Zusammengefasster gesonderter nichtfinanzieller Bericht 2023

Konzern Deutsche Pfandbriefbank

Inhaltsverzeichnis

Nichtfinanzieller Bericht 3

Nachhaltigkeitsstrategie 3

Wesentlichkeitsanalyse 7

Risiken und Chancen 9

Risikomanagement 10

Environment 11

Soziales 26

Governance 40

Vermerk des unabhängigen Wirtschaftsprüfers 47

Anhang 50

Impressum 84

Nichtfinanzieller Bericht

Gemäß §§ 315b-c in Verbindung mit §§ 289b-e HGB gibt die Deutsche Pfandbriefbank AG (pbb) diesen gesonderten zusammengefassten Nichtfinanziellen Bericht ab. Er orientiert sich am Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) und wur-de im Einklang mit den Anforderungen des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes erstellt.

Der Ausweis gemäß Verordnung (EU) 2020/852 (Taxonomie-Verordnung) entspricht den Vorgaben nach Art. 8 (1) und (3) der EU-Taxonomie-Verordnung sowie den diesbezüglichen Konkretisierungen gemäß der Art. 4 der betreffenden delegierten Verordnung (EU) 2021/2178.

Nachhaltigkeitsstrategie

Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist für den pbb Konzern der Leitgedanke bei der Wahrnehmung seiner unternehmeri-schen Verantwortung. Nachhaltigkeit ist dabei definiert als das Selbstverständnis, mit dem eigenen Handeln einen signi-fikanten Beitrag für die langfristige Zukunftssicherung zu leisten und dabei die Folgen für alle Stakeholder des Unter-nehmens sowie für die Gesellschaft und Umwelt zu berücksichtigen.

Der pbb Konzern ist davon überzeugt, dass gesetzestreues und integres Verhalten, verantwortungsvolle Unternehmens-führung und die Wahrung hoher ethischer Grundsätze eine notwendige Bedingung für langfristigen Geschäftserfolg sind. Deshalb will der pbb Konzern dauerhaften wirtschaftlichen Erfolg und Nachhaltigkeitsaspekte in bestmöglicher Weise miteinander verbinden und somit langfristigen Nutzen für die Gesellschaft stiften und natürliche Ressourcen schonen. Der pbb Konzern als Teil der Finanzindustrie versteht sich als Transformationsfinanzierer und sieht es als seine Aufgabe an, Investitionsmittel zunehmend in eine nachhaltige Verwendung zu lenken.

Der pbb Konzern arbeitet daran, ESG mit den drei Säulen Klima und Umwelt (E für Environmental), Soziales und Ge-sellschaft (S für Social) sowie rechtliche und faktische Aspekte der Unternehmensführung (G für Governance) dauerhaft als Kern des Unternehmens zu etablieren und dabei immer stärker in die Prozesse, die Produktpalette und die Kultur des Konzerns zu integrieren.

Hierfür berücksichtigt der pbb Konzern - neben den gesetzlichen, regulatorischen und aufsichtsrechtlichen Anforderun-gen - die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden, die Erwartungen der Investierenden, der Öffentlichkeit und der Mitar-beitenden. Grundvoraussetzung ist der regelmäßige, offene und wechselseitige Dialog, um frühzeitig die Bedürfnisse aller Anspruchsgruppen zu kennen und in den Entscheidungsfindungsprozessen berücksichtigen zu können.

ZIELSETZUNGEN

Das übergeordnete Ziel des pbb Konzerns bleibt es, einen Beitrag zur Erreichung des Pariser Klimaabkommens zu leisten. Für den pbb Konzern bedeutet dies konkret, dass er daran arbeitet, sowohl das Kreditportfolio als auch seinen Geschäftsbetrieb auf das 1,5 Grad-Ziel auszurichten.

Insgesamt hat der pbb Konzern fünf übergeordnete Ziele rund um Nachhaltigkeit identifiziert. Dabei beziehen sich zwei der Ziele auf das Geschäftsmodell der Bank, im Speziellen handelt es sich um die Positionierung als Transformations(re-)finanzierer in der Immobilienwirtschaft und die insgesamt nachhaltige (Re-)Finanzierung. Weitere übergeordnete Ziele beziehen sich auf die nachhaltige Betriebsökologie und die Erfüllung regulatorischer Anforderungen. Außerdem bilden die ganzheitliche Transparenz und Kommunikation die zentrale Basis des wirtschaftlichen Erfolgs des Konzerns pbb und seiner Werte.

Hebel sind dabei der ökologische Fußabdruck, der sich aus betriebsinternen Prozessen ergibt, der soziale Fußabdruck des pbb Konzerns, aber vor allem die aus dem Immobilien-Kreditportfolio resultierenden CO2-Emissionen. Zur quantitati-ven Steuerung dieser Aspekte hat die pbb Key Performance Indicators (KPIs) und Key Risk Indicators (KRIs) beschlos-sen, die auf die Verbesserung ihres nachhaltigen Fußabdrucks ausgerichtet sind.

Zudem bekennt sich der pbb Konzern zu den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. Die SDGs dienen der allgemeinen Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene und finden auch in der Nachhaltigkeitsstrategie des pbb Konzerns Berücksichtigung. An dieser Stelle wurden folgende Ziele als besonders relevant identifiziert:

  • Gleichstellung der Geschlechter und menschenwürdige Arbeit (SDG 5 und SDG 8)

  • Wirtschaftswachstum (SDG 8)

  • Nachhaltige Städte und Gemeinden (SDG 11) durch die Immobilienfinanzierung als eine der führenden europäischen Spezialbanken

  • Klimaschutz (SDG 13) durch ihren aktiven Beitrag zur Dekarbonisierung des Immobiliensektors und ihre Bemühungen zur Senkung des eigenen ökologischen Fußabdrucks

Diese Ziele fließen aktiv in die oben definierten strategischen ESG-Ziele ein.

Seit Februar 2022 ist der pbb Konzern auch Mitglied des UN Global Compact. Damit hat er sich zur Beachtung von zehn Grundsätzen verpflichtet, die sich mit den Themen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umwelt und Korruptionsbekämp-fung befassen.

PRODUKTE UND PORTFOLIO

Mit rund 38% aller CO2-Emissionen besteht in der Immobilienbranche eine dringende Transformationsnotwendigkeit.1 Der pbb Konzern hat den Anspruch, Transformationsbegleiter seiner Kundinnen und Kunden zu sein und diese Position stetig auszubauen und zu stärken. In der Refinanzierung ist der pbb Konzern bei der Emission von Green Bonds auf dem Markt gut etabliert und möchte diese Position weiter ausbauen.

Im Fokus der Nachhaltigkeitsstrategie steht die Unterstützung bei der Finanzierung des Erwerbs grüner Objekte sowie grüner Developments und Transformationsprojekte (manage-to-green) wie energetische Sanierungen und damit Ver-besserungen der Energieeffizienz von Bestandsgebäuden. Seit dem 4. Quartal 2021 bietet der pbb Konzern grüne Kre-dite, sogenannte Green Loans, an. Um beurteilen zu können, welche Objekte und Finanzierungen "grün" sind, wurde das pbb Green Loan Framework entwickelt. Es stellt auf zwei Elemente ab: das pbb-eigene Scoring-Modell oder die EU-Taxonomie.

Für die Dekarbonisierung des Immobilien-Kreditportfolios entwickelt der pbb Konzern aktuell einen Transitionsplan, der unter anderem einen wissenschaftlich abgeleiteten pbb Klimapfad bis 2050 mit Zwischenzielen, Dekarbonisierungshe-beln und konkreten Maßnahmen aufzeigen soll.

Um nicht nur grüne Finanzierungen anzubieten, sondern Kundinnen und Kunden auch bei der Entwicklung ihrer grünen Transformation zu unterstützen, ist der pbb Konzern mit Groß & Partner eine Kooperation eingegangen und hat die Eco Estate GmbH gegründet. Die Eco Estate GmbH bietet Green Consulting an und wird gemeinsam mit dem Kunden mög-liche Lösungen für die Transformation im Bereich ESG, Smart Building, und Taxonomie-Zertifizierung entwickeln und hinsichtlich der Umsetzungsoptionen beraten.

Auf der Passivseite besteht für den pbb Konzern die Möglichkeit, unter bestimmten Bedingungen Grüne Assets über Green Bonds zu refinanzieren. Diese beschaffen die Finanzmittel für Aktivitäten (hier die Finanzierung neuer oder be-stehender Immobilienobjekte), die der Verringerung oder Verhinderung von Schäden an der Umwelt beziehungsweise dem Klima dienen. Mit dieser sich beeinflussenden Kombination aus Aktiv- und Passivprodukten des pbb Konzerns wird eine Allokation von Passivmitteln in umweltschonende Investitionen und letztlich die Erreichung der gesellschaftlich wie politisch geforderten Klimaziele angestrebt.

1 United Nations Environment Programme (2020). 2020 Global Status Report for Buildings and Construction: Towards a Zero-emission, Efficient and Resilient Buildings and Construction Sector

Das den vom pbb Konzern emittierten Green Bonds zugrundeliegende pbb Green Bond Framework wurde 2020 veröf-fentlicht und 2023 aktualisiert und folgt den ICMA Green Bond Principles. Dabei muss ein Asset, um als grün eingestuft und entsprechend mit einem Green Bond refinanziert werden zu können, mindestens eines der beiden Kriterien Green - Building Zertifizierung oder Performance der Energieeffizienz - erfüllen. Zudem ist eine Ausschlussliste - insbesondere bezogen auf die Gebäudenutzung - Teil der Prüfung, die durch das eigens einberufene Green Bond Committee durch-geführt und einstimmig entschieden werden muss. Der pbb Konzern kann Green Bonds als Pfandbriefe sowie Senior Unsecured (preferred und non-preferred) Anleihen emittieren.

Zum 31. Dezember 2023 hatte der pbb Konzern ein Gesamtvolumen von 3,13 Mrd. Euro an ausstehenden Green Bonds.

Das aktive Management der aus dem Klimawandel entstehenden transitorischen und physischen Risiken ist ein wichti-ger Schwerpunkt, der im Rahmen der Risikostrategie und der Kreditvergabe ausführlich beleuchtet wird. Dabei ist selbstverständlich die Einhaltung der sich rasch weiter entwickelnden regulatorischen Vorgaben maßgeblich, weshalb der pbb Konzern dies unter dem strategischen Ziel der Erfüllung der regulatorischen Anforderungen aktiv berücksichtigt.

Um sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen der pbb Kundinnen und Kunden im ESG-Kontext und des damit verbundenen Transformationsdrucks besser zu verstehen und aktiver Partner bei dieser Transformation zu sein, hat der pbb Konzern ein datenbasiertes ESG-Ökosystem etabliert, welches einen holistischen Blick auf die Kundenper-spektive ermöglicht. Auf Basis des holistischen ESG Datenmodells, als Teil des Gesamtdatenmodells der Bank, beste-hend sowohl aus erhaltenen Daten sowie eingekauften Daten von Drittanbietern, werden unterschiedliche Analysen durchgeführt, u.a. mittels Risikoanalyse-Tools für die Identifizierung von ESG Risiken auf Bank- und Einzelkreditebene. Diese Ergebnisse münden im auf den jeweiligen Kunden abgestimmten Produktangebot der pbb.

ORGANISATION UND KULTUR

Der pbb Konzern hat alle drei Dimensionen von ESG systematisch in seine Governance-Strukturen integriert. Die The-men und Prozesse werden durch das ESG Programm bearbeitet und implementiert, bis die Inhalte sukzessive in die einzelnen Unternehmensbereiche integriert werden.

Das ESG-Programm umfasst vier Projekte und sechs übergeordnete Arbeitsgruppen, mit den für die pbb besonders relevanten ESG Themen (Strategie, Umwelt, Soziales und ordentliche Unternehmensführung sowie ESG Risiko, Da-tenmanagement, Kommunikation und Berichterstattung). Als Fachausschuss zur Steuerung und Überwachung fungiert das ESG Committee, welches sich aus dem Gesamtvorstand, den Bereichsleitenden, den Mitgliedern des ESG Pro-grammmanagements sowie den Projektleitenden zusammensetzt. Es ist maßgeblich für die Entwicklung einer ESG Geschäfts- und Risikostrategie sowie für die Überwachung von entsprechenden Implementierungsmaßnahmen verant-wortlich und trifft sich in der Regel alle zwei Monate. Halbjährlich erfolgt ein Bericht der Programmfortschritte an den Aufsichtsrat.

Das ESG Office ist Teil des ESG Programms. Ihm obliegt die Koordination von Bereichsaufgaben, das langfristige The-menmonitoring sowie die Unterstützung des ESG Committees.

Die dezentrale Verantwortung für die ESG Themen in den Fachbereichen und Kernprozessen, gewährleistet eine tiefe Verankerung der ESG Themen im pbb Konzern. Die Mitarbeitenden unterschiedlicher Fachbereiche werden bedarfsge-recht geschult - von einer allgemeinen Basisschulung über dezentral im Intranet verfügbare Selbstlernmodule (Learning Nuggets) bis hin zu externen ESG Schulungsangeboten für die gezielte Weiterbildung von ESG Spezialisten in einzel-nen pbb Fachbereichen. Das zielt insbesondere auf die Erschließung von Synergieeffekten im Rahmen der ESG-Themenbearbeitung, die Gewährleistung eines reibungslosen Übergangs von ESG-Aufgaben in die Regelprozesse sowie den Aufbau von fachspezifischen ESG-Kompetenzen in den Bereichen ab. Hierfür wurde ein langfristiges ESG-Governance-Zielbild erarbeitet, dessen Erreichung der pbb Konzern anstrebt.

ESG ENGAGEMENT/CSR

Um den ökologischen Fußabdruck zu verringern, hat der pbb Konzern zentrale Hebel definiert:

  • Reduzierung des Energieverbrauchs & Umstieg auf Ökostrom bei den genutzten Bürogebäuden

  • Berücksichtigung von Klimaaspekten in der Reiserichtlinie

  • Integration von Klimaaspekten in dem Lieferantenauswahlprozess

  • Abschaffung der Dienstwagenflotte

  • Entwicklung einer Neutralisierungs- und Kompensationsstrategie

Hierfür ist es wichtig, auch die Mitarbeitenden des pbb Konzerns einzubinden. Die im Jahr 2022 gegründete Arbeits-gruppe pbb Footprint ist Teil des ESG Programms (Teilprojektstrang Environmental) und hat sich genau dies zur Aufga-be gemacht. Sie entwickelt nach dem Dreiklang Informationen vermitteln, Ideen sammeln, aktivierende Maßnahmen anbieten unterschiedliche Formate und Angebote, um den pbb Fußabdruck ganzheitlich zu verbessern - mit Blick auf ökologische wie auch soziale Aspekte.

Corporate Social Responsibility (CSR) adressiert der pbb Konzern insbesondere im Stiftungskontext sowie durch Spen-dentätigkeiten. So widmet sich der pbb Konzern seiner gesellschaftlichen Verantwortung unter anderem durch Beiträge zu folgenden Initiativen:

Die pbb Stiftung Deutsche Pfandbriefbank unterstützt Projekte zur Förderung von Kunst und Kultur mit beson-derem Augenmerk auf einer gezielten Nachwuchsförderung Die pbb Stiftung für Kunst und Wissenschaft fördert geistige und künstlerische Arbeiten, schwerpunktmäßig in

Baden-Württemberg

Seinen in erster Linie kulturellen und wissenschaftlichen Einsatz ergänzt der pbb Konzern durch die finanzielle Unter-stützung sozialer Einrichtungen, zum Beispiel des Kinderhospiz St. Nikolaus im Allgäu, eine Anlauf- und Erholungsstätte für Familien mit unheilbar und lebensverkürzend erkrankten Kindern.

Der pbb Konzern bietet ein Freiwilligenprogramm an ("Corporate Volunteering"). Für dieses Programm ist die Bank eine Partnerschaft mit demDominik-Brunner-Haus der Johanniterin München eingegangen, wo sie Englischunterricht für die Jugendlichen im Kinderhaus anbietet. Dort werden Kinder individuell gefördert, die häufig aus einem sozial benachteilig-ten Umfeld stammen. Der oft bestehende Kreislauf aus Armut, sozialer Benachteiligung, niedriger Bildung, begrenzter Integration und fehlenden Bildungschancen soll durch Förderung der Kinder unterbrochen werden.

Darüber hinaus unterstützt der pbb Konzern seine Mitarbeitenden bei deren ehrenamtlichen Engagement. So vergibt er auf Anfrage Spenden an gemeinnützige Organisationen, bei denen Mitarbeitende ehrenamtlich tätig sind.

Wesentlichkeitsanalyse

Zur Ermittlung der für den pbb Konzern und seine Stakeholder wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte hat der pbb Kon-zern 2019 eine umfangreiche Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt, die seither jährlich auf ihre Gültigkeit hin überprüft und angepasst wurde. Mit Blick auf die Einführung der Berichterstattung nach CSRD im kommenden Jahr hat der pbb Konzern 2023 die Thematik "Wesentlichkeitsanalyse" neu aufgesetzt.

Zunächst wurden dafür zahlreiche interne Workshops zu verschiedenen Themenkomplexen durchgeführt. Die Dokumen-tation dieser Workshops dient als Grundlage zur Überprüfung der Wesentlichkeit.

Neben den Themen Arbeitnehmer- und Sozialbelange, Corporate Governance und Umweltbelange lag erneut ein be-sonderer Fokus auf der Identifizierung sektorspezifischer und dabei insbesondere pbb Konzern eigener Aspekte. Diese umfassen nachhaltige Finanzierungslösungen, Kundenorientierung, die EU-Taxonomie sowie das Risikomanagement. Arbeitnehmerbelange umfassen im wesentlichen Themen, die die Mitarbeitenden betreffen, Sozialbelange das übergrei-fende soziale Engagement sowie die Berücksichtigung von gesellschaftlichen Auswirkungen bei Geschäftspartnern. Corporate Governance fokussiert auf die Eckpunkte Unternehmensführung, Compliance, Datenschutz und Datensicher-heit sowie die Achtung der Menschenrechte.

Die Bewertungen der einzelnen Themen und ihnen zugeordneten Aspekte fanden zum einem im Hinblick auf deren Relevanz für die Geschäftstätigkeit des pbb Konzerns und zum anderen hinsichtlich der Auswirkung der Geschäftstätig-keit des Konzerns auf Nachhaltigkeitsaspekte (Outside-in und Inside-out Perspektive) sowie deren Einordnung entlang der Wertschöpfungskette statt. Diese blieben im Jahr 2023 gegenüber den Vorjahren weitestgehend unverändert.

Eine Ausnahme bildet das Thema Umwelt. In Bezug auf das Kreditgeschäft des pbb Konzerns, welches unter "Nachhal-tige Finanzierungslösungen" subsumiert wird, wurde dieses Thema nun als wesentlich eingestuft. So stand die Säule "Umwelt" im Jahr 2023 aus beiden Perspektiven besonders im Mittelpunkt - einerseits mit Blick auf die Bewertung der Nachhaltigkeit des finanzierten Portfolios. Andererseits aber auch durch das Selbstverständnis des pbb Konzerns mit der Berechnung des eigenen ökologischen Fussabdruckes als Reaktion auf Stakeholdererwartungen. Klarer Fokus des pbb Konzerns ist es, nicht nur sein Kreditportfolio, sondern auch seinen Geschäftsbetrieb auf das 1,5 Grad-Ziel auszu-richten. Hierauf einzahlende Ziele zur Verringerung des eigenen ökologischen Fussabdrucks sind bereits gesetzt.

Ebenso sind die Themenkomplexe Achtung der Menschenrechte, sowie Bekämpfung von Korruption und Bestechung für den pbb Konzern relevant. Auf letzteren wird im Bericht im Kapitel Corporate Governance näher eingegangen.

In den individuellen Themengebieten wurden folgende Aspekte als wesentlich identifiziert:

Themengebiete

Aspekte

Übergreifendes Thema

Risikomanagement

Nachhaltige Finanzierungslösungen

E

Umwelt in betriebseigenen Prozessen

Arbeitnehmerbelange (Vergütung und Sozialleistungen, Arbeitsumfeld, Aus- und Weiterbildung)

Kundenorientierung

Menschenrechte

S

Berücksichtigung von gesellschaftlichen Auswirkungen bei der Auswahl von Geschäftspartnern

G

Corporate Governance (Compliance)

Die Relevanz hinsichtlich des Einflusses auf die Geschäftstätigkeit des pbb Konzerns, der Beeinflussbarkeit durch den pbb Konzern sowie die Stakeholderrelevanz stellen sich auf Grundlage der Wesentlichkeitsanalyse dabei wie folgt dar:

Den größten Einfluss auf die Geschäftstätigkeit des pbb Konzerns haben die Corporate-Governance-Aspekte, die Ar-beitnehmerbelange sowie die sektorspezifischen Aspekte: nachhaltige Finanzierungslösungen, Kundenorientierung, die EU-Taxonomie sowie das Risikomanagement. Einen verhältnismäßig geringeren Einfluss haben dagegen, aufgrund des Geschäftsmodells, Umweltbelange im Sinne des eigenen Ressourcenverbrauchs des pbb Konzerns sowie Sozialbelan-ge.

Die Kundenorientierung, nachhaltige Finanzierungslösungen ("Sustainable Finance") sowie ein nachhaltig funktionieren-des Risikomanagement zählen zu den wichtigsten Aspekten. Sie haben einen hohen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit des pbb Konzerns. Gleichzeitig hat der pbb Konzern wiederum gerade auf diese Komponenten im Allgemeinen ebenso einen vergleichsweise hohen Einfluss. Analog gilt dies für die Corporate-Governance-Elemente, Compliance und Men-schenrechte.

Bei den Arbeitnehmerbelangen haben die Aspekte Arbeitsumfeld, Aus- und Weiterbildung, Vergütung und Sozialleistun-gen sowie Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung die größte Relevanz für die Geschäftstätig-keit des pbb Konzerns. Der pbb Konzern schafft hier als Arbeitsgeber Voraussetzungen zur Gewährleistung einer an-gemessenen Berücksichtigung der Arbeitnehmerbelange und beeinflusst diese auf positive Weise. Mit Ausnahme der Einzelkomponenten Vergütung und Sozialleistungen wird der Einfluss des pbb Konzerns auf Arbeitnehmerbelange im Allgemeinen aber als geringer im Vergleich zu anderen Themen angesehen.

Bei der Bewertung durch die Stakeholder wurde vor allem den Aspekten Compliance und Kundenorientierung eine hohe Bedeutung beigemessen. Allen anderen Themen wurde eine mittlere Relevanz zugeordnet.

Aus Sicht der Stakeholder wurde unter dem Themengebiet Soziales der Aspekt der Berücksichtigung von gesellschaftli-chen Auswirkungen bei der Auswahl von Geschäftspartnern als wesentlich identifiziert. In Bezug auf das Geschäftsmo-dell des pbb Konzerns ist dieser Aspekt jedoch als nicht relevant einzustufen.

Darüber hinaus berichtet der pbb Konzern im Rahmen der Arbeitnehmerbelange freiwillig zu den Aspekten Diversität und Arbeitssicherheit, da diese Aspekte besonders für die Stakeholder Gesellschaft und Mitarbeitende von Bedeutung sind.

Ferner hat der pbb Konzern im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse relevante Punkte entlang der Wertschöpfungskette eingeordnet und seine jeweiligen Einflussmöglichkeiten bewertet. Der pbb Konzern erbringt die Leistungen entlang der Wertschöpfungskette in der gewerblichen Immobilienfinanzierung und Öffentlichen Investitionsfinanzierung weitestge-hend selbst. Die Mittel für das Kreditgeschäft beschafft der pbb Konzern primär durch die Emission von Pfandbriefen und unbesicherten Anleihen sowie durch das Einlagengeschäft mit Privatkundinnen und -kunden. Im Kreditgeschäft leistet der pbb Konzern die Geschäftsanbahnung, die Kreditbetreuung über den gesamten Kreditlebenszyklus bis zur Kreditrückzahlung oder gegebenenfalls die Sicherheitenverwertung. Folglich sieht der pbb Konzern hier die umfang-reichsten Einflussmöglichkeiten.

Die Einflussmöglichkeiten des pbb Konzerns auf vor- und nachgelagerte Tätigkeiten der Wertschöpfungskette beschrän-ken sich dagegen auf nur wenige Aspekte.

Als vorgelagerte Tätigkeiten sind hier vor allem Leistungen von Lieferanten und Dienstleistern zu nennen, die aber auf-grund des Geschäftsmodells für den Konzern insgesamt von untergeordneter Bedeutung sind. Als einen wesentlichen Punkt sieht der pbb Konzern hier den Aspekt der Menschenrechte, allerdings mit geringen Möglichkeiten der Einfluss-nahme.

Zu den wesentlichen nachgelagerten Tätigkeiten zählen vor allem die Nutzung und Weiterverwendung der vom pbb Konzern finanzierten Immobilien und Infrastrukturprojekte. Hier sieht der pbb Konzern eine hohe Einflussmöglichkeit im Rahmen der Umsetzung nachhaltiger Finanzierungslösungen.

Risiken und Chancen

Risiken und Chancen, welche aus Nachhaltigkeitsaspekten resultieren, sind für den pbb Konzern von besonderer Be-deutung. Dabei hat der pbb Konzern Klima- und Umweltaspekte (physische und transitorische Faktoren) sowie Gover-nance-Faktoren als für das Geschäftsmodell des pbb Konzerns besonders relevant identifiziert.

So können sich Klima- und Umweltrisiken aus der Exposition der finanzierten Immobilien und Infrastrukturprojekte be-züglich akuter physischer Risiken sowie aus transitorischen Faktoren ergeben, wie beispielsweise aufgrund mangelnder Energieeffizienz, nicht nachhaltiger Bauweise oder problematischen Baumaterialien oder Nutzungsarten. Neben physi-schen und transitorischen Risikofaktoren ergeben sich für das Portfolio und die Geschäftstätigkeit des pbb Konzerns auch Chancen, insbesondere hinsichtlich des Angebots nachhaltiger Finanzierungslösungen im Neugeschäft ("Green Loans") und der Emission von Green Bonds. Ebenso besteht die große Chance auf erhöhte Nachfrage sogenannter "Transformation Loans" hin zu einer nachhaltigen Immobilie und diesbezüglich Beratungsleistungen, welche das Ange-bot des pbb Konzerns ergänzen. Nachhaltig gedachte Finanzierungslösungen reduzieren die Wahrscheinlichkeit von Kreditausfällen, erhöhen die Werthaltigkeit der Sicherheiten und verhindern mögliche Reputationsschäden.

Im Hinblick auf soziale Faktoren bilden insbesondere die Qualifikation und Zufriedenheit der Mitarbeitenden die wesent-liche Grundlage für die Arbeitsqualität und das Potenzial des Unternehmens - und verstehen sich damit als Basis großer Chancen.

Risiken ergeben sich auch aus der unzureichenden Berücksichtigung von Governance-Faktoren, wodurch mögliche finanzielle Schäden aus Compliance-Sachverhalten oder Reputationsschäden resultieren könnten. Gleichzeitig bieten sich auch hier wiederum erhebliche Chancen für den pbb Konzern. Proaktive Kundenorientierung und eine konsequente, interne Governance sind für den pbb Konzern die grundlegende Basis zur Sicherung des Finanzierungsbestands und bieten ihm die Chance, sich im direkten Vergleich von seinen Mitbewerbern positiv abzuheben.

Die Nachhaltigkeitsstrategie des pbb Konzerns ist fester Bestandteil der Geschäftsstrategie und hat ESG fortgesetzt als Markenkern verfestigt. Ziel ist es, Nachhaltigkeitsrisiken weitestgehend zu minimieren, und gleichermaßen die hieraus entstehenden Chancen zu nutzen.

Auf die wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen und -aspekte wird im Folgenden näher eingegangen.

Risikomanagement

Der pbb Konzern definiert ESG-Risiken als die Risiken negativer finanzieller Auswirkungen auf das Institut, die sich aus aktuellen oder voraussichtlichen Auswirkungen von ESG-Faktoren2) auf seine Gegenparteien (Counterparties) oder das investierte Vermögen ergeben3). Ebenso fallen unter das ESG-Risiko negative finanzielle, ökonomische und soziale Auswirkungen, die durch die Aktivitäten des Institutes selbst entstehen könnten. Die im ESG-Risiko enthaltenen Kompo-nenten Klima und Umwelt, Soziales und Gesellschaft sowie Unternehmensführung sind übergeordnet sowohl in der Geschäftsstrategie als auch in der Risikostrategie des pbb Konzerns verankert.

IDENTIFIZIERUNG UND BERÜCKSICHTIGUNG VON ESG RISIKEN

Der pbb Konzern klassifiziert das ESG Risiko als materielle Risikoart. Dabei wird das ESG Risiko als übergreifen-des/horizontal wirkendes Risiko verstanden, dessen Risikofaktoren potentiell Einfluss auf die verschiedenen Risikoarten haben - damit ist ESG als Querschnittsrisiko aufzufassen.

Um eine adäquate Berücksichtigung von ESG-Risiken in den Risikomanagementprozessen zu gewährleisten, ist ein Identifizierungs- und Beurteilungsprozess für ESG-Risikotreiber als fester Bestandteil der jährlichen Risikoinventur etab-liert, die "ESG Materialitätsanalyse". Dieser umfangreiche, systematische Prozess wurde im Jahr 2023 weiterentwickelt und beinhaltet dabei sowohl die Anforderungen aus der EU Taxonomie (für E) sowie erstmals Wesentlichkeitsbetrach-tungen im Sinne der CSRD. Durch die Ermittlung und Beschreibung der möglichen Wirkungskanäle möglicher ESG-Risikofaktoren wird deutlich:

  • inwieweit die wirtschaftlichen und finanziellen Aktivitäten eines Unternehmens betroffen sind (finanzielle We-sentlichkeit / Outside-in)

  • beziehungsweise wie sich die Aktivitäten eines Unternehmens auf ESG-Aspekte auswirken (ökologische und soziale Wesentlichkeit/Inside-out) und

  • in welchem Zeithorizont (kurz-, mittel-, langfristig).

Bei Faktoren mit verfügbaren ESG-Risikodaten wurde bereits eine Kapital-bezogene quantitative Wesentlichkeitsschwel-le angewandt. Bei ESG-Risikofaktoren ohne quantitative Risikoermittlung gibt es eine Experteneinschätzung, durchge-führt von entsprechend qualifiziertem Fachpersonal der pbb. Hinsichtlich der Wesentlichkeit der Environmental, Social-und Governance Risikofaktoren wurden die Analysen der Risikoinventur mit dem Ergebnis der Wesentlichkeitsanalyse aus der künftigen CSRD-Berichtspflicht erstmals verzahnt, in dem Teilergebnisse4 aus den dafür durchgeführten CSRD-Workshops mitbetrachtet wurden. Die Ergebnisse der Risikoinventur bezüglich der "ESG Materiality" werden in einem eigenen ESG-Beurteilungsregister festgehalten.

Insgesamt sind alle Klimagefahren gemäß EU Taxonomie in den Identifikations- und Beurteilungsprozess eingeflossen. Die Beurteilungsergebnisse für das Segment Real Estate Finance (REF) sowie für die Teilportfolien Non Core- und C&A wurden separat bestimmt und dokumentiert. In die Schritte des Beurteilungsprozesses sind alle relevanten Experten eingebunden, insbesondere solche mit Kenntnissen in der Kreditvergabe und Immobilienbewertung, Experten aus dem HR-, Rechts- und Compliance-Bereich sowie aus dem Bereich Risk Management & Control. Die Ergebnisse des "ESG Materiality" Prozesses dienen als Grundlage für die Entwicklung der Managementstrategie einschließlich der Formulie-rung des ESG-Risikoappetits im Rahmen der Risikostrategie. Dies inkludiert die Festlegung geeigneter Risikoindikatoren zur Risikoüberwachung sowie die Risikoquantifizierung mittels Szenario Analysen und Stresstests. Ergänzend wird das

2 ESG-Faktoren sind Klima/Umwelt-, Sozial- oder Governance-Angelegenheiten, die sich positiv oder negativ auf die finanzielle Leistung oder Solvenz eines Unternehmens, eines Staates oder einer Einzelperson auswirken können.

3 ESG-Risiken werden gemäß EBA/REP/2021/18, der 7. MaRisk Novelle vom 29.06.2023 sowie dem EZB-Leitfaden zu Klima- und Umweltrisiken definiert.

4 Zum Zeitpunkt der Erstellung der Risikoinventur 2024 (November 2023) sowie der Risikostrategie 2024 (Oktober 2023) war die Wesentlichkeits-analyse für die CSRD noch nicht vollständig abgeschlossen.

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Deutsche Pfandbriefbank AG published this content on 25 March 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 25 March 2024 13:55:06 UTC.