Zürich (awp) - An der Schweizer Aktienbörse heisst es zur Wochenmitte: Treten an Ort. Das Geschäft verlaufe sehr ruhig, heisst es am Markt. "Wir stehen am Jahresanfang. Üblicherweise fliesst dann immer viel Geld in die Märkte. Doch auch Investoren, die üblicherweise sehr aktiv sind, machen momentan nicht viel", sagt ein Händler. Dabei sei die Grundstimmung sehr positiv. Allerdings spiele die Musik wegen des Hypes um KI mehr an technologielastigen Handelsplätzen wie den USA als im defensiven SMI, sagt ein anderer Händler.

Zudem seien die Marktteilnehmer bezüglich der geopolitischen Spannungen und der Entwicklung der Zinsen verunsichert. Die Zentralbanker beidseits des Atlantiks würden nicht müde, die Zinssenkungserwartungen zu dämpfen. So hat sich zuletzt das EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel gegen schnelle Zinssenkungen ausgesprochen. In einem Interview mit der "Financial Times" sagte sie, jüngste Konjunkturdaten hätten gezeigt, dass die Notenbank bei einer geldpolitischen Straffung "geduldig und vorsichtig" vorgehen sollte. Sie verwies auf die anhaltende Inflation im Dienstleistungssektor, einen widerstandsfähigen Arbeitsmarkt und die Spannungen im Nahen Osten. Ähnlich hatte sich auch die Fed-Bankerin Loretta Mester am Vortag geäussert.

Der SMI notiert um 11 Uhr um 0,02 Prozent leichter bei 11'242,88 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI ermässigt sich um 0,05 Prozent auf 1804,94 und der breite SPI um 0,02 Prozent auf 14'691,19 Zähler. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer die Waage.

Die Verliererseite wird von Aktien angeführt, die entweder im Vorjahr oder seit Anfang des neuen Jahres sehr gut gelaufen sind. Die Anleger würden angesichts der Unsicherheit am Markt einen Teil der Gewinne einstreichen, meint ein Händler. Dazu zählen etwa Logitech (-2,3%), Kühne + Nagel (-2,3%) und Lonza (-1,9%). Die letzteren haben sich seit der Ergebnispublikation um mehr als einen Viertel verteuert.

Unter Druck stehen auch Straumann (-2,0%), eine weitere Gewinneraktie. Neben Gewinnmitnahmen belaste auch HSBC den Kurs. Die Bank hat das Rating auf "Reduce" von "Hold" gesenkt. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien nicht zuletzt wegen des starken Frankens schwieriger geworden, was Spuren in der Umsatz- und Gewinnentwicklung hinterlassen dürfte.

Der Genussschein von Roche (-0,8%) setzt seinen Abwärtstrend weiter fort. Nun hat auch Vontobel den "Bon" zurückgestuft, nämlich auf "Hold" von "Buy". Die strategische Geschäftsüberprüfung dauere länger und wichtige Katalysatoren in der Pipeline für 2024 seien rar und risikoreich, heisst es zur Begründung.

Aber auch die am Markt seit einiger Zeit favorisierten Anteile der Rivalin Novartis (-0,4%) geben nach frühen Gewinnen nach. Beide Pharmariesen konnten die Anleger jüngst mit den Jahresabschlüssen nicht recht überzeugen.

Dagegen sind die ebenfalls schwergewichtigen Nestlé (+0,7%) etwas fester, was dem Gesamtmarkt eine gewisse Stütze verleiht.

Die Anteile der UBS (-0,1%), die am Vortag nach Bilanzvorlage deutlich gefallen waren, stabilisieren sich, heisst es. Julius Bär (+0,9%) machen gar einen Teil des Vortagesverlustes im Sog der UBS wieder wett. Zudem hat laut Händlern Morgan Stanley das Rating auf "Equal weight" ("Underweight") angehoben.

An der Spitze der Gewinner stehen Swatch (+3,0%) und in deren Sog auch Richemont (+1,1%). Nach Ansicht von Händlern haben die "Uhren" um die 200 Franken ein derart tiefes Niveau erreicht, "dass man sie schon alleine wegen der attraktiven Dividende und des angestauten Kurspotenzials kaufen muss", sagt ein Händler. Etwas höher notieren auch Swiss Re (+0,2%). Hier könnten die guten Zahlen von Hannover Rück etwas helfen, heisst es.

Auf den hinteren Rängen büssen Dätwyler nach Zahlen 4,1 Prozent ein. Dagegen sind die Anteile von Bell Food (+0,6%) und der Glarner Kantonalbank (+0,9%) ebenfalls nach Zahlen fester. Meyer Burger ziehen um 3,0 Prozent an - der Solarmodulhersteller schliesst den Verkauf an eine andere Firma nicht aus, wie CEO Gunter Erfurt in einem Interview sagte.

pre/ra