Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Aufatmen an den europäischen Aktienmärkten: Der große Druck hat sich am Freitag erst einmal gelegt. DAX und Euro-Stoxx-50 werden im Plus erwartet, der DAX gut 0,3 Prozent bei knapp 15.940 Punkten. Zwar dürften die Marktteilnehmer im Vorfeld des großen US-Arbeitsmarktberichts für den Monat Juli am Nachmittag noch vorsichtig bleiben. "Zumindest eine Gegenbewegung sollte aber nun drin sein", so ein Marktteilnehmer. Erstes Ziel sei die 16.000er Marke, über den Tag hinaus der Bereich um 16.240 Punkte.

Auch der Euro kann sich noch etwas von den jüngsten Tiefs lösen und steigt Richtung 1,10 Dollar. Der Anleihenmarkt geht ruhig in den Tag, allerdings könnte ein unerwartet starker US-Arbeitsmarktbericht besonders die US-Renditen wieder nach oben treiben. Das würde dann erneut auf die Aktienkurse und auch auf den Euro drücken.

Der Job-Report steht noch stärker als sonst im Fokus, da die US-Notenbank ihre Zinsentscheidungen künftig datenabhängig treffen will. Sollten noch mehr als die erwarteten 200.000 neuen Stellen geschaffen werden, dürften die Zinssorgen deutlich steigen.

Auch starke Zahlen der US-Tech-Giganten Amazon und Apple stützen die Stimmung. Amazon hat die Gewinnerwartungen deutlich übertroffen, nachbörslich ging es um 8,8 Prozent nach oben. Apple gaben zwar nachbörslich um 2,1 Prozent nach, Marktteilnehmer zeigen sich trotzdem erleichtert, weil das Dienstleistungsgeschäft geringere iPhone-Verkäufe ausgeglichen hat.


   Commerzbank legt starke Zahlen vor 

Aus dem Inland kommen ebenfalls beruhigende Unternehmensergebnisse. So hat die Commerzbank starke Zahlen vorgelegt. Unterstrichen wird vor allem der noch stärkere Anstieg des Zinsüberschusses von 44 Prozent verglichen mit dem zweiten Quartal des vergangenen Jahres. Die Bank konnte damit noch stärker von steigenden Marktzinsen profitieren, obwohl die Steigung der Zinskurve nicht optimal dafür sei, unterstreicht ein Händler. Auffallend sei zwar auch, dass die Risikovorsorge nahezu verdoppelt wurde. Dennoch stieg das Vorsteuerergebnis um 23 Prozent zum Vorjahr an. Da auch der Ausblick positiv sei, dürften die Aktien zulegen.

Zufrieden zeigt sich ein Händler in einer ersten Einschätzung auch mit den Quartalszahlen von Vonovia. Das zweite Quartal sei wie erwartet schwach gewesen, für Beruhigung sorge aber der unverändert bestätigte Jahresausblick. Vor allem der FFO wird weiter in der Spanne von 1,75 bis 1,95 Milliarden Euro erwartet, Leerstand gebe es praktisch bei Mietwohnungen nicht mehr. Positiv dürfte vor allem ankommen, dass Vonovia von "vorsichtigen Anzeichen einer Markstabilisierung in bestimmten Preissegmenten" spricht.

Deutlich besser als erwartet sind die Quartalszahlen von Heidelberger Druck, heißt es im Handel. Vor allem die bestätigte Jahresprognose macht ein Händler als möglichen Treiber für eine Kurserholung aus. Grund seien stärker als erwartete Umsätze in Asien. Die Konsumnachfrage dort treibt auch den Bedarf an Bedruckung von Verpackungsmaterial. Auch der Auftragseingang in Asien verbesserte sich weiter. Positiv sei dazu auch die deutliche Margensteigerung. Die EBITDA-Marge sprang auf 7,7 Prozent (Vorjahr: 4,6 Prozent).

Im Fokus stehen zudem Konjunkturdaten wie die deutschen Auftragseingänge für Juni und der Einzelhandelsumsatz für Juni in der EU.


  Dufry sieht anhaltendes Momentum im Reiseverkehr 

Gut kommen die Zahlen vom schweizerischen Duty-Free-Shop-Betreiber Dufry im Handel an. "Die Belebung im Reiseverkehr zeigt sich noch deutlicher als erhofft", sagt ein Händler. Schon die Zahlen von anderen Unternehmen rund um den Tourismus wie beim Aussenwerber JC Decaux hätten die Stärke der Nach-Corona-Erholung unterstrichen. So sprang das organische Wachstum gegenüber Vorjahr um 31,5 Prozent inklusive der Integration von Autogrill an. Im Ausblick zeigt sich Dufry optimistisch und geht von einem anhaltenden Momentum in der Reisetätigkeit aus, der jüngste Umsatz im Juli dürfte 17 Prozent höher als im Vorjahr liegen.


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DEVISEN          zuletzt        +/- %       0:00  Do, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0956        +0,1%     1,0949         1,0950   +2,4% 
EUR/JPY           156,06        +0,0%     156,05         155,75  +11,2% 
EUR/CHF           0,9578        +0,0%     0,9576         0,9570   -3,2% 
EUR/GBP           0,8611        -0,0%     0,8613         0,8612   -2,7% 
USD/JPY           142,46        -0,0%     142,53         142,26   +8,6% 
GBP/USD           1,2724        +0,1%     1,2712         1,2714   +5,2% 
USD/CNH           7,1875        +0,1%     7,1804         7,1729   +3,8% 
Bitcoin 
BTC/USD        29.206,38        -0,1%  29.237,17      29.206,44  +76,0% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          81,75        81,55      +0,2%          +0,20   +3,7% 
Brent/ICE          85,32        85,14      +0,2%          +0,18   +3,2% 
GAS                       VT-Settlem.                   +/- EUR 
Dutch TTF           0,00        35,18    -100,0%         -35,18  -57,2% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.935,34     1.934,09      +0,1%          +1,25   +6,1% 
Silber (Spot)      23,53        23,58      -0,2%          -0,04   -1,8% 
Platin (Spot)     919,45       919,00      +0,0%          +0,45  -13,9% 
Kupfer-Future       3,90         3,90      -0,0%          -0,00   +2,2% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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August 04, 2023 02:08 ET (06:08 GMT)