NEW YORK (Dow Jones)--Mit Abgaben hat die Wall Street zum Wochenschluss den Handel beendet. Ein überraschend starker US-Arbeitsmarktbericht und enttäuschende Geschäftszahlen von Apple, Amazon und Alphabet sorgten letztlich für deutlichere Abgaben. Der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht für Januar lag mit einem Zuwachs von 517.000 Stellen außerhalb der Landwirtschaft klar über der Erwartung der Ökonomen von 187.000. Zudem sank die Arbeitslosenquote von 3,5 auf 3,4 Prozent, während hier mit einem Anstieg auf 3,6 Prozent gerechnet worden war.

Laut der Präsidentin der Federal Reserve Bank of San Francisco, Mary Daly, ist es zu früh, den "Sieg" über die Inflation zu verkünden. Sie sagte in einem Interview, das auf Fox Business ausgestrahlt wurde, der enorme Zuwachs an neuen Stellen in den USA im Januar sei ein "Wow"-Bericht, aber sie betonte, dass die Fed mehr Informationen benötige, bevor sie entscheide, um wie viel weiter die Zinsen erhöht werden sollen.

Unterdessen zeigen die Fed-Funds-Futures, dass die Marktteilnehmer eine Zinserhöhung der Fed um 25 Basispunkte im März als nahezu sicher ansehen und sich die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Erhöhung um 25 Basispunkte im Mai erhöht hat, wodurch die Markterwartungen für den Höchststand der Zinssätze näher an die Prognose der Fed von über 5 Prozent heranrücken.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,4 Prozent auf 33.926 Punkte. Der S&P-500 fiel um 1,0 Prozent und für den Nasdaq-Composite ging es um 1,6 Prozent nach unten. Dabei standen den 779 (Donnerstag: 2.197) Kursgewinnern 2.302 (914) -verlierer gegenüber und 79 (102) Titel schlossen unverändert.

Bei den zudem veröffentlichten Konjunkturdaten ist die Aktivität im Dienstleistungssektor der USA im Januar gestiegen. Der von Institute für Supply Management (ISM) in diesem Sektor erhobene Index erhöhte sich auf 55,2 und sprang damit wieder über die Wachstumsschwelle. Ökonomen hatten 50,6 erwartet nach einem Vormonatsstand von 49,2.


   Dollar legt deutlich zu  - Anleiherenditen steigen kräftig 

Am Devisenmarkt stieg der Dollar nach den US-Arbeitsmarktdaten kräftig. Der Dollar-Index erhöhte sich um 1,2 Prozent. Die Daten bestätigten, dass der US-Arbeitsmarkt robust ist und Sorgen über Rezessionen unnötig sind, so AvaTrade-Analyst Naeem Aslam. Die Investoren wetten nun darauf, dass die Fed eine restriktivere Geldpolitik verfolgen wird, ergänzte er. Die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen stützte den Dollar.

Am Anleihemarkt machten die Renditen einen Sprung nach oben. Die Rendite 10-jähriger Papiere stieg um 14,0 Basispunkte auf 3,54 Prozent. Die Märkte gehen nach dem starken Arbeitsmarktbericht davon aus, dass die Falken in der Geldpolitik die Oberhand behalten, und rechnen mit zwei weiteren Zinserhöhungen um 25 Basispunkte bis Mai, so dass der Leitzins laut CME FedWatch zwischen 5 und 5,25 Prozent liegen wird.

Die Ölpreise gaben deutlich nach. Die Preise für Brent und WTI fielen um bis zu 3,5 Prozent. Zunächst hatte der starke Arbeitsmarktbericht die Preise in der Hoffnung auf eine steigende Nachfrage angetrieben. Doch mit dem deutlich zulegenden Dollar kamen die Notierungen unter Druck.

Der Goldpreis gab mit dem steigenden Dollar nach. Die Feinunze fiel um 2,5 Prozent auf 1.865 Dollar. "Die guten Arbeitsmarktdaten haben die Angst vor weiteren Zinserhöhungen der Fed zur Abkühlung der Lohninflation neu entfacht", sagte Will Rhind, CEO des Investmentfonds GraniteShares. "Die Erwartung weiterer Zinserhöhungen hat den Dollar gestärkt und den Goldpreis geschwächt", ergänzte er mit Blick auf das zinslose Edelmetall.


   Apple, Amazon und Alphabet im Minus - Ford knicken ein 

Apple stiegen nach anfänglichen Verlusten um 2,4 Prozent auf 154,50 Dollar. Der iPhone-Hersteller verbuchte im ersten Geschäftsquartal einen Umsatzrückgang, der stärker ausfiel als ohnehin schon befürchtet. Auch gewinnseitig wurde die Erwartung verfehlt. Händler begründeten das Plus mit verstärkten Käufen in die Schwäche hinein. Zudem hat Morgan Stanley die Einstufung "Overweight" mit einem Kursziel von 175 Dollar bestätigt.

Amazon büßten 8,4 Prozent ein. Der Online-Einzelhandelsriese enttäuschte mit dem Gewinn, während der Umsatz im vierten Quartal besser als gedacht ausfiel. Für das Gesamtjahr berichtete Amazon aber den ersten Verlust seit 2014. Auch fiel die Umsatzschätzung für das laufende Erstquartal enttäuschend aus. Die Federal Trade Commission (FTC) bereitet zudem offenbar eine mögliche Kartellklage gegen den Internet-Händler vor. In den kommenden Monaten könnten damit eine Reihe von Geschäftspraktiken des Tech-Giganten als wettbewerbswidrig angefochten werden, berichteten mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Alphabet fielen um 2,7 Prozent. Die Google-Muttergesellschaft hat im vierten Quartal wegen eines schwächeren Wachstums in den Bereichen Internet-Suchwerbung, Youtube-Anzeigen und Cloud-Computing-Diensten weniger umgesetzt und verdient als erwartet.

Der Chiphersteller Qualcomm (-0,6%) hat im ersten Geschäftsquartal wegen der Schwäche des weltweiten Smartphone-Marktes einen etwas stärker als erwarteten Umsatzrückgang verzeichnet. Der Gewinn fiel allerdings überraschend hoch aus. Der Ausblick auf das laufende zweite Quartal enttäuschte aber.

Für die Ford-Aktie ging es um 7,6 Prozent abwärts. Der Automobilkonzern verfehlte 2022 seine eigene Gewinnprognose. Starbucks (-4,4%) hat sowohl beim Umsatz als auch Gewinn für das erste Geschäftsquartal aufgrund der Schwäche in China die Markterwartungen verfehlt. Gilead Sciences legten um 3,8 Prozent zu. Der Pharmakonzern lieferte Viertquartalszahlen über der Marktschätzung ab und erhöhte die Dividende.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          33.926,01  -0,4%  -127,93      +2,4% 
S&P-500        4.136,48  -1,0%   -43,28      +7,7% 
Nasdaq-Comp.  12.006,96  -1,6%  -193,86     +14,7% 
Nasdaq-100    12.573,36  -1,8%  -229,78     +14,9% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,32        +21,6        4,10      -10,0 
5 Jahre                  3,67        +18,3        3,49      -32,5 
7 Jahre                  3,61        +16,4        3,44      -36,2 
10 Jahre                 3,54        +14,0        3,40      -34,3 
30 Jahre                 3,63         +8,0        3,55      -34,2 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Fr, 8:24  Do, 17:30   % YTD 
EUR/USD                1,0796        -1,0%      1,0902     1,0926   +0,9% 
EUR/JPY                141,55        +0,9%      140,11     140,31   +0,9% 
EUR/CHF                0,9998        +0,3%      0,9970     0,9950   +1,0% 
EUR/GBP                0,8957        +0,4%      0,8926     0,8904   +1,2% 
USD/JPY                131,13        +1,9%      128,52     128,39      0% 
GBP/USD                1,2051        -1,4%      1,2213     1,2273   -0,4% 
USD/CNH (Offshore)     6,8082        +1,1%      6,7460     6,7334   -1,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             23.341,83        -0,9%   23.531,44  23.870,81  +40,6% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               73,25        75,88       -3,5%      -2,63   -9,0% 
Brent/ICE               79,78        82,17       -2,9%      -2,39   -6,9% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                0,00        59,53     -100,0%     -59,53  -21,9% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.865,44     1.912,93       -2,5%     -47,49   +2,3% 
Silber (Spot)           22,37        23,48       -4,7%      -1,10   -6,7% 
Platin (Spot)          978,33     1.025,50       -4,6%     -47,18   -8,4% 
Kupfer-Future            4,03         4,09       -1,4%      -0,06   +5,9% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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February 03, 2023 16:19 ET (21:19 GMT)