MEXIKO-STADT (AFP)--Mexiko gibt den Vorreiter in Lateinamerika und verbannt Gen-Mais und das Herbizid Glyphosat von seinen Feldern. In einem seit Neujahr geltenden Dekret heißt es, damit sollten die Souveränität des Landes bei der Nahrungsmittelversorgung und der in Mexiko angebaute indigene Mais geschützt werden. Glyphosat soll ebenso wie Gen-Mais Stück für Stück binnen drei Jahren verschwinden.

Auch der Import von gentechnisch verändertem Mais soll auf null zurückgefahren werden, wie es in dem Dekret der linksgerichteten Regierung weiter heißt. Mais ist ein Grundnahrungsmittel in Mexiko und wird dort täglich für Tortillas, Tacos und als Tiernahrung benötigt. Statt des Einsatzes des Unkrautvernichters Glyphosat müsse die Agrarindustrie nach Alternativen suchen, forderte die Regierung.

Lob kam von der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Dies seien "wichtige Etappen hin zu einer ökologischen Produktion, die die Artenvielfalt schützt". Gen-Mais und Glyphosat hätten enorme negative Auswirkungen auf Landwirte und indigene Völker in Mexiko und gefährdeten die Sortenvielfalt.

Glyphosat ist umstritten, die Frage ob es eine krebsauslösende Wirkung hat, sorgt aber immer wieder für Diskussionen. Die zur Weltgesundheitsorganisation WHO gehörende Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) erklärte 2015, dass Glyphosat "wahrscheinlich krebserregend bei Menschen" sei. Umweltbehörden der EU, in Deutschland und in den USA sind dagegen zu dem Schluss gelangt, dass von Glyphosat keine Krebsgefahr ausgehe. Auch Gen-Mais wird mit möglichen Gesundheitsgefahren in Verbindung gebracht.

Anders als die Umweltschützer prangerte die Wirtschaft das Dekret als "Rückschritt" an. Es gefährde die Preisstabilität und die Versorgung mit wichtigen Lebensmitteln, warnte die Organisation Proccyt, die die Pflanzenschutzmittelindustrie repräsentiert. Außerdem hätten es mexikanische Bauern so schwerer, mit der Konkurrenz etwa aus den USA mitzuhalten.

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January 07, 2021 06:27 ET (11:27 GMT)