FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach ihrem Befreiungsschlag am Vortag hat die Beiersdorf-Aktie vor dem Wochenende noch eins drauf gesetzt: Am Freitag schoben zahlreiche Kurszielanhebungen durch Analystenhäuser das Papier weiter an, das nach der Prognoseanhebung am Vortag endlich seine jüngste Talfahrt abgebrochen hatte. Die Experten rechnen nun bei dem Konsumgüterproduzenten mit mehr Gewinn als zuvor, so dass die Aktie ihrer Meinung nach noch etwas Luft nach oben hat. Allerdings warnten die Experten vor allzu großer Euphorie.

Mit Kursgewinnen von zeitweise rund 2,5 Prozent bewegte sich die Beiersdorf-Aktie an der Spitze des schwachen Dax weiter in Richtung der zwischen Juli bis Ende September umtänzelten Marke von 84 Euro. Zuletzt steigen die Papiere noch um 1 Prozent auf 82,73 Euro.

Eher skeptische Töne schlug zum Beispiel die Analystin Celine Pannuti von der US-Bank JPMorgan an. Sie erhöhte zwar ihre Gewinnschätzungen für das Gesamtjahr, sieht aber in der Verbesserung der Konzernmargen nur eine kurzfristige Stütze für die Aktie. Denn die strukturell bedingten Knackpunkte im Produktportfolio seien damit nicht vom Tisch.

Da der Konzern wohl weiter mit Umsatzsteigerungen zu kämpfen habe, dürfte sich die Aktie nicht mehr wesentlich besser entwickeln, schätzt die Expertin. So hob Pannutti zwar ihr Kursziel an, allerdings sieht sie den fairen Wert jetzt bei 77 Euro, also immer noch deutlich unter dem gegenwärtigen Kursniveau.

Fulvio Cazzol, Analyst bei der US-Investmentbank Goldman Sachs, sieht das weitere Aufwärtspotenzial für die Aktie ebenfalls als begrenzt an. Er begründete dies mit der im Vergleich zu dem vom Markt erwarteten Margenwachstum bereits recht hohen Bewertung des Papiers. Auch dürften aus seiner Sicht die Erwartungen trotz der optimistischeren Aussagen des Konzerns nicht mehr groß steigen. Daher gebe es für Investoren außerhalb der Beiersdorf-Anteilsscheine bessere Anlagealternativen.

Dies sieht Simon Hales von der britischen Investmentbank Barclays exakt genau so: Anderswo böten sich bessere Chancen auf Wertzuwachs, schrieb er in seiner frischen Beiersdorf-Studie vom Freitag. Und wenngleich er wegen der jüngsten Effizienzerfolge des Konzerns applaudierte, empfiehlt er das Papier weiter zum Verkauf.

Denn die strategischen Probleme der Hanseaten seien damit noch lange nicht gelöst, kritisierte der Experte. Hierzu zählt Hales etwa den seiner Meinung nach zu starken Fokus auf Hautpflegeprodukte über die Marke Nivea, wodurch das organische Wachstum im Vergleich zur Konkurrenz gemächlicher sei./tav/la/stb