(Neu: Zahlen von Konkurrent Kohl's.)

CINCINNATI/MENOMONEE (dpa-AFX) - Ein überraschend schwaches Weihnachtsgeschäft hat den beiden Warenhausketten Macy's und Kohl's den Jahresendspurt vermasselt. Beide Ketten kappten am Mittwoch (Ortszeit) ihre Gewinnprognosen, nachdem die Umsätze in der wichtigen Geschäftsperiode hinter den Erwartungen zurück blieben. Schlechte Nachrichten bedeutet das auch für die Belegschaft. Zumindest bei Macy's verlieren erneut etliche Mitarbeiter ihren Job. Das Traditionsunternehmen will mehr als 10 000 Stellen streichen und kann nur einem Teil der Betroffenen einen neuen Platz anbieten.

Anleger reagierten geschockt. Die Macy's-Aktie fiel nachbörslich um mehr als zehn Prozent. Für Kohl's-Papiere ging es um 15 Prozent nach unten. In Sippenhaft wurden zugleich die Aktien anderer Ketten genommen wie JC Penney oder Nordstrom.

Die US-Warenhäuser leiden wie der gesamte klassische Einzelhandel unter verschärfter Konkurrenz durch Online-Rivalen wie Amazon . Wer nicht schnell genug mit eigenen Onlineshops gekontert hat, bekommt nun zunehmend Probleme. In ihrer Verzweiflung liefern sich die Ketten zudem einen teils ruinösen Preiskampf, der an den Gewinnen zehrt.

Im November und Dezember schrumpften die Verkäufe in etablierten Macy's-Filialen verglichen mit dem Vorjahreswert um 2,1 Prozent. Vorstandschef Terry Lundgren räumte ein, mit besseren Ergebnissen gerechnet zu haben. Der Geschäftsausblick wurde gekürzt - Macy's geht für das Geschäftsjahr 2016/17 (Ende Januar) nun von einem bereinigten Gewinn pro Aktie zwischen 2,95 und 3,10 Dollar aus. Zuvor waren es noch 3,15 bis 3,40 Dollar gewesen.

Kohl's-Chef Kevin Mansell zufolge verlief vor allem das Geschäft mit Accessoires schleppend, während hingegen Männermode, Schuhe oder Heimtextilien gut liefen. Insgesamt schrumpfte der Umsatz im November und Dezember auf gleicher Fläche um 2,1 Prozent. Der bereinigte Gewinn je Aktie wird im Geschäftsjahr 2016/17 (Ende Januar) nun bestenfalls 3,65 Dollar betragen und damit 35 Cent weniger als bislang gedacht.

Der Stellenabbau bei Macy's ist Teil eines Sparprogramms, das die Schließung von 100 der zuletzt 730 Filialen, Verkäufe von Immobilien in Konzernbesitz und Umstrukturierungen von Geschäftsbereichen umfasst. Die 1858 gegründete US-Shopping-Ikone ist nicht zuletzt für ihre New Yorker Flaggschiff-Filiale am Herald Square weltberühmt. Zum Konzern gehört auch die Luxuskette Bloomingdale's.

Die Filialschließungen, von denen drei schon erfolgt sind und 65 bis Mitte des Jahres folgen sollen, hatte Macy's bereits im August angekündigt. Dieser Teil des Sparpakets betrifft dem Unternehmen nach 3900 Jobs. Man werde versuchen, den betroffenen Mitarbeitern neue Beschäftigung in nahe gelegenen Filialen anzubieten - sofern möglich. Bei weiteren etwa 6200 Stellen bestehe diese Hoffnung nicht.

Durch das Sparprogramm sollen die jährlichen Kosten ab 2017 um etwa 550 Millionen Dollar gesenkt werden. Zunächst werden die Kündigungen und Abfindungen aber ins Geld gehen: Die Bilanz für das vierte Quartal werde deshalb mit 250 Millionen Dollar belastet, so Macy's. Die Filialschließungen dürften den Absatz im laufenden Geschäftsjahr um etwa 575 Millionen Dollar drücken./hbr/she/men/stb