--Atos öffnet BDS-Bücher für Airbus

--Airbus bestätigt unverbindliches Angebot über 1,5-1,8 Mrd Euro

--Atos hat zwei Interessensbekundungen erhalten

(NEU: Details, Bestätigung Airbus, Kursreaktion, Analysten)

Von Adria Calatayud

BARCELONA (Dow Jones)--Airbus verhandelt mit Atos über den Erwerb von dessen Big-Data- und Cybersicherheits-Sparte BDS und hat das Segment in einem indikativen Angebot mit bis zu 1,8 Milliarden Euro bewertet. Wie der französische IT-Dienstleister Atos mitteilte, befindet er sich in Vorgesprächen mit Airbus über den Verkauf des BDS-Geschäfts und eröffnet nun die Due-Diligence-Phase für Airbus für den möglichen Spartenverkauf. Das indikative Angebot belaufe sich auf einen Unternehmenswert von BDS von 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro inklusive Schulden.

Zu Handelsbeginn legte die Atos-Aktie um 9 Prozent zu, in der Spitze bis zu 12 Prozent. Airbus gab um 0,8 Prozent nach. Nach Auffassung der Jefferies-Analysten liegt die kommunizierte Preisspanne am unteren Ende der Erwartungen, was positiv sei. Jedoch könnte sie nach oben korrigiert werden, wenn andere Parteien Gegenangebote vorlegen. Die Citi-Analysten zeigten sich skeptischer. Airbus müsse erklären, warum der Konzern das Geschäft selbst betreiben wolle anstatt es als Dienstleistung zu nutzen.

Der Schritt erfolgt fast ein Jahr nachdem ein Airbus-Angebot für den Erwerb einer Minderheitsbeteiligung am Atos-Segment, zu dem BDS gehört, gescheitert war. Angesichts neuer finanzieller Engpässe überdenkt der französische IT-Konzern Atos seine Pläne zum Verkauf von Vermögenswerten.


   Übernahme würde Airbus' Verteidigungs- und Sicherheits-Portfolio ausbauen 

Airbus hat bestätigt, Atos ein unverbindliches Angebot für eine mögliche Übernahme von BDS unterbreitet zu haben. Die Gespräche seien noch Gegenstand einer Due-Diligence-Prüfung und es gebe keine Gewissheit, dass sie zu einer Transaktion führen werden, teilte der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern mit. Die Übernahme würde das Verteidigungs- und Sicherheitsportfolio von Airbus insbesondere in den Bereichen Cybersecurity, Advanced Computing und Künstliche Intelligenz erweitern und den Konzern einem langjährigen Ziel näher bringen. Airbus-CEO Guillaume Faury sagte während einer Telefonkonferenz im November, dass die jüngsten geopolitischen Konflikte den Bedarf an innovativen Verteidigungs-, Raumfahrt- und Cyberfähigkeiten erhöht hätten.

Im Februar 2023 hatte Airbus Atos ein Angebot zum Kauf eines 29,9 prozentigen Anteils an dem Geschäftsbereich Evidian unterbreitet, in dem BDS angesiedelt ist und der inzwischen Eviden heißt. Airbus zog das Angebot jedoch im März mit der Begründung zurück, man werde weiterhin andere mögliche Optionen mit Atos diskutieren.


   Druck auf Atos zum Schuldenabbau hat zugenommen 

Seitdem hat der finanzielle Druck auf Atos zugenommen, und das Unternehmen erklärte, es habe seine Strategie angepasst, um die Rückzahlung und Refinanzierung seiner Schulden zu gewährleisten. Als Teil dieses Prozesses weitet Atos sein Programm zum Verkauf von Vermögenswerten über die Ende Juli angekündigten 400 Millionen Euro hinaus aus, wobei BDS einen wichtigen Hebel darstellt.

Atos gab an, zwei Schreiben mit unverbindlichen Interessensbekundungen für BDS erhalten zu haben. Eines davon beziehe sich nur auf einen Teil der Aktivitäten der Sparte.

Atos teilte weiter mit, den Verkauf weiterer Vermögenswerte zu erwägen, nachdem das Unternehmen aufgrund veränderter Marktbedingungen gezwungen war, den Umfang einer geplanten Kapitalerhöhung für den Geschäftsbereich Eviden zu reduzieren. Ein möglicher Verkauf könnte Atos helfen, seine Schulden zu reduzieren.

Laut Mitteilung setzt Atos die Gespräche über den Verkauf seines Geschäftsbereichs Tech Foundations an EP Equity Investment fort, eine vom tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky geleitete Investmentgesellschaft. Es sei aber nicht sicher, dass eine Einigung erzielt werde. Das Unternehmen schließe den Verkauf weiterer Vermögenswerte nicht aus, insbesondere wenn die Transaktion mit EPEI nicht zustande kommt.

Parallel zu den Verhandlungen über den Verkauf von Vermögenswerten will Atos Gespräche mit seinen Banken führen, um die Finanzierung aufrechtzuerhalten und seine Schulden zu refinanzieren, um Unsicherheiten über die langfristigen Perspektiven des Unternehmens zu vermeiden.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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January 03, 2024 04:53 ET (09:53 GMT)