FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte werden am Dienstag erneut im Minus erwartet. So notiert der XDAX im frühen Handel 0,4 Prozent tiefer bei 15.047 Punkten, auch der Euro-Stoxx-50 wird rund ein halbes Prozent tiefer erwartet. Weiterhin beunruhigt die Weltgemeinschaft die angespannte Lage an der Grenze zwischen Russland und der Ukraine. Leicht positiv wurden zuletzt einige Signale aus Russland gewertet, dass Gespräche weiter geführt würden. Weiterhin wird über diplomatische Kanäle versucht, auf eine Entspannung der Lage hinzuwirken. So fliegt heute Bundeskanzler Olaf Scholz für ein Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Moskau.

Allerdings dürfte die Lage an den Kapitalmärkten zunächst angespannt bleiben, solange russische Truppen in der Nähe der Grenze zur Ukraine agieren. Jede Nachricht über einen Eskalation oder Deeskalation der Lage wird zu einer massiven Kursbewegung führen, wie bereits am Vortag zu beobachten.

Vor diesem Hintergrund wird es nach Einschätzung der Marktstrategen der Helaba den ansonsten marktbewegenden Datenveröffentlichungen schwerfallen, für Impulse zu sorgen. Zu nennen seien in der Eurozone das BIP-Wachstum des vierten Quartals, wobei es sich allerdings um die erste Revision handelt, und die ZEW-Umfrage in Deutschland, die einen wichtigen Hinweis auf das kommende ifo-Geschäftsklima Deutschland liefert. In den USA stehen die Erzeugerpreise an. Diese werden aber nur die Inflationsproblematik untermauern und nicht zu einer Neubewertung führen. Daher richtet sich der Blick auf den Empire-State-Index, das erste Stimmungsbarometer der US-Industrie. Nach dem herben Rückschlag im Januar wird eine kräftige Erholung erwartet.


   Gold als sicherer Hafen gesucht 

Lange Zeit führte das Gold an den Kapitalmärkten ein Schattendasein. Während die Nachfrage von Retailkunden in Deutschland immer deutlich über dem Verkaufspreis liegt, ist der sichere Hafen in unsicheren Zeiten momentan auch global stärker nachgefragt. Die Feinunze Gold notiert aktuell bei 1.879 Dollar und notierte Zwischenzeitlich auf dem höchsten Stand seit 8 Monaten. Öl bleibt unverändert teuer und notiert knapp unter der Marke von 96 Dollar. Jede Militäraktion, die die Öl-Versorgung unterbricht, dürfte Schockwellen durch die globalen Energiemärkte und die Industrie schicken. Der Sektor der Ölwerte dürfte auf Grund des russisch-ukrainischen Grenzkonflikts und dem gestiegen Ölpreis weiter besser als der Gesamtmarkt performen.


   Starke Zahlen von BHP gut für Rohstoffbranche 

Ungeachtet der geopolitisch angespannten Lage läuft die Berichtssaison weiter, die für die Einzelwerte die Impulse liefert. Die starken Zahlen des weltgrößten Minenbetreibers BHP werden im Handel als gute Vorlage für Rohstoffwerte gesehen. Der Sektor könnte gerade wegen der Investitionsunsicherheit durch die Ukrainekrise als quasi sicherer Hafen betrachtet werden, zumal er die Inflation auf seiner Seite habe. BHP konnte den Nettogewinn im ersten Halbjahr mehr als verdoppeln. Der Rohstoffzyklus sorge für kräftigen Rückenwind, heißt es dazu von Jefferies. Dazu erhöht BHP die Dividende stärker als erwartet. Druck wird weiter über die Kostenseite erwartet, vor allem durch Löhne und Energiepreise.

Alles in allem werden die Zahlen des Reifenherstellers Michelin an der Börse als solide eingestuft. So hat das Ergebnis wie auch der Cashflow die Erwartungen der Jefferies-Analysten auf Konzernebene erfüllt. Der Ausblick sehe nach den vorsichtigen Kommentaren des Wettbewerbers Goodyear in der Vorwoche ermutigend aus. Die Analysten rechnen mit einem moderaten Aufwärtspotenzial und stufen die Bewertung als ansprechend ein. So werde Michelin mit dem 8,8-fachen des erwarteten EV/EBIT 2022 gehandelt und damit mit einem Abschlag gegenüber der globalen Wettbewerber, die mit dem 10-fachen bewertet würden.


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DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Mo, 18:38 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,1321      +0,1%     1,1305         1,1307   -0,4% 
EUR/JPY           130,52      -0,1%     130,63         130,77   -0,3% 
EUR/CHF           1,0459      +0,1%     1,0817         1,0469   +0,8% 
EUR/GBP           0,8365      +0,1%     0,8354         0,8359   -0,5% 
USD/JPY           115,28      -0,2%     115,55         115,65   +0,2% 
GBP/USD           1,3533      +0,0%     1,3533         1,3527   +0,0% 
USD/CNH           6,3541      -0,1%     6,3575         6,3563   -0,0% 
Bitcoin 
BTC/USD        43.565,36      +2,0%  42.699,65      42.563,74   -5,8% 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          94,87      95,46      -0,6%          -0,59  +26,7% 
Brent/ICE          96,04      96,48      -0,5%          -0,44  +23,9% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.878,70   1.871,14      +0,4%          +7,56   +2,7% 
Silber (Spot)      23,82      23,82      -0,0%          -0,01   +2,2% 
Platin (Spot)   1.032,33   1.032,45      -0,0%          -0,12   +6,4% 
Kupfer-Future       4,50       4,51      -0,2%          -0,01   +0,8% 
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February 15, 2022 02:12 ET (07:12 GMT)