Zürich (awp) - Der CEO des Industriekonzerns Dätwyler, Dirk Lambrecht, scheint sich wenig Sorgen wegen eines möglichen Verbots von Kaffeekapseln aus Aluminium durch die EU zu machen. Obwohl Dätwyler solche für Nespresso und weitere Kaffeehersteller in grosser Menge produziert.

"Keineswegs" sagte Lambrecht in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" auf die Frage, ob Dätwyler um diese Volumina bangen müsse. "Wir verfolgen die politische Diskussion und sind bereits dabei, alternative Materialien für unsere Produkte zu prüfen. Derzeit stellen wir die Kaffeekapseln schon zu 90 Prozent aus recyceltem Aluminium her", so Lambrecht.

Da diese Kapseln über den gesamten Lebenszyklus noch immer eine vorteilhafte Ökobilanz hätten, erwarte er einen rationalen Entscheid der EU. Ausserdem liefen die Verträge mit den Kunden bis 2030, da bleibe auch noch genug Zeit, um auf Veränderungen zu reagieren. Überdies beträfen die Entscheide der EU lediglich den europäischen Markt, nicht aber den Rest der Welt, wo Alu-Kapseln ebenfalls verkauft würden.

Integration von QSR und Yantai auf gutem Weg

Mit Blick auf die Integration der kürzlich erworbenen Unternehmen QSR in den USA und Yantai Xinhui Packaging in China zeigte sich Lambrecht zufrieden. "Die Entwicklung der Profitabilität entspricht bereits unserer Planung." Für QSR verspricht sich der Dätwyler-Chef gar eine operative Marge (EBIT) deutlich über dem Ziel von 12 bis 15 Prozent für die Sparte Industrial.

"Es läuft in die richtige Richtung. Ich bin zuversichtlich, dass wir im Monatsrhythmus Verbesserungen auf der operativen wie der finanziellen Seite sehen werden. Natürlich hängt es auch von der Marktentwicklung ab."

Insgesamt bekräftigt Lambrecht das Wachstumsziel von 6 bis 10 Prozent jährlich, aber erst nach einer Normalisierung der Märkte. Derzeit würden die nachteiligen Sondereffekte im Anschluss an die Covid-Krise das Wachstum hemmen, denn der Lagerabbau dauere länger als gedacht. Wegen der Inflation sei die Nachfrage aus den Endmärkten etwas gedämpft, was die Kunden von Dätwyler vorsichtiger mache.

Wenn man aber auf die Gewinnung neuer Kunde und die Produktentwicklung schaue, sei Dätwyler "sehr dynamisch" unterwegs. Bis neue Projekte aber finanzielle Auswirkungen hätten, dauere es teilweise zwei bis drei Jahre.

cf/rw