New York (Reuters) - Goldman Sachs hat im Frühjahr dank florierender Geschäfte mit Anleihe-Emissionen und einem starken Anleihehandelsgeschäft seinen Gewinn mehr als verdoppelt.

Die führende US-Investmentbank verdiente im zweiten Quartal 3,04 Milliarden Dollar nach 1,22 Milliarden Dollar vor Jahresfrist, wie Goldman Sachs am Montag mitteilte. Pro Aktie wurden 8,62 Dollar Gewinn erzielt nach 3,08 Dollar ein Jahr zuvor. Vor einem Jahr hatten noch hohe Abschreibungen im Zusammenhang mit dem Fintech-Geschäft GreenSky der Bank die Ergebnisse belastet. Goldman Sachs hat sich inzwischen von dem Online-Kreditvermittler getrennt. Die Nettoerträge nahmen um 17 Prozent auf 12,73 Milliarden Dollar zu.

"Wir sind über unsere soliden Ergebnisse im zweiten Quartal und unsere Gesamtleistung im ersten Halbjahr erfreut", erklärte Bankchef David Solomon. Die Zahlen spiegelten ein starkes Wachstum im Vorjahresvergleich in den Bereichen Global Banking & Markets sowie in der Sparte Asset & Wealth Management wider. Die robuste US-Konjunktur sorgte zuletzt dafür, dass sich das Fusion- und Übernahmegeschehen (M&A) erholte. Auch bei den Anleihe- und Aktienemissionen ging es zuletzt wieder bergauf. Goldman Sachs verzeichnete im zweiten Quartal einen Anstieg der Gebühreneinnahmen im Investmentbanking von 21 Prozent auf 1,73 Milliarden Dollar, wozu auch das M&A-Beratungsgeschäft beitrug.

Der US-Bankenprimus JP Morgan sowie die Citigroup, die bereits am Freitag ihre Quartalszahlen veröffentlichten, profitierten im Zeitraum April bis Juni ebenfalls von einem anziehenden Investmentbanking-Geschäft: Bei JP Morgan waren die Investmentbanking-Erträge um 46 Prozent in die Höhe geschnellt, bei der Citigroup sogar um 60 Prozent.

ERTRAGSSCHUB IN VERMÖGENSVERWALTUNG

Goldman Sachs baute im zweiten Quartal die Erträge im Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen (FICC) um 17 Prozent aus. In der Vermögensverwaltung für Reiche und Großkunden nahmen die Erträge um 27 Prozent zu. Insgesamt verwaltet Goldman Sachs derzeit Vermögenswerte im Volumen von 2,93 Billionen Dollar. Im Mai hatte die Bank einen Vertrag geschlossen, das 43,4 Milliarden Dollar schwere Pensionsfonds-Portfolio des US-Zustelldienstes UPS zu verwalten. Die Bank verbuchte 282 Millionen Dollar an Rückstellungen für drohende Kreditverluste im zweiten Quartal. Vor einem Jahr waren es noch 615 Millionen Dollar gewesen.

Belastungen von 58 Millionen Dollar im Zusammenhang mit dem Kreditkartengeschäft von General Motors drückten die Ergebnisse. Goldman gibt gemeinsam mit dem Autobauer eine Kreditkarte heraus, bereitet sich aber inzwischen auf einen Ausstieg aus dem Geschäft vor. Insidern zufolge befindet sich General Motors in Gesprächen, um Goldman Sachs durch das britische Bankhaus Barclays zu ersetzen. Die Zukunft einer ähnlichen Partnerschaft von Goldman mit dem Tech-Giganten Apple gilt mittlerweile als unsicher. Kreditkarten waren ein wichtiger Bestandteil des Vorstoßes der Investmentbank in das Verbrauchergeschäft. Doch Goldman Sachs hatte nach hohen Verlusten einen Strategiewechsel beschlossen und entschieden, sich aus dem Geschäft wieder zurückzuziehen.

(Bericht von Niket Nishant, Saeed Azha; Bearbeitet von Frank Siebelt; Redigiert von Olaf Brenner; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)