BERLIN (dpa-AFX) - Die niedrigen Zinsen machen den Versicherern zusehends zu schaffen, dennoch ist die Branche im vergangenen Jahr gewachsen. Problemkind bleibt die Sparte Lebensversicherung. Die Schaden- und Unfallversicherung sowie die private Krankenversicherer fuhren indes ein deutliches Beitragsplus ein. Insgesamt stiegen 2017 die Beitragseinnahmen um 1,7 Prozent auf 197,7 Milliarden Euro, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Mittwoch mitteilte. Für 2018 erwartet die Branche 1,3 Prozent mehr Beiträge.

Die Ergebnisse der Branche könnten sich angesichts der Niedrigzinsen und der stärkeren Regulierung sehen lassen, sagte GDV-Präsident Wolfgang Weiler in Berlin. Bei den Lebensversicherungen litt das Neugeschäft aber unter den niedrigen Renditen. Für neue Policen mit laufenden Beiträgen zahlten Kunden im vorigen Jahr 5,2 Milliarden Euro ein, das ist ein Rückgang um 4,6 Prozent.

Besser lief es für die betriebliche Altersversorgung. Das Neugeschäft mit laufenden Beiträgen stieg um 2,3 Prozent. Das Beitragsvolumen kletterte insgesamt um 5,7 Prozent auf 19,4 Milliarden Euro. Das sind gut ein Fünftel der Einnahmen der Sparte. Diese summierten sich auf 90,7 Milliarden Euro, ein kleines Minus von 0,1 Prozent.

Das seit Jahren niedrige Zinsniveau auf dem Kapitalmarkt macht es für die Versicherungen immer schwerer, die in Altverträge garantierten hohen Zinsen zu erwirtschaften. Die Lage der Lebensversicherer sei aber nicht bedrohlich. "Für irgendwelche Crash-Szenerien besteht kein Anlass", sagte das Präsidiumsmitglied des Gesamtverbands GDV, Markus Faulhaber. Die Unternehmen hätten ihre Reserven auf 60 Milliarden Euro erhöht. Die durchschnittlichen Nettokapitalverzinsen hätten 2017 bei 4,5 Prozent gelegen.

Versicherte müssten sich auch keine Sorgen machen, wenn ihr Vertrag von einer Gesellschaft an ein anderes Unternehmen verkauft werde. Die Regeln für eine solche Übertragung seien streng und Kunden durch die Sicherungseinrichtung Protektor vor Pleiten geschützt. Versicherungsnehmer könnten sogar davon profitieren, wenn etwa der bisherige Versicherer den Geschäftszweig aufgebe und das neue Unternehmen ihn in ein aktives Portfolio eingliedere. Dann sänken die Fixkosten, was letztlich der Rendite zugute komme, sagte Faulhaber.

Bei der privaten Krankenversicherung legten die Beitragseinnahmen 2017 um 4,3 Prozent auf 38,8 Milliarden Euro zu. Die Pflegeversicherung verbuchte ein Plus von 6,1 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Schaden- und Unfallversicherungen kassierten 68,2 Milliarden, das bedeutete ein Wachstum von 2,9 Prozent./brd/DP/stk