Zürich (awp) - An der Schweizer Aktienbörse geht es am Dienstag bergab. Die Konsolidierung nach dem jüngsten Anstieg des SMI auf ein Jahreshoch bei knapp 11'800 Punkten setzt sich damit fort. Viele Anleger streichen wegen der vielen Unsicherheiten vor der Bekanntgabe der US-Zinsentscheidung am Mittwochabend einen Teil der jüngsten Gewinne ein. Zudem werden vor solchen Ereignissen kaum neue Positionen eingegangen. Auch wenn das Fed die Zinsen wohl nicht verändern werde, könnte die US-Zentralbank doch für lange Gesichter sorgen, meinte ein Händler. Dies vor allem dann, wenn sie sich zurückhaltend bezüglich der erhofften geldpolitischen Wende äussere.

Bereits geliefert hat die japanische Zentralbank. Sie erhöhte wie erwartet erstmals seit 17 Jahren den Leitzins und beendete damit die Negativzinspolitik. Statt wie zuvor bei -0,1 Prozent wird der kurzfristige Leitzins nun zwischen 0 und 0,1 Prozent festgelegt. Neben Japan und den USA stehen auch in der Schweiz und in Grossbritannien am Donnerstag Zinsentscheidungen an. Zinsänderungen werden dabei von den meisten Analysten nicht erwartet. Zuletzt haben sich aber bezüglich der SNB doch noch einzelne Auguren aus dem Fenster gelehnt und tippen auf eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte.

Der Leitindex SMI notiert um 11.05 Uhr um 0,48 Prozent tiefer bei 11'567,34 Punkten. Dabei hatte der SMI im frühen Geschäft noch zu einer Erholung angesetzt, bevor er dann klar unter die Schwelle von 11'600 Punkte fiel. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, schwächt sich um 0,53 Prozent ab auf 1894,43 und der breite SPI um 0,51 Prozent auf 15'181,08 Zähler. Im SLI dominieren die Verlierer (22) die Gewinner (8) klar.

Unter deutlichem Verkaufsdruck stehen die Aktien von Swatch (-2,2%) und Richemont (-1,4%). Sie litten unter den im Februar stagnierenden Uhrenexporten, heisst es im Markt. Vor allem die für die Luxusgüterindustrie wichtigen Märkte China und Hongkong sind eingebrochen. Der Monat Februar sei für die Uhrenbranche ein Warnschuss, sagt Philippe Bertschy von der Bank Vontobel. Der starke Rückgang in China sei vor allem für die dort stark vertretene Swatch-Gruppe "keine positive Nachricht".

Ebenfalls im Angebot liegen die Papiere der Partners Group (-2,2%). Hier werden die Jahreszahlen 2023 als Begründung herangezogen. Der Asset Manager hat die Markterwartungen nicht ganz erfüllt. Die Erträge stiegen zwar um 4 Prozent auf 1,95 Milliarden Franken und es resultierte ein Reingewinn von 1,00 Milliarden Franken. Allerdings dürfe nicht übersehen werden, dass Partners Group wie auch Richemont sehr stark zugelegt hätten und nun die Anleger eben Gewinne mitnehmen würden.

Ähnlich argumentieren Händler bei den nachfolgenden Straumann (-0,8%), UBS (-0,8%) und VAT (-1,2%). Auch sie hätten sich zuletzt erfreulich entwickelt.

Zudem belasteten die Schwergewichte den Gesamtmarkt. Novartis (-0,7%), Roche (-0,5%) und Nestlé (-0,3%) geben nach. "Und ohne die grossen Drei ist halt kein Staat bzw. keine stärkere Performance zu machen", sagte ein Händler.

Auf der anderen Seite ziehen die Aktien von Logitech (+1,1%) an und machen so einen kleinen Teil des Vortagesverlustes wieder wett. Am Montag hatten der Abgang des Finanzchefs und eine Verkaufsempfehlung der UBS den Titel belastet.

Ebenfalls höher gehandelt werden Swisscom, Geberit, Holcim, ABB und SGS, wobei sich die Kursgewinne mit bis zu +0,3 Prozent doch sehr in Grenzen halten.

Auf den hinteren Rängen fallen die Anteile von Georg Fischer (+1,5%) positiv auf. Der Industriekonzern hat 2023 den Umsatz dank der Übernahme der finnischen Uponor in etwa gehalten. Auf vergleichbarer Basis gingen die Verkäufe wegen des Währungseinflusses dagegen leicht zurück.

Dagegen brechen die Aktien von Vetropack um 16 Prozent ein. Grund dafür ist ein schwacher Jahresabschluss. Meyer Burger (+14%) setzen derweil den volatilen Kursverlauf fort. Die Aktionäre haben an der GV der Kapitalerhöhung zugestimmt.

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