WIESBADEN (dpa-AFX) - Nach jahrelangem juristischen Streit um eine Reform des Glücksspielmarktes haben bundesweit 15 Anbieter von Sportwetten eine Konzession bekommen. Sie dürfen ihre Wetten online und/oder über Annahmestellen anbieten, wie das hessische Innenministerium am Montag in Wiesbaden mitteilte. "Damit endet eine jahrelange Hängepartie in der deutschen Glücksspielregulierung", erklärte Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU).

Ab sofort gelte: "Wer sich an die wichtigen Regeln zum Spieler- und Jugendschutz hält, darf auch legal Sportwetten anbieten." Für die bundesweite Vergabe der Konzessionen ist das Regierungspräsidium Darmstadt zuständig.

Nur mit einem streng kontrollierten Angebot könnten die Ziele des Glücksspielstaatsvertrags umgesetzt und der illegale Wildwuchs auf dem Schwarzmarkt beendet werden, betonte Beuth. "Unser Ziel ist es nicht, dass möglichst viele Menschen auf Sportergebnisse setzen, sondern dass die Spieler in einem staatlich regulierten Umfeld tippen."

Voraussetzung für die Konzessionen waren Beschlüsse des Glücksspielkollegiums, einem Gremium der Bundesländer. Seit dem Jahr 2012 versuchten die Länder, den Sportwettmarkt zu regulieren, erklärte das Innenministerium. Ein erstes Verfahren sei gerichtlich über Jahre blockiert worden.

Nachdem 2020 der dritte Glücksspieländerungsstaatsvertrag in Kraft trat, habe das Regierungspräsidium Darmstadt ein neues Konzessionsverfahren begonnen, 46 Anbieter stellten einen Antrag, wie das Ministerium erläuterte. Ein erneuter juristischer Streit führte wieder zu Verzögerungen.

"Die ersten 15 legalen Anbieter stehen bereits für ein Marktvolumen von rund 75 Prozent in Deutschland", erklärte das Ministerium. Das Regierungspräsidium werde zügig weitere Anträge bearbeiten. Potentielle Anbieter müssten sich unter anderem an die Spielersperrdatei Oasis anschließen, das Wettprogramm behördlich genehmigen lassen und das Wettgeschehen im Internet werde täglich überwacht./löb/DP/men