--Deutsche Bank und Commerzbank sehen sich gut aufgestellt

--CET1-Quoten im adversen Szenario unter EU-Schnitt

--Deutsche-Bank-CFO: Ergebnis zeigt verbessertes Risikoprofil

(NEU: Aussagen Deutsche Bank und Commerzbank, Details)

Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Bank sieht sich nach dem Banken-Stresstest der europäischen Bankenaufsichtsbehörde Eba gewappnet für einen möglichen Abschwung. Sie hat die Mindestanforderungen klar erfüllt, liegt aber im unteren Tabellenfeld der EU-weit 50 getesteten Banken. Das trifft auch auf die Commerzbank zu.

In dem simulierten Stress-Szenario 2023, das einen erheblichen Abschwung und eine länger anhaltende Niedrigzinsphase beinhaltet, würde die harte Eigenkapitalquote der Deutschen Bank bei Vollumsetzung von Basel 3 (CET1 fully loaded) auf 7,43 Prozent sinken bzw auf 7,56 ohne Vollumsetzung von einem Ausgangspunkt 13,63 Prozent Ende 2020. EU-weit würde die harte Eigenkapitalquote der Banken laut Eba-Ergebnissen aggregiert bis 2023 um 485 Basispunkte auf 10,2 Prozent zurückgehen.

Bei der Commerzbank ginge das harte Kernkapital im adversen Szenario auf 8,2 Prozent von 13,22 Prozent zurück bzw. auf 8,5 Prozent, wenn die Vollumsetzung von Basel 3 nicht berücksichtigt wird.


   Banken weisen auf statischen Bezugspunkt hin 

Beide Banken befinden sich derzeit in einem tiefgreifenden Umbau, mit dem sie sowohl die Kosten deutlich senken und profitabler werden als auch die Risiken, die in ihren Bilanzen schlummern, reduzieren wollen. Vorstände beider Institute weisen dementsprechend darauf hin, dass der Ausgangspunkt der Stresstests das Jahresende 2020 ist und Maßnahmen, die danach ergriffen wurden, ebenso wie die Gewinnentwicklung seither keinen Eingang in die Prüfung fanden.

"Das Ergebnis ist auch deshalb ermutigend, weil die im ersten Halbjahr 2021 deutlich gestiegenen Gewinne in diesem Stresstest noch nicht berücksichtigt wurden", sagte etwa James von Moltke, Finanzvorstand der Deutschen Bank. Das Ergebnis verdeutliche "das verbesserte Risikoprofil unserer Bank und die positiven Effekte unserer Transformation".

Die Bank habe gegenüber den aufsichtsrechtlichen Mindestanforderungen bei der Kapitalquote von 5,9 Prozent einen Puffer von 165 Basispunkten. Zudem fiele der Rückgang der Quote nur um 0,2 Prozent höher aus als beim Stresstest 2018, obwohl das adverse Szenario deutlich schärfer gewesen sei als damals.


   Commerzbank: Ergebnisse belegen gesundes Risikoprofil 

Der Stresstest berücksichtige keine aktuellen oder künftigen Geschäftsstrategien und Maßnahmen des Managements, teilte die Commerzbank mit. Die Bank hat Anfang des Jahres eine harte Restrukturierung eingeleitet, in deren Rahmen etwa 10.000 Stellen abgebaut werden. Mit dem Umbau will die Bank ihre Profitabilität verbessern.

"Die Commerzbank hat komfortable Liquiditäts- und Kapitalpuffer", sagte Risikovorstand Marcus Chromik. "Das gibt uns genügend Spielraum für unsere Transformation." Die Ergebnisse belegten das gesunde Risikoprofil der Bank.

Das Stress-Szenario der Eba sieht wegen des aktuell von der Corona-Pandemie geprägten Umfelds anhaltend niedrige Zinsen vor und einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 3,6 Prozent. Das ist viel, wenn man bedenkt, dass das Basisjahr 2020 von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie geprägt war. Bei den weiteren getesteten Banken aus Deutschland handelt es sich um die Bayerische Landesbank, die DZ Bank, die LBBW, die Helaba und die Volkswagen Bank.

(Mitarbeit: Hans Bentzien)

Kontakt zum Autor: matthias.goldschmidt@wsj.com

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July 30, 2021 13:32 ET (17:32 GMT)