FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte werden am Donnerstag freundlich erwartet. Der DAX wird 0,5 Prozent höher bei etwa 15.265 Punkten gesehen. Auch der Euro-Stoxx-50 dürfte höher starten. Aktien zyklischer Unternehmen dürften dabei besser abschneiden als eher defensive Werte. Dazu dürften Techniktitel zu den Tagesfavoriten gehören, die bereits in den USA am Mittwoch klar am besten liefen.

Die erwartete Zinsanhebung durch die US-Notenbank um diesmal nur 25 Basispunkte und ein weniger falkenhaft klingender Fed-Chef Jerome Powell sorgen für Kauflaune. Die techniklastigen Nasdaq-Indizes legten in den USA darauf um bis zu 2 Prozent zu auf das höchste Niveau seit September 2022. Der Dollar kam deutlich unter Druck, im Gegenzug legte der Euro auf über 1,10 Dollar zu, wo er weiter verharrt. Am US-Anleihemarkt fielen die Renditen deutlich.


   Fed reduziert Tempo - Nach der Fed ist vor der EZB 

Die kleine Zinserhöhung sollte nach Einschätzung von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, aber nicht als Signal für das bevorstehende Ende des Zinserhöhungszyklus verstanden werden. Diese Botschaft sei der Fed wichtig gewesen. Die Finanzmärkte sollten sich nicht zu sehr in Sicherheit wiegen und die Verbraucher sollten das Gefühl haben, dass da eine Notenbank ist, die sich um die hohen Inflationsraten kümmere, erläutert er die Intention der Fed.

Auch wenn Fed-Chef Jerome Powell weitere Zinsanhebungen in Aussicht gestellt habe, habe gleichzeitig deutlich gemacht, dass die meiste Arbeit getan sei und die Zeit für eine Pause näher rücke. Im April lege die Fed eine Pause ein, der Offenmarktausschuss treffe sich nach der März-Sitzung erst wieder im Mai. Dann dürfte die Inflationswelt nochmals eine deutlich andere sein als heute, so Gitzel.

Nach der Fed steht nun aber die EZB im Blick der Akteure an den Finanzmärkten. Sie dürfte nach allgemeiner Erwartung am Nachmittag die Leitzinsen erneut um 50 Basispunkte auf 2,50 Prozent anheben. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte eine solchen Zinsschritt bereits im Dezember angekündigt, und kein Ratsmitglied hat ihr seither widersprochen. Weniger klar ist, welche Aussagen Rat und Lagarde zum weiteren Zinskurs machen werden und welche Details zum Abbau der Anleihebestände sie verraten werden.


Deutsche Bank verdient deutlich mehr und übertrifft Renditeziel 

Am Aktienmarkt tobt die Berichtssaison. Die Deutsche Bank hat ihren Gewinn im vergangenen Jahr dank höherer Zinsen, eines starken Anleihehandels und geringerer Kosten auf den höchsten Wert seit 2007 gehievt. Das vor dreieinhalb Jahren ausgegebene Renditeziel für 2022 wurde klar übertroffen. Die Aktionäre können sich mit 30 Cent über eine um 10 Cent höhere Dividende freuen. Die Mittelfristziele bis 2025 wurden bestätigt. Vorbörslich hängt die Aktie dem Markt hinterher, sie liegt knapp im Minus.

Das schwache Kapitalmarktumfeld hat der Deutsche-Bank-Tochter DWS 2022 derweil einen unerwartet deutlichen Gewinnrückgang beschert. Die Erträge konnte das Unternehmen trotz Mittelabflüssen und eines Rückgangs des verwalteten Vermögens aber stabil halten. Der Kurs kommt um 0,9 Prozent zurück.

Mit sehr starken Zahlen glänzt Infineon (vorbörslich +4,1%). "Die Chips werden den Herstellern aus den Händen gerissen", kommentiert ein Händler. Infineon stehe aufgrund seiner Auto-Orientierung besonders stark da und werde nicht von den Problemen der Hersteller von konsumnahen Produkten wie PCs geplagt. Entsprechend habe Infineon die Jahresprognose leicht angehoben. Im MDAX werden Siltronic nach der Quartalszahlenvorlage 2,8 Prozent fester gesehen.

Gut kommt an, dass sich Airbus (+0,7%) mit Qatar Airways im Streit über beschädigte A350-Oberflächen geeinigt hat. Zum einen sei ein Rechtsstreit damit abgewendet worden und die geforderten Schadensersatzzahlungen stellten kein Risiko mehr dar; zum anderen werde nun wohl mit der Auslieferung von 50 Maschinen A32 und 23 verbliebenen A350 Großraumflugzeugen gestartet.

Siemens Healthineers (-0,3%) hat im Auftaktquartal 2022/2023 wie erwartet deutlich weniger verdient. Das bereinigte operative Ergebnis fiel mit 647 Millionen Euro um 28 Prozent geringer aus als vor Jahresfrist. Analysten hatten mit 663 Millionen Euro gerechnet.


 
DEVISEN          zuletzt        +/- %   0:00 Uhr  Mi, 17:30   % YTD 
EUR/USD           1,1006        +0,2%     1,0989     1,0919   +2,8% 
EUR/JPY           141,55        -0,1%     141,68     141,18   +0,9% 
EUR/CHF           0,9988        +0,0%     1,1003     0,9983   +0,9% 
EUR/GBP           0,8885        +0,1%     0,8880     0,8870   +0,4% 
USD/JPY           128,59        -0,3%     128,93     129,30   -1,9% 
GBP/USD           1,2388        +0,1%     1,2374     1,2310   +2,4% 
USD/CNH           6,7211        +0,0%     6,7198     6,7456   -3,0% 
Bitcoin 
BTC/USD        23.799,65        +0,3%  23.718,32  23.012,49  +43,4% 
 
 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          76,87        76,41      +0,6%      +0,46   -4,5% 
Brent/ICE          83,35        82,84      +0,6%      +0,51   -2,8% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.955,97     1.949,90      +0,3%      +6,07   +7,2% 
Silber (Spot)      24,12        23,98      +0,6%      +0,14   +0,6% 
Platin (Spot)   1.015,05     1.009,00      +0,6%      +6,05   -5,0% 
Kupfer-Future       4,17         4,11      +1,4%      +0,06   +9,4% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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February 02, 2023 02:36 ET (07:36 GMT)