FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Donnerstagmittag nach oben. Der DAX legt um 0,3 Prozent auf 16.160 Punkte zu, der Euro-Stoxx-50 stagniert bei 4.363 Punkten. Hier belasten die Technologiewerte, die im Schnitt mit schwachen Vorgaben 2 Prozent im Minus notieren. Die Musik spielt einmal mehr in den Einzelwerten, hier gibt die Berichtssaison den Takt vor. Am Donnerstag gibt es einige negative Überraschungen, so geben Hellofresh nach Zahlen um knapp 10 Prozent nach. Ansonsten gelten europäische Aktien, auch im Vergleich zum US-Markt, als nicht teuer. Hier verweist Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, auf die aktuelle Bewertung.

Der Stoxx-600 werde mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12,4 bewertet - damit war er nur an neun Prozent der Handelstage günstiger als derzeit. Nur der britische FTSE-100 sei unter den großen Indizes vergleichbar "preiswert". Dessen KGV lag ebenfalls nur an neun Prozent der Handelstage niedriger als auf dem aktuellen Niveau von 10,5. Der S&P-500 werde mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 19,7 gehandelt und sei mittlerweile so teuer wie vor der Corona-Pandemie, obwohl sich die Staatsanleiherenditen seither verdoppelten.


   Hellofresh enttäuscht bei Kundenentwicklung 

Für Hellofresh geht es nach durchwachsenen Geschäftszahlen kräftig nach unten. Der Ergebnissprung im zweiten Quartal stellt für die Analysten der DZ Bank nur auf den ersten Blick eine positive Überraschung dar. Zu den wesentlichen EBITDA-Treibern zähle die Verschiebung von Investitionen und Marketingaufwendungen. Letztere zahlten sich aufgrund des schwachen Konsumklimas nur sehr bedingt aus. Die Entwicklung der aktiven Kundenanzahl verlaufe aus ihrer Sicht sehr enttäuschend. Die Visibilität bezüglich der Erfolgsaussichten des Geschäftsmodells sei aktuell zu gering, sie raten zum Verkauf der Aktie.

Nach Quartalszahlen zeigen sich Daimler Truck (+0,7%) gut behauptet. Nachdem der Nutzfahrzeughersteller seine Prognose bereits vor einer Woche erhöht hat, seien überzeugende Geschäftszahlen erwartet worden, heißt es. Lediglich einige Details wie das Margenwachstum dürften noch diskutiert werden. Auch hatten Analysten bereits mit Kurszielerhöhungen auf den verbesserten Ausblick reagiert, so dass dieser Kurstreiber nun ausbleiben dürfte.

Fresenius stellen mit einem Plus von 6,2 Prozent den Gewinner im DAX. Hier werden an der Börse zwei Gründe genannt. Zum einen komme es bei einem Wettbewerber Pfizer durch Tornado-Schäden in dem Werk in North Carolina zu Produktionsausfällen bei sterilen Injektionsprodukten, die eben durch Fresenius Kabi und andere aufgefangen würden. Aber auch die Auflösung der KGaA-Struktur und die Ausgliederung von FMC kommen weiter gut an.


   Electrolux brechen ein 

Electrolux brechen in Schweden um 17 Prozent ein. Der Haushaltsgerätehersteller hat die Gewinnerwartungen weit verfehlt. Sowohl Preise als auch Absatzmärkte hätten sich negativ entwickelt, heißt es dazu von der Citigroup. Für das kommende Quartal habe Electrolux sogar die eigenen Erwartungen an die Region Asien-Pazifik, Naher Osten und Afrika auf negativ gesenkt, womit nun alle Hauptregionen so gesehen würden. Die Analysten wiederholen daher ihre "Verkaufs"-Empfehlung.

Givaudan verlieren 1,9 Prozent. Der schweizerische Duftstoffhersteller hat durchwachsene Geschäftszahlen zum zweiten Quartal vorgelegt. Der Umsatz stieg nur um 1,2 Prozent auf vergleichbarer Basis, die Analysten von Jefferies hatten 2,9 Prozent erwartet, der Marktkonsens rund 2,2 Prozent mehr. Am schwächsten habe sich das Nordamerika-Geschäft entwickelt. EBITDA und Margen lägen hingegen bis zu 4 Prozent über ihren Schätzungen.

Tendenziell gut kommen die Geschäftszahlen von ABB (+2,9%) an der Börse an. Das Ergebnis von ABB spiegelt für die Citigroup eine gute Ausführung des Auftragsbestands in Kombination mit Preis- und Kostenvorteilen wider. ABB habe sich entgegen der erwarteten Normalisierung der Auftragstrends gut entwickelt. Die angehobene Margenprognose könne zu einer Verbesserung des Konsens im niedrigen einstelligen Prozentbereich für das Jahr führen.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.360,71        -0,0%         -1,57         +15,0% 
Stoxx-50                3.957,75        +0,2%          9,13          +8,4% 
DAX                    16.148,52        +0,2%         39,59         +16,0% 
MDAX                   28.333,24        -0,2%        -47,59         +12,8% 
TecDAX                  3.204,47        -0,6%        -20,46          +9,7% 
SDAX                   13.748,03        -0,2%        -33,38         +15,3% 
FTSE                    7.640,97        +0,7%         52,77          +1,8% 
CAC                     7.353,32        +0,4%         26,38         +13,6% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,44                      +0,00          -0,13 
US-Zehnjahresrendite        3,79                      +0,04          -0,09 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Do, 8:05 Uhr  Mi, 17:35 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1204        +0,0%        1,1213         1,1194   +4,7% 
EUR/JPY                   156,26        -0,1%        156,37         156,36  +11,3% 
EUR/CHF                   0,9618        -0,0%        0,9607         0,9627   -2,8% 
EUR/GBP                   0,8689        +0,4%        0,8673         0,8687   -1,8% 
USD/JPY                   139,47        -0,1%        139,45         139,68   +6,4% 
GBP/USD                   1,2894        -0,3%        1,2928         1,2886   +6,6% 
USD/CNH (Offshore)        7,1686        -0,9%        7,1822         7,2349   +3,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                30.299,18        +1,2%     30.154,69      29.900,96  +82,5% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  75,46        75,35         +0,1%          +0,11   -4,9% 
Brent/ICE                  79,68        79,46         +0,3%          +0,22   -4,2% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  27,26        26,96         +1,1%          +0,30  -68,0% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.980,76     1.977,11         +0,2%          +3,66   +8,6% 
Silber (Spot)              25,19        25,18         +0,1%          +0,02   +5,1% 
Platin (Spot)             973,68       977,50         -0,4%          -3,83   -8,8% 
Kupfer-Future               3,87         3,81         +1,6%          +0,06   +0,2% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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July 20, 2023 06:59 ET (10:59 GMT)