Zürich, 24. Januar 2012Die Credit Suisse hat heute das Branchenhandbuch 2012 veröffentlicht. Neben einer Bestandesaufnahme der Lage der Schweizer Wirtschaft untersucht die Studie im Rahmen des überarbeiteten Chancen-Risiken-Bewertungmodells der Credit Suisse die wichtigsten Wirtschaftszweige bezüglich ihres mittelfristigen Potenzials. Die gesundheitsnahen Branchen profitieren stark vom demografischen Wandel, und die Ökonomen der Credit Suisse attestieren ihnen daher vielversprechende Zukunftsperspektiven. Zu den Gewinnern zählen unter anderem die pharmazeutische Industrie und das Gesundheitswesen. Auch die Medizinaltechnik und das Sozialwesen profitieren von diesem Trend. Am herausforderndsten gestaltet sich die Zukunft für die strukturschwachen Branchen wie das Druck- und Verlagsgewerbe, die Metallindustrie sowie die Textil- und Bekleidungsbranche. Strukturellen Stärken und Schwächen kommt im konjunkturell herausfordernden Jahr 2012 grosse Bedeutung zu. Für das laufende Jahr erwarten die Ökonomen der Credit Suisse eine deutliche konjunkturelle Verlangsamung, eine globale Rezession kann aber verhindert werden. Diese Entwicklung hat für die einzelnen Branchen unterschiedliche Auswirkungen.
2011 war für die Schweizer Wirtschaft ein turbulentes Jahr. Die zu Beginn des vergangenen Jahres verzeichnete hohe Dynamik und der damit verbundene Optimismus machten rasch einer zunehmenden Verunsicherung Platz. Insbesondere die nach wie vor ungelöste Verschuldungsproblematik zahlreicher westlicher Staaten sorgte in der zweiten Jahreshälfte für Schlagzeilen.
Gemischte Erwartungen für 2012
Der starke Franken war eines der dominierenden Themen des
vergangenen Jahres. Nicht alle Branchen waren bisher
gleichermassen von der Frankenhausse betroffen. Die stärksten
Auswirkungen liessen sich im Gastgewerbe sowie in den
Detailhandelsbranchen ausmachen. In der Industrie überwiegte
2011 grösstenteils die nachlassende konjunkturelle Dynamik
die Auswirkungen des starken Frankens, obwohl insbesondere
stark exportorientierte Unternehmen ihre Margen schwinden
sahen. Für 2012 ergeben sich für die verschiedenen Branchen
unterschiedliche Erwartungen. Während insbesondere die
Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) unter der
nachlassenden Dynamik in Europa leiden wird und die
Pharmabranche noch immer mit dem Auslaufen des Patentschutzes
auf umsatzstarken Medikamenten konfrontiert ist, wird im
Gesundheits- und Sozialwesen sowie in der Uhrenbranche auch
2012 kaum eine Krise zu spüren sein. Insbesondere die
Uhrenbranche wird auch im laufenden Jahr deutlich zulegen,
wenngleich die Wachstumsraten des letzten Jahres nicht mehr
erreicht werden dürften. Der Bauwirtschaft steht
volumenmässig aufgrund des nach wie vor sehr tiefen
Zinsniveaus erneut ein gutes Jahr bevor, was sich positiv auf
die Auftragslage der Ingenieurbüros niederschlagen
wird.
Strukturelle Faktoren gewinnen mittelfristig an
Bedeutung
Während der Konjunktur kurzfristig eine wichtige Rolle in den
verschiedenen Branchen zukommt, spielen in der mittleren
Frist die strukturellen Einflussfaktoren für die Entwicklung
einer Branche eine massgebende Rolle. Der demografische
Wandel, der technologische Fortschritt oder die sich
verschärfende Ressourcenknappheit sind wichtige
Bestimmungsgrössen für die Prosperität eines
Wirtschaftszweiges. Während diese und weitere Trends in
einigen Branchen ein starkes Wachstum generieren, können sie
in anderen Wirtschaftszweigen die Unternehmen zunehmend vor
Probleme stellen. Vor diesem Hintergrund modelliert das
Economic Research der Credit Suisse jährlich die
mittelfristigen Chancen und Risiken der verschiedenen
Schweizer Branchen.
Gesundheitsnahe Branchen mit den besten
Aussichten
Der demografische Wandel bietet der Schweizer Wirtschaft
grosse Chancen. Das Bevölkerungswachstum, die fortschreitende
Alterung sowie die Zunahme chronischer Krankheiten tragen
dazu bei, dass die Nachfrage nach Medikamenten, medizinischen
Behandlungen und Pflegeleistungen in der Schweiz weiter
wachsen wird. Das Bevölkerungs- und Wohlstandswachstum in den
Schwellenländern sorgt ebenfalls für starke Impulse. Trotz
gewisser Risiken schreiben die Ökonomen der Credit Suisse der
Pharmaindustrie sowie dem Gesundheitswesen deshalb
mittelfristig die besten Perspektiven zu (Rang 1 bzw. Rang
2). Von dieser Entwicklung werden ferner das Sozialwesen
(Rang 4) und die Medizinaltechnik (Rang 8) profitieren. Das
Sozialwesen profitiert auch von der zunehmenden
Externalisierung von Betreuungsdienstleistungen.
Gute Perspektiven für zahlreiche
Dienstleistungsbranchen
Die IT-Branche sowie der Bereich der
Unternehmensdienstleistungen gehören ebenfalls zu den
Wirtschaftszweigen mit einem sehr guten
Chancen-Risiken-Verhältnis. Sie profitieren von der
steigenden Komplexität und Vernetzung von Wirtschaft und
Gesellschaft sowie vom wachsenden Druck zu Standardisierung
und Prozessoptimierung. Auf der Suche nach Möglichkeiten zur
Kostenoptimierung lagern immer mehr Unternehmen
standardisierbare Leistungen an spezialisierte externe
IT-Anbieter aus. Dem Immobilienwesen kommt die
fortschreitende Arbeitsteilung und die zunehmende
Professionalisierung zugute.
Baubranche kämpft mit
Strukturproblemen
Trotz der sich aus dem anhaltenden Wohneigentumsboom
ergebenden hohen Nachfrage erzielt die Bauwirtschaft eine nur
durchschnittliche Chancen-Risiken-Bewertung. Der harte
Wettbewerb setzt die Baupreise unter Druck. In weiten Teilen
des Bauhaupt- und Baunebengewerbes leidet die Produktivität
unter dem Trend zum Volumengeschäft mit vergleichsweise
tiefen Margen. Die Chancen vermögen die Risiken deshalb nicht
zu kompensieren.
Zweigeteilte Industrie
Aus dem Industriespektrum rechnen die Ökonomen der Credit
Suisse - neben den genannten Topbranchen Pharmaindustrie und
Medizinaltechnik und der hervorragend aufgestellten
Uhrenindustrie - denjenigen Branchen ein
überdurchschnittliches Chancen-Risiken-Verhältnis zu, die von
der sich akzentuierenden Ressourcenknappheit, dem damit
einhergehenden Trend zur Energieeffizienz und vom
gesteigerten Nachhaltigkeitsbewusstsein profitieren können.
Dazu zählen die Elektrotechnik, die Messtechnik sowie die
Holzindustrie. Daneben existiert eine Reihe von
Industriebranchen, bei denen die Risiken die Chancen klar
überwiegen - so zum Beispiel das Druck- und Verlagswesen, die
Metallbranchen sowie die Textil- und Bekleidungsindustrie.
Sie leiden vor allem unter der starken ausländischen
Konkurrenz und dem sich daraus ergebenden Preisdruck.
Das neue Chancen-Risiken-Bewertungsmodell - bewährtes
Konzept weiter optimiert
Die Ökonomen der Credit Suisse haben die Umstellung
zahlreicher amtlicher Wirtschaftsstatistiken auf die neue
Systematik der Wirtschaftszweige (NOGA 2008) zum Anlass
genommen, das seit 2006 bestehende Chancen-Risiken-Modell
weiter zu optimieren. Neu wurde die Zahl der Basisindikatoren
von 19 auf 14 reduziert. Damit werden nur noch Statistiken
verwendet, die für beinahe alle Branchen verfügbar sind. Das
neue Modell misst der Zukunft zudem ein deutlich höheres
Gewicht bei, indem Prognosen und Experteneinschätzungen
stärker einbezogen werden. Dieses Vorgehen gewährleistet zum
einen die bessere Berücksichtigung mittel- bis langfristig
nachfragewirksamer Trends, zum anderen fliessen strukturelle
Einflussgrössen neu systematischer in das Schlussergebnis
ein.
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Credit Suisse AG
Die Credit Suisse AG ist einer der weltweit führenden
Finanzdienstleister und gehört zur Unternehmensgruppe der
Credit Suisse (nachfolgend «die Credit Suisse»). Als
integrierte Bank bietet die Credit Suisse ihren Kunden ihr
gebündeltes Fachwissen in den Bereichen Private Banking,
Investment Banking und Asset Management an. Sie offeriert
Unternehmen, institutionellen Kunden und vermögenden
Privatkunden weltweit sowie Retailkunden in der Schweiz
fachspezifische Beratung, umfassende Lösungen und innovative
Produkte. Die Credit Suisse mit Hauptsitz in Zürich ist in
über 50 Ländern tätig und beschäftigt etwa 50 700
Mitarbeitende. Die Namenaktien (CSGN) der Credit Suisse Group
AG, der Muttergesellschaft der Credit Suisse, sind in der
Schweiz sowie, in Form von American Depositary Shares (CS),
in New York kotiert. Weitere Informationen über die Credit
Suisse finden Sie unter www.credit-suisse.com.
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