Genf (awp) - Der Luxusgüterkonzern Richemont präsentiert am Dienstag, 16. Juli, die Umsatzzahlen zum ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 (per Ende Juni). Zum AWP-Konsens haben insgesamt sieben Analysten beigetragen.

Q1 2024/25
(in Mio EUR)     AWP-Konsens Q1 2023/24  

Gruppenumsatz*      5'288       5'322
- Schmuck           3'637       3'599
- Uhren               986       1'061

(in %)
Wachstum**:          -0,1        19,0

* weitergeführte Aktivitäten
** in Lokalwährungen

FOKUS: Der Luxusgütermarkt hat im Jahr 2024 nach einem sehr guten Vorjahr deutlich an Schwung verloren. Davon sind auch die Schmuck- und Uhrenmarken der Richemont-Gruppe betroffen, wobei Analysten immerhin bei den grossen Schmuckhäusern der Gruppe (Cartier, Van Cleef & Arpels) noch mit Wachstum rechnen.

Es sind vor allem Kunden in China, die beim Kauf von Schmuck oder von teuren Uhren nun zuwarten. Die Immobilienkrise sowie die sich verschlechternden Konjunkturaussichten im "Reich der Mitte" hinterlassen am Luxusgütermarkt Spuren. "Der für unsere Branche wichtige Wohlfühlfaktor hat in China stark unter der Covid-Krise gelitten", sagte Präsident Johann Rupert im Mai.

ZIELE: Konkrete Aussichten zu Umsätzen oder Gewinnzahlen gibt die Richemont-Gruppe in der Regel keine ab. "Wir sind nach wie vor vom Potenzial am chinesischen Markt überzeugt, doch bis das Vertrauen der Kunden wieder zurück ist, braucht es noch Zeit", sagte Rupert im Mai anlässlich der Zahlenvorlage zum Gesamtjahr 2023/24 weiter.

Laut dem damaligen Cartier-Chef Cyrille Vigneron lief das Geschäft dagegen in den USA ab Oktober wieder auf Hochtouren: "Die Nachfrage nach Konsum- und Luxusgütern kann sich in den USA allerdings stark unterscheiden, je nachdem wie begehrt diese sind." Viele Richemont-Marken seien bei US-Kunden sehr gefragt.

Wie sich die Umsätze und Margen der Gruppe entwickeln werden, dazu hielt sich Rupert mit Aussagen zurück. Es sei im derzeit unsicheren geopolitischen Umfeld nicht möglich, eine Guidance abzugeben. Das Geschäftsmodell von Richemont sei mit seinen starken Marken langfristig ausgelegt und die solide Bilanz habe die Gruppe bereits früher durch schwierige Zeiten gebracht.

PRO MEMORIA: In dem im März beendeten Geschäftsjahr 2023/24 nahm der Gruppenumsatz um 3 Prozent auf 20,6 Milliarden Euro zu. Um Währungseinflüsse bereinigt hätte er um 8 Prozent zugelegt. Im Schlussquartal hatte sich dabei die Wachstumsdynamik allerdings abgeschwächt. Bereinigt verblieb da immerhin noch ein kleines Umsatzplus von 2 Prozent.

Abgeschwächt haben sich im laufenden Jahr auch die Schweizer Uhrenexporte. Im Monat Mai sanken diese zum Vorjahresmonat um 2,2 Prozent auf 2,29 Milliarden Franken. Und nach fünf Monaten lagen die Ausfuhren um 2,5 Prozent tiefer, wobei vor allem China (-18%) und Hongkong (-19%) enttäuschten.

Die Führung der Gruppe hat Richemont in diesem Jahr grundlegend umgebaut. Der neue Chef heisst Nicolas Bos. Er hatte Van Cleef & Arpels zum Erfolg geführt und löste Anfang Juni Jérôme Lambert als Gruppen-CEO ab. Lambert wiederum kehrte auf den Posten des Chief Operating Officer zurück.

Anfang Juli ernannte Richemont dann Louis Ferla zum neuen Cartier-Chef. Er übernimmt Anfang September das Zepter von Cyrille Vigneron, der Cartier während acht Jahren zu einer hochprofitablen Marke geformt hat. Ferla arbeitet seit 2001 für den Konzern und leitet aktuell die Luxusuhrenmarke Vacheron Constantin.

Zudem hat Richemont die Vakanz an der Spitze von Van Cleef & Arpels besetzt. Dort wird Catherine Rénier ab September das Sagen haben. Sie arbeitet seit 1999 für Richemont und ist derzeit CEO der Uhrenmarke Jaeger-LeCoultre. Bereits im Februar wurde Nicolas Luchsinger zum CEO der 2019 zugekauften Schmuck-Tochter Buccellati ernannt.

AKTIENKURS: An der Börse hat Richemont im laufenden Jahr mehr als ein Viertel dazugewonnen, während das Konkurrenzpapier von Swatch klar an Wert eingebüsst hat. Das starke Schmuckgeschäft und die nach wie vor gute Nachfrage nach Uhren aus den obersten Preisklassen, wo die Richemont-Marken gut vertreten sind, waren Kaufargumente.

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