Schaffhausen (awp) - Die Halbjahreszahlen des Industriekonzerns Georg Fischer (GF) sind stark von der Übernahme der finnischen Uponor geprägt. Entsprechend schnellte der Umsatz in die Höhe. Das Unternehmen spürte aber auch Gegenwind und schrumpfte organisch.

Konkret erzielte GF in den ersten sechs Monaten des Jahres einen Umsatz von 2,4 Milliarden Franken (+23%), wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Organisch - also ohne die Grossakquisition Uponor - resultierte jedoch ein Minus von 3,2 Prozent. Das unsichere wirtschaftliche Umfeld und die anhaltenden geopolitischen Spannungen hätten insbesondere im Investitionsgüterbereich auf die Stimmung der Kunden gedrückt.

Laut CEO Andreas Müller war insbesondere das erste Quartal von schwierigen Rahmenbedingungen geprägt. Eine zunehmend positive Dynamik im zweiten Quartal in verschiedenen Märkten stimme ihn aber zuversichtlich, "dass wir auch in der zweiten Jahreshälfte eine positive Entwicklung sehen werden".

Der Auftragseingang im ersten Halbjahr ist - natürlich auch akquisitionsbedingt - stark angestiegen und erreichte 2,4 Milliarden Franken (1,93 Mrd). Die aus der Akquisition entstandene neue Division heisst seit April GF Building Flow Solutions und nicht mehr GF Uponor. Sie fokussiert ausschliesslich auf das Haustechnikgeschäft.

Einmaleffekte wegen Übernahme

Das Betriebsergebnis (EBIT) verbesserte sich gegenüber der Vorjahresperiode um 5,4 Prozent auf 194 Millionen Franken (VJ 184 Mio). Die entsprechende Marge lag noch bei 8,0 Prozent (VJ 9,4%). Die Effekte aus der Kaufpreisallokation auf Vorräte im Zusammenhang mit der Akquisition von Uponor sowie weitere die Vergleichbarkeit beeinträchtigende Positionen beliefen sich auf 26,5 Millionen Franken.

Der vergleichbare EBIT - ohne diese Effekte - lag derweil bei 220 Millionen mit einer Marge von 9,1 Prozent, wie das Unternehmen mitteilte. Der den Aktionären zurechenbare Reingewinn sank schliesslich um rund 21 Prozent auf 97 Millionen (VJ 123 Mio). Die Zahlen verfehlten die Schätzungen der von AWP befragten Analysten.

Prognose für 2024 im Zielkorridor

Beim Blick in die Zukunft wird das Unternehmen nun etwas konkreter. Zuvor hatte es lediglich geheissen, dass im Laufe des Jahres mit einer allmählichen Verbesserung zu rechnen sei. Tatsächlich schrieb das Unternehmen nun, dass eine im zweiten Quartal beobachtete Beschleunigung der Geschäftsdynamik die Weichen für "solide" Ergebnisse im Gesamtjahr stelle.

Sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse eintreten würden, rechnet GF für das Gesamtjahr 2024 konkret mit einer Profitabilität innerhalb des strategischen Zielkorridors (vergleichbare EBITDA-Marge 13-15% und vergleichbare EBIT-Marge 10-12%).

Diese Mittelfristziele hatte GF mit der Akquisition von Uponor im Rahmen der "Strategie 2025" formuliert. Dabei wurde auch das Umsatzziel um rund eine halbe Milliarde Franken auf 5 bis 5,5 Milliarden Franken inklusive Akquisitionen erhöht. Das Ziel für die Rendite auf dem investierten Kapital (ROIC) liegt zwischen 20 und 24 Prozent.

Synergien von 15 Millionen im 2024

Die Integration von Uponor verläuft laut GF derweil "weiterhin schneller als geplant". Der Fokus liege derzeit auf Synergien im Einkauf und einer gestrafften Organisationsstruktur.

Das Wertsteigerungsprogramm nach der Übernahme werde bis 2027, wenn die Synergien voll zum Tragen kommen, zu jährlichen positiven Effekten von 40 bis 50 Millionen führen. Im Jahr 2024 sollen die Synergien bereits mehr als 15 Millionen zum EBIT beitragen.

kw/ra