Die Deutschen setzen am liebsten auf Bargeld? Das stimmt so nicht: Laut einer Studie der Bundesbank sank der Anteil der Transaktionen mit physischen Währungen erstmals unter die 50-Prozent-Schwelle. Mittlerweile würden laut des Digitalverbands Bitkom sogar 44 Prozent der Bundesbürger komplett auf Bargeld verzichten.

So spart heute das mobile, kontaktlose Bezahlen mit Apple Pay den Kunden der Bank viel Zeit, es reduziert die Schlangen an Kassen oder Automaten, und iPhone-Nutzer müssen nicht länger im Geldbeutel kramen. Stattdessen wird das Gerät einfach ans Zahlterminal gehalten. Dem Unternehmen 'Euro Kartensysteme' zufolge haben Geschäfte in Deutschland nunmehr über 820.000 Geräte bereits umgerüstet und fit für die neue Bezahlweise gemacht.

Eine andere Innovation, die die Deutsche Bank maßgeblich vorangetrieben hatte, brauchte länger, bis sie sich durchsetzen konnte: der eurocheque. Vor 50 Jahren, im Mai 1969, ging das eurocheque-System in fünfzehn Ländern als erstes einheitliches europäisches Zahlungsmittel an den Start. Die Akzeptanz von Schecks war in Deutschland lange Zeit begrenzt. Dies lag vor allem daran, dass Schecknehmer hierzulande nur mangelhaften Rechtsschutz gegen faule Aussteller genossen. Anders als etwa in den USA war das Ausstellen ungedeckter Schecks kein eigener Straftatbestand. Ein Vorstoß der Bank für Gemeinwirtschaft, über Kaufschecks mit Einlösungsgarantie das Misstrauen gegenüber Schecks zu überwinden, war 1960 am Widerstand der Bundesbank gescheitert. Sie befürchtete, dass Kaufschecks durch den Garantieaufdruck den Charakter einer Nebenwährung erhalten könnten.

Die Deutsche Bank war beim eurocheque-System eine treibende Kraft; insbesondere Vorstandsmitglied Eckart van Hooven engagierte sich dafür und führte die Scheckkarte schließlich zum Erfolg. An den bisherigen Scheckformularen der Bank änderte sich dabei nichts. Zusätzlich erhielt der Kunde ab 1968 jedoch eine persönliche Scheckkarte, auf deren Rückseite eine Garantieerklärung über zunächst 200, ab 1972 300 und zuletzt 400 D-Mark abgedruckt war; sie musste mit dem ausgestellten Scheck vorgelegt werden. Bei einem Scheckheft mit durchschnittlich 20 Formularen kam dies einer ungesicherten Kreditgewährung in Höhe eines vierstelligen Betrags gleich, die im Hinblick auf das Stichwort 'Vertrauen' für die Beziehung der Bank zum Kunden eine neue Dimension eröffnete.

Eckart van Hooven (1925 bis 2010) mit dem letzten eurocheque 2001. Der Deutsche-Bank-Vorstand bekam in den 1970er Jahren den Spitznamen 'Pope of the eurocheque' (Papst des Euroschecks).

Eckart van Hooven setzte sich auch für eine zügige Europäisierung des Scheckverkehrs ein. Das tat er mit Erfolg: Die Scheckkarte sollte bald auch jenseits der Grenzen der Bundesrepublik gelten. Die Vorbereitungen zur Einführung des eurocheques begannen nach einer Konferenz im Hause der Bank im Mai 1968, an der Bankvertreter aus 15 Staaten teilnahmen. Ziel war es, die bislang isolierten nationalen Zahlungssysteme zu harmonisieren. Nach längeren Verhandlungen einigte man sich auf eine Kombination von Scheck und Scheckkarte.

Scheckkarte und Scheck des 1969 eingeführten eurocheque-Systems

Drei Jahre nach dem Start waren eurocheque und eurocheque-Karte im gesamten Geltungsbereich einheitlich gestaltet. Schnell wurde das neue Produkt mit dem prägnanten 'ec' zu einem unentbehrlichen Teil des Zahlungsverkehrs. In den 1990er Jahren verlor der eigentliche Papierscheck zunehmend an Bedeutung. Ende 2001 wurde er abgeschafft. Die ec-Karte, die danach für electronic cash stand, wurde zum elektronischen Zahlungsmittel aufgewertet und transportierte den eurocheque-Gedanken ins neue Jahrtausend. 2007 wurde die ec-Karte in Girocard umbenannt und das bisherige ec-Logo ersetzt.

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Deutsche Bank AG veröffentlichte diesen Inhalt am 01 Mai 2019 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 01 Mai 2019 09:53:03 UTC.

Originaldokumenthttps://www.db.com/newsroom_news/2019/der-papst-des-eurocheques-war-einer-von-uns-de-11479.htm

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