München (awp/awp/sda/reu) - Nach dem Zusammenbruch der Greensill Bank mit Sitz in Bremen fordern die Gläubiger rund vier Milliarden Euro zurück. Der grösste Teil dabei entfällt nach Angaben des Insolvenzverwalter auf den deutschen Einlagensicherungsfonds, der die Privatanleger bereits mit rund drei Milliarden Euro entschädigt hat.

Dazu kommen zahlreiche Kommunen, die ihr Geld bei dem Geldhaus angelegt haben. Insolvenzverwalter Michael Frege sagte dem Sprecher zufolge am Dienstag bei der Gläubigerversammlung, er gehe davon aus, dass ein grosser Teil des Geldes eingetrieben werden könnte.

Die Greensill Bank ist eine Tochter der insolventen australisch-britischen Investmentgesellschaft Greensill Capital. Die Bank wurde Anfang März von der deutschen Finanzaufsicht Bafin geschlossen und ging wenige Tage später konkurs. Das Geldhaus war bis zu seiner Pleite weitgehend unbekannt. Es warb über Online-Plattformen mit vergleichsweise hohen Zinsen um Einlagen, mit denen Greensill Capital Fondsgeschäfte refinanzierte.

Die Greensill Bank war auch an der Erstellung der sogenannten "Lieferketten-Finanzierungsfonds" der Credit Suisse und weiterer Banken beteiligt. Die CS hatte Anfang März die Liquidierung ihrer "Greensill-Fonds" mit einem Volumen von rund 10 Milliarden Dollar mitgeteilt. Bisher hat die Schweizer Grossbank rund 4,8 Milliarden Dollar an die Fondsinvestoren zurückgezahlt. Den Fondsinvestoren könnte weiterhin ein Ausfall in Milliardenhöhe drohen.