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gegründet 1805

DIERIG HOLDING AG

Augsburg

Wertpapier-Kenn-Nr. 558.000 (ISIN DE 0005580005)

Halbjahresfinanzbericht

1. Januar - 30. Juni 2023

Dierig Holding AG Halbjahresfinanzbericht

vom 1. Januar bis 30. Juni 2023

1. GRUNDLAGEN DES KONZERNS

Die Dierig Holding AG als Hauptgesellschaft des Dierig-Konzerns ist eine Aktiengesellschaft nach deutschem Recht und fungiert als Holding. Ihre Tochtergesellschaft Dierig Textilwerke GmbH ist als konzernleitende Zwischenholding die Muttergesellschaft der ope- rativen Tochtergesellschaften in Deutschland. Zudem verfügt die Dierig Textilwerke GmbH im Immobiliensegment über ein eigenes operatives Geschäft. Das Unternehmen Dierig wurde im Jahr 1805 im schlesischen Langenbielau als textiles Verlagsgeschäft gegrundet.

Die Konzernstrategie fußt auf unternehmerischer Nachhaltig- keit. Die Sicherung und langfristige Mehrung der Substanz hat in jedem Fall Vorrang vor dem Erreichen kurzfristiger Renditeziele. Die Dividendenpolitik basiert darauf, die Anteilseigner an Erträgen aus dem operativen Geschäft angemessen zu beteiligen.

Die operativen Konzerngesellschaften sind in der folgenden Übersicht dargestellt:

Gesellschaft

Standort

Produkte und Dienstleistungen

Absatzmärkte

fleuresse GmbH

Augsburg, Deutschland

Markenbettwäsche

Groß- und Fachhandel im

Wesentlichen in Deutschland

Adam Kaeppel GmbH

Augsburg, Deutschland

Markenbettwäsche

Großabnehmer und Einzelhandel

im Wesentlichen im

deutschsprachigen Raum

Christian Dierig GmbH

Leonding, Österreich

Markenbettwäsche

Groß- und Fachhandel in Österreich

sowie Export in die CEE-Staaten

Dierig AG

Wil, Schweiz

Markenbettwäsche

Groß- und Fachhandel in der Schweiz

sowie Export in EU-Staaten

BIMATEX GmbH

Augsburg, Deutschland

Roh- und Fertiggewebe als Meterware,

Konfektionäre, Großhändler und

Objekttextilien, technische Textilien

bei Objekttextilien auch gewerbliche

Endverbraucher

Dierig Textilwerke GmbH

Augsburg, Deutschland

Entwicklung, Bau und Vermietung

Gewerbliche Mieter an den

von Immobilien; Dienstleistungen

Konzernstandorten im Großraum

für die Tochtergesellschaften

Augsburg und in Kempten

Prinz GmbH Augsburg

Augsburg, Deutschland

Entwicklung, Bau und Vermietung

Gewerbliche Mieter in Augsburg

von Immobilien

Peter Wagner Immobilien

Augsburg, Deutschland

Immobilienberatung und -bewertung,

AG (PWI)

Vermittlung und Verwaltung von Immobilien,

Projektentwicklung, Standortmanagement,

Finanzierungsberatung

Private Immobilienverkäufer

und -käufer, Immobilieninvestoren, private und gewerbliche Mieter und Vermieter in Augsburg und der Metropolregion München

Bei der grundsätzlichen Ausrichtung des Dierig-Konzerns, also

Die Steuerung des Konzerns und seiner Unternehmen erfolgte

bei seinen übergeordneten Strategien und Zielen, Geschäftsmodellen,

im ersten Halbjahr 2023 wie in der Vergangenheit im Wesentlichen

seinem Steuerungssystem und seinen Aktivitäten in Forschung

anhand der Kennzahlen Umsatzerlöse, Forderungen aus Lieferungen

und Entwicklung ergaben sich im ersten Halbjahr 2023 keine oder

und Leistungen, Vorräte und Eigenkapitalquote. Im Immobilien-

nur unwesentliche Veränderungen gegenüber der im Konzernlage-

segment ist zusätzlich der Vermietungsgrad steuerungsrelevant.

bericht 2022 (vgl. Geschäftsbericht 2022, S. 45ff.) dargestellten

Situation. Daher verweisen wir auf die dortige Darstellung der

Grundlagen des Konzerns.

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2. GESAMTWIRTSCHAFTLICHE UND BRANCHEN- BEZOGENE RAHMENBEDINGUNGEN

2.1 Entwicklung der Weltwirtschaft

Als internationales Textilunternehmen mit Kunden in rund 30 Ländern und weltumspannenden Aktivitäten in der Beschaffung ist der Dierig-Konzern abhängig von globalen weltwirtschaftlichen Entwicklungen. Im ersten Halbjahr 2023 befand sich die Weltwirt- schaft in einer starken Abkühlungsphase. Ursächlich waren dafür die Auswirkungen der sich überlappenden Krisen - der andauernde Krieg in der Ukraine, die Energiepreiskrise und generell eine hohe Inflation. Die negativen Auswirkungen dieser Krisen waren umso deutlicher, als dass sie auf eine von der Corona-Pandemie und den damit verbundenen einschränkenden Pandemiemaßnahmen noch deutlich geschwächte Wirtschaft trafen.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet in seinem am 25. Juli 2023 veröffentlichten Update zum Konjunkturbericht "World Economic Outlook" in den Jahren 2023 und 2024 jeweils ein Wachstum der Weltwirtschaft in Höhe von 3,0 Prozent. Damit liegen die Wachstumsraten im langjährigen Vergleich auf einem extrem niedrigen Niveau. Die Anhebung der Leitzinsen durch die Zentral- banken zur Bekämpfung der Inflation sieht der IWF als anhaltende Belastung für die Wirtschaftstätigkeit. Die weltweite Inflation soll nach IWF-Vorhersagen von 8,7 Prozent im Jahr 2022 auf 6,8 Prozent im Jahr 2023 und auf 5,2 Prozent im Jahr 2024 sinken.

2.2 Entwicklung der Textilkonjunktur in den relevanten Absatzmärkten

Ein schwaches Wirtschaftswachstum und eine hohe Inflation waren im ersten Halbjahr 2023 nicht nur die weltwirtschaftlich prägenden Faktoren. Beide Einflussgrößen wirkten sich auch hemmend auf das Konsumverhalten der privaten Haushalte aus und belasteten damit die Textilkonjunktur in den relevanten Absatz- märkten des Dierig-Konzerns.

Der Kernmarkt Deutschland befand sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im ersten Halbjahr 2023 in einer Rezes- sion. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im zweiten Quartal 2023 gegenüber dem ersten Quartal 2023 (preis-, saison- und kalender- bereinigt) nicht weiter gesunken (0,0%). In den beiden vorherigen Quartalen war die Wirtschaftsleistung in Deutschland zum Vorquar- tal jeweils zurückgegangen (revidiert -0,1 Prozent im ersten Quartal 2023 und -0,4 Prozent im vierten Quartal 2022). Die Inflation war weiterhin hoch, im Juni 2023 lag der Verbraucherpreisindex bei 6,4 Prozent über dem Vorjahresmonat. Einen Lichtblick gab es bei den Konsumausgaben der privaten Haushalte, die sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im zweiten Quartal 2023 nach einem schwachen Winterhalbjahr stabilisiert haben. Die Textilkonjunktur in Deutschland entwickelte sich besser als die Gesamtkonjunktur, zeigt aber ein nach Teilbereichen gespaltenes Bild. Nach Angaben des Gesamtverbands Textil+Mode gingen die Umsätze der Textil-

industrie in den ersten fünf Monaten des Jahres 2023 um 0,5 Prozent zurück. Darin spiegeln sich die hohe Inflation und die damit verbundene Kaufzurückhaltung der Konsumenten wider. Die Umsätze der Bekleidungsindustrie stiegen hingegen im betrachteten Zeitraum um 15,0 Prozent. Zurückzuführen ist diese positive Entwicklung überwiegend auf Vorjahreseffekte. Das Bekleidungssegment hatte im ersten Halbjahr 2022 noch stark unter coronabedingten Schließungen und der Kaufzurückhal- tung der Konsumenten gelitten. Saldiert ergibt sich für die beiden Segmente Textil und Bekleidung in den ersten fünf Monaten des Jahres 2023 ein Umsatzwachstum von 4,9 Prozent.

Der Umsatz des Bekleidungshandels entwickelte sich nach Angaben des Gesamtverbands Textil+Mode in den ersten fünf Monaten des Jahres positiv. Dennoch kam es im Bekleidungs- handel zu mehreren Insolvenzen, etwa bei der TK Fashion Group und bei Peek & Cloppenburg Düsseldorf. Die Insolvenzen unter- streichen, in welchem Ausmaß der Textilhandel von der Konsum- krise betroffen ist. Im Onlinehandel war im ersten Halbjahr 2023 eine weitere Abschwächung der Wachstumsraten zu beobachten.

Über den deutschen Heimtextilmarkt, ein für die Bettwäsche- marken des Dierig-Konzerns besonders wichtiges Marktsegment, liegen keine zuverlässigen statistischen Angaben vor. Basis der Markteinschätzung sind daher größtenteils eigene Marktbeob- achtungen. Im ersten Halbjahr 2023 war der Markt geprägt von einer starken Kaufzurückhaltung der Konsumenten. Insbesondere die Debatte um das Gebäudeenergiegesetz sorgte für eine starke Verunsicherung der Verbraucher, die aus Furcht, ihre Heizkosten nicht mehr tragen zu können, aufschiebbare Konsumausgaben auf einen späteren Zeitpunkt verlegten. Betroffen davon war auch die Bettwäsche. Der Handel reagierte auf die ausbleibende Endkunden- nachfrage mit einem zunehmenden Preisdruck auf die Hersteller.

Ein ähnliches Bild wie in Deutschland zeigte sich in Österreich. Dort wuchs das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal 2023 nach Angaben von Statistik Austria saison- und arbeitstagsbereinigt um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal und unbereinigt um 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Für das Jahr 2023 wer- den äußerst geringe Wachstumsraten erwartet. Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) geht in seiner Prognose vom 28. Juni 2023 von einem Wachstum von 0,3 Prozent aus. Beleg für die Konsumkrise in Österreich ist die im Juni 2023 angemeldete Insolvenz der Leiner & kika Möbelhandels GmbH. Die Möbelhaus- kette mit 40 Häusern zählt zu den großen Kunden der österreichi- schen Bettwäschegesellschaft Christian Dierig GmbH.

Auch die Schweizer Wirtschaft zeigte im ersten Halbjahr 2023 ein unterdurchschnittliches Wachstum. Nach Prognosen des Staats- sekretariats für Wirtschaft (SECO) vom 15. Juni 2023 wird für 2023 ein Wirtschaftswachstum (Sportevent-bereinigtes BIP) von 1,1 Prozent erwartet. Mit ursächlich für die schwache wirtschaftliche Entwicklung sind die in europäischem Maßstab moderaten, für Schweizer Verhältnisse jedoch historisch hohen Energiekosten. Das geringe Wachstum brachte - typisch für die Schweiz - keine Ver-

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werfungen in der Unternehmenslandschaft mit sich. Die Schweizer Bettwäschegesellschaft Dierig AG konnte daher ihre Geschäfte in einem stabilen Umfeld erfolgreich betreiben.

Frankreich, Italien und Spanien sind wichtige Absatzmärkte für den internationalen Gewebehandel des Dierig-Konzerns. In diese Länder wird hauptsächlich Rohware exportiert. Nach der Frühjahres- prognose der EU-Kommission vom 15. Mai 2023 wird für Frankreich im Jahr 2023 ein Wachstum der Wirtschaftsleistung in Höhe von 0,7 Prozent bei einer Inflationsrate von 5,5 Prozent erwartet. Für Italien liegen die Erwartungen bei einem Wachstum von 1,2 Prozent bei 6,1 Prozent Inflation. Für Spanien wird ein vergleichsweise hohes Wachstum von 1,9 Prozent bei einer relativ niedrigen Inflation von 4,0 Prozent erwartet. Insgesamt ergibt sich hieraus ein schwieriges Umfeld für den internationalen Gewebehandel.

2.3 Immobilienkonjunktur in Deutschland und an den Konzernstandorten

Der bedeutsamste Faktor im Immobilienmarkt war die Zinsentwick- lung. Im Kampf gegen die hohe Inflation setzte die Europäische Zentralbank ihren Zinserhöhungskurs fort und hob den Leitzins bis zur Jahresmitte auf 4,0 Prozent an. Einen höheren Stand hatte es zuletzt zu Beginn der weltweiten Finanzkrise Anfang Oktober 2008 mit damals 4,25 Prozent gegeben. Folglich stiegen auch die Zinsen für Immobilienkredite weiter an. Der Immobilienmarkt befand sich damit im ersten Halbjahr 2023 weiterhin in einem toxischen Umfeld aus steigenden Zinsen sowie Kosten und einem dadurch nahezu zum Erliegen gekommenen Investmentmarkt.

Wegen der massiv gestiegenen Refinanzierungskosten war die Zurückhaltung von Immobilieninvestoren weiterhin groß. Auf- grund erhöhter Finanzierungskosten und rückläufiger Bewertungen gerieten aber auch Bestandshalter unter Druck, was sich in ersten Insolvenzmeldungen von Immobilienunternehmen widerspiegelte. Der Einbruch im Investmentmarkt führte dazu, dass sich die Wohnungsnot in Deutschland vergrößerte und die Wohnungs- mieten weiter stiegen.

Diese negativen Entwicklungen spiegeln sich auch im von der Deutschen Hypo - NORD/LB Real Estate Finance herausgegebenen Immobilienkonjunktur-Index wider, der im ersten Halbjahr 2023 auf das Niveau des Jahres 2009 zurückfiel. Die Krise am Immo- bilienmarkt wird auch daran deutlich, dass der Konjunktureinbruch ausnahmslos alle Asset-Klassen betraf. Immobilieninvestoren hatten daher keine Möglichkeit, auf Segmente mit einer Sonderkonjunk- tur auszuweichen, sondern gingen dazu über, ihr Kapital aus dem Immobilienmarkt abzuziehen und in lukrativeren und risikoärmeren Anlageformen zu investieren.

Der Immobilienmarkt in der Region Augsburg, wo sich die Mehrzahl der Dierig-Immobilien befindet, zeichnete im ersten Halb- jahr 2023 die deutschlandweit krisenhaften Entwicklungen nach. Die wohnwirtschaftlichen Bauvorhaben, die zum allergrößten Teil

bereits 2022 von den Investoren zurückgestellt worden waren, wurden im Berichtszeitraum größtenteils nicht reaktiviert.

Das Transaktionsgeschäft war von der Immobilienkrise beson- ders stark betroffen. Da Verkäufer nicht von hohen Preisvorstellungen abrücken, die potentiellen Käufer hingegen nur bei deutlich niedri- geren Preisen in die Investition gehen wollten, waren Immobilien- transaktionen kaum mehr feststellbar. Dies gilt nicht nur für größere Transaktionen zwischen Investoren und Projektentwicklern. Auch der Verkauf von eigengenutzten Eigentumswohnungen an Privat- leute brach komplett ein. Für Bauträgergesellschaften ist dieses Marktumfeld mittlerweile existenzbedrohend.

Die Krise auf dem Immobilienmarkt hat im ersten Halbjahr 2023 die zeitlich nachlaufende Bauwirtschaft noch nicht erreicht. Die Bauunternehmen im Regionalmarkt Augsburg waren im Berichts- zeitraum mit bestehenden Aufträgen meist noch gut ausgelastet, klagten aber über fehlende Anschlussaufträge. Das Stimmungs- bild in der Bauwirtschaft ist extrem schlecht, spätestens im vierten Quartal 2023 wird eine Rezession erwartet.

Dafür erreichte die Immobilienkrise bereits im Berichtszeitraum den regionalen Mietmarkt insbesondere im Bereich Wohnen. Weil keine neuen Flächen mehr auf den Markt kamen, war ein weiteres Steigen der Wohnungsmieten zu beobachten. Da sich weniger Menschen eine Wohnung in der Stadt oder im näheren Umland leisten können oder wollen, war als Ausweichbewegung eine Abwanderung ins weitere Umland zu beobachten. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch den Trend hin zur Telearbeit. Dies ließ wiederum die Nachfrage auf dem Büromarkt sinken, wodurch die Büromieten unter Druck gerieten. Durch zurückgegebene Flächen waren auch Bestandshalter von dieser Entwicklung betrof- fen. Die Anschlussvermietung gelingt nicht mehr so schnell wie die Jahre zuvor. Das verarbeitende Gewerbe ist ungleich stärker an einen Standort gebunden als Bürobetriebe oder Privathaushalte. Aus diesem Grund blieb im Berichtszeitraum der Markt für Ge- werbeflächen im Großraum Augsburg relativ stabil.

Ähnlich wie in Augsburg zeigte sich der Immobilienmarkt in der Mittelstadt Kempten, wo Dierig mit dem rein gewerblich genutzten Dierig-Park engagiert ist. Auch in Kempten neigten Investoren zu größter Vorsicht. Von der gewerblichen Wirtschaft gingen ver- einzelte Nachfrageimpulse aus, die Wohnungsmieten entwickelten sich wie im Bundestrend steigend.

2.4 Währungsentwicklung

Für das internationale Geschäft im Textilsegment von Dierig ist die Entwicklung des US-Dollars zum Euro von Bedeutung, da Zahlungs- ströme beschaffungsseitig auch in US-Dollar getätigt werden. Während der Berichtsperiode gewann der Euro gegenüber dem US-Dollar konstant, aber im geringen Umfang an Wert. Zu Jahres- anfang 2023 kostete ein Euro 1,07 US-Dollar. Seinen Höchstkurs erreichte der Euro Anfang Mai 2023 mit 1,11 US-Dollar. Zum Halb- jahresende lag der Euro bei 1,09 US-Dollar. Angesichts der geringen

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Schwankungen hatten Währungseffekte im Berichtszeitraum weder einen spürbaren Einfluss auf die Einkaufspreise von Geweben im Dollarraum noch auf die Bewertung von Lagervorräten.

Die Schweizer Landesgesellschaft des Dierig-Konzerns, die Dierig AG in Wil, erwirbt Bettwäsche im Euroraum und verkauft diese größtenteils auf dem Schweizer Inlandsmarkt. Der Euro verlor im Verlauf des Jahres 2023 in geringfügigem Umfang an Wert. Zu Jahresanfang 2023 kostete ein Euro 0,99 Schweizer Franken. Den Höchststand erreichte der Euro Mitte Januar mit 1,01 Schweizer Franken. Der Tiefstkurs des Euro bezifferte sich am 29. Mai 2023 auf 0,97 Schweizer Franken. Am Halbjahresende stand der Euro bei 0,98 Schweizer Franken. Damit wurde das Schweiz-Geschäft nur im unwesentlichen Umfang von Währungseffekten beeinflusst.

Einen Teil ihrer Ware lassen die Bettwäschegesellschaften in der Türkei bedrucken und nähen. In der Vergangenheit bezog die Dierig Holding AG daher die Entwicklung der Türkischen Lira in ihre Berichterstattung ein. Aufgrund der Schwäche der Türkischen Lira werden diese Geschäfte mittlerweile nahezu ausschließlich in Euro fakturiert. Direkte Währungseffekte sind damit im Türkei- geschäft von nachgelagerter Bedeutung. Nach dem Grundsatz der Wesentlichkeit wird daher auf die Darstellung der Entwicklung der Türkischen Lira verzichtet.

2.5 Entwicklung des Baumwollpreises und der Rohstoffmärkte

Nachdem sich die Baumwollpreise im Jahr 2022 stark volatil verhiel- ten, beruhigten sich die Preise im Jahr 2023 deutlich. Die Notierungen pendelten im Berichtszeitraum bei geringen Ausschlägen nach unten und oben um die Marke von 80 US-Cent pro amerikanisches Pfund. Im Markt für Gewebe war zu beobachten, dass die Hersteller danach strebten, ihre höheren Energiekosten weiterzugeben. Aufgrund der Nachfrageschwäche gelang dies nur teilweise. Der Gewebemarkt war im ersten Halbjahr 2023 wieder ein Käufermarkt.

2.6 Zinsentwicklung

Um die Inflation zu bekämpfen, beendete die Europäische Zentral- bank (EZB) im Jahr 2022 mit einer Zinswende ihre lockere Geld- politik der vergangenen Jahre. Bis Jahresmitte 2023 erhöhte sich der Leitzins in vier Zinsschritten von 2,5 Prozent auf 4,0 Prozent, im Juli 2023 folgte ein weiterer Zinsschritt auf 4,25 Prozent. Entsprechend lagen die Kreditzinsen der Geschäftsbanken auf einem relativ hohen Niveau.

3. WIRTSCHAFTSBERICHT

3.1 Gesamtaussage des Vorstandes

zur wirtschaftlichen Lage des Konzernss

Zum Halbjahr 2023 liegt der Dierig-Konzern mit einem Umsatz von 25,6 Millionen Euro exakt auf Vorjahresniveau. Unsere Textil- umsätze sind leicht gesunken, unsere Immobilienumsätze dafür gestiegen. Das Ergebnis liegt etwas unter den Vorgaben des Vorjahreszeitraums. Auch die meisten anderen Kennzahlen liegen im geplanten Korridor.

Im Verlauf des ersten Halbjahrs 2023 mehrten sich die Anzei- chen dafür, dass sich die Konjunktur in beiden Segmenten des Dierig-Konzerns weiter eintrübt. Wenn etwa bei drei Reisen nach Italien kein einziger neuer Gewebeauftrag akquiriert werden kann, weil die Kunden zu verunsichert sind, um sich selbst bei niedrigen Preisen mit Ware einzudecken, wenn namhafte Groß- kunden im Bettwäschebereich mit einem jahrzehntelang erfolg- reichen Geschäftsmodell Insolvenz anmelden müssen oder wenn in Augsburg Immobilienpreise nicht mehr bestimmt werden können, weil über Monate hinweg nichts mehr gekauft wird, sind das unüberhörbare Alarmsignale.

Das zweite Halbjahr 2023 wird noch deutlich schwieriger als es das erste Halbjahr war. Trotzdem bestätigen wir für 2023 im Wesent- lichen die Prognose aus dem Geschäftsbericht 2022. Der Umsatz wird jedoch 2023 leicht rückläufig sein, auch das Ergebnis wird sich etwas verringern, aber im deutlich positiven Bereich bleiben. Angesichts der äußeren Verwerfungen, denen wir unsere Segmente ausgesetzt sehen, sind dies ambitionierte Ziele.

Dank der Einsatzbereitschaft unserer Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter sind wir sehr zuversichtlich, dass wir diese Ziele erreichen werden. Wir danken allen unseren Beschäftigten für ihr über das Normalmaß hinausgehende Engagement und ihre Verbundenheit mit dem Unternehmen.

3.2 Erklärung des Vorstandes zum Krieg in der Ukraine Der Dierig-Konzernunterhält weder beschaffungs- noch absatz- seitig direkte Geschäftsbeziehungen zu in Russland und in der Ukraine ansässigen Unternehmen oder Personen. Daher ist der Konzern auch nicht vom direkten Kriegsgeschehen oder von Sanktionen betroffen. Gleichwohl gehen vom Krieg in der Ukraine weitreichende negative Auswirkungen auf die Geschäfte aus. Besonders schwerwiegend waren dabei die Verknappung und Verteuerung von Energie, die daraus resultierende hohe Inflation und die Eintrübung der Konjunktur.

Betroffen davon waren sämtliche Geschäftsbereiche und -aktivitäten. Die Beschäftigten des Dierig-Konzerns sind dafür sensibilisiert, dass in einer von Unsicherheit und konjunkturellen Risiken geprägten Zeit ein besonders vorsichtiges Wirtschaften vonnöten ist. Die kurzen Entscheidungswege im Dierig-Konzern

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Dierig Holding AG published this content on 18 August 2023 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 18 August 2023 07:32:00 UTC.