Paris/Berlin (Reuters) - Frankreich lockt zunehmend ausländische Investoren an.

Auf der am (heutigen) Montag beginnenden Investorenkonferenz "Wähle Frankreich" werden Zusagen in Höhe von 15 Milliarden Euro erwartet, wie das Präsidialamt am Montag in Paris mitteilte. Das ist deutlich mehr als beim letztjährigen Gipfel, der 13 Milliarden Euro einbrachte. Allein der US-Technologiekonzern Microsoft will vier Milliarden Euro in das Land stecken. Präsident Emmanuel Macron eröffnet die Veranstaltung im Laufe des Tages. Finanzminister Bruno Le Maire soll ebenfalls am Montag mit den Vorstandsvorsitzenden der US-Großbanken JPMorgan, Goldman Sachs, Morgan Stanley und Bank of America zusammentreffen.

Frankreich umgarnt ausländische Unternehmen mit prominenten Landsleuten. Auf der Webseite "Choosefrance.fr" werben etwa Fußballstar Kylian Mbappé und der aufstrebende NBA-Basketballer Victor Wembanyama für den Standort. "Frankreich ist ein Land des Fortschritts und der Spitzenleistungen. Durch einen tiefgreifenden Wandel seiner Industrie wird es zum Wegbereiter der Welt von morgen", heißt es auf der Homepage.

Ziel des Gipfels ist es, den Ruf von Paris als ein führendes europäisches Wirtschaftszentrum zu festigen. Die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone kann frische Impulse gut gebrauchen. Das Wirtschaftswachstum fiel im ersten Quartal mit 0,2 Prozent mau aus. Gleichzeitig kämpft die Regierung mit einem hohen Haushaltsdefizit.

Die zugesagten 15 Milliarden Euro verteilen sich den offiziellen Angaben zufolge auf 56 verschiedene Projekte. Dazu gehören Schlüsselbranchen wie Technologie, Künstliche Intelligenz und Finanzen. Erst am Wochenende ist bekanntgeworden, dass der Online-Händler Amazon 1,2 Milliarden Euro in Frankreich investieren will, während die Pharmakonzerne Pfizer und AstraZeneca ebenfalls Investitionen in Höhe von insgesamt mehreren Hundert Millionen Euro ankündigten.

Einer Studie des Beratungsunternehmen EY zufolge ist Frankreich im vergangenen Jahr attraktivster Standort in Europa geblieben, vor Großbritannien und Deutschland. "Frankreich ist der große Brexit-Gewinner", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung bei EY, Henrik Ahlers mit Blick auf den britischen EU-Austritt, wegen dem viele britische Unternehmen auf den Kontinent gehen. "Deutschland hingegen hat sogar noch mehr Investitionen verloren als Großbritannien."

(Bericht von Sudip Kar-Gupta, Elizabeth Pineau und Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)