FRANKFURT/NEW YORK (dpa-AFX) - Fusionsgespräche der kanadischen Düngerproduzenten Potash und Agrium haben am Dienstag bei Anlegern die Hoffnung auf wieder besser laufende Geschäfte der Branche geweckt. Ein solcher Deal wäre auch für Konkurrenten wie Mosaic oder den MDax-Konzern K+S leicht positiv, falls dadurch die Disziplin in der Branche zunähme, schrieb Experte Jonas Oxgaard vom Analysehaus Bernstein Research in einer ersten Reaktion. Zudem könnte dadurch eine weitere Branchenkonsolidierung angeschoben werden.

Die Papiere von K+S profitierten denn auch und gingen 4,01 Prozent höher bei 18,955 Euro aus dem Xetra-Hauptgeschäft. Damit schmolz das Minus im bisherigen Jahresverlauf zwar etwas, mit einem Abschlag von rund einem Fünftel zählen die Papiere aber weiterhin zu den schwächsten MDax-Werten. Preisdruck im Kaligeschäft und Produktionsausfälle wegen Entsorgungsschwierigkeiten für Abwässer machen dem Unternehmen bereits eine Weile zu schaffen. So darf K+S nur geringere Mengen entsorgen als geplant.

Positiv wäre ein Zusammenschluss von Potash und Agrium laut dem Analysten Oxgaard aber vor allem für Potash. Der Experte sieht Sparpotenzial etwa bei der Verwaltung und im Vertrieb. Zudem würde Potash davon profitieren, Einzelhandels-Sparten in Nordamerika zu haben, was ein besseres Verständnis der Kundenbedürfnisse erlauben würde. Zudem erhielte der Konzern mehr Flexibilität bei der Schließung teuer produzierender Minen.

Der Aktienkurs von Potash schoss denn auch um mehr als 11 Prozent nach oben. Agrium-Papiere gewannen rund 6 Prozent. Sicher ist eine Fusion allerdings noch lange nicht. So bestätigte Agrium in einer Mitteilung zwar Berichte über Verhandlungen. Man befinde sich aber in vorläufigen Gesprächen und es gebe noch keine Entscheidung. Der Ausgang sei ungewiss.

Potash hatte im vergangenen Jahr bereits versucht, K+S zu schlucken, die Pläne aber wegen einer eingetrübten Marktlage sowie des Widerstands der K+S-Führungsriege abgeblasen. Der Kurs der K+S-Aktien von mehr als 30 Euro war daraufhin eingebrochen. Die Talfahrt setzte sich auch im neuen Jahr fort. Die Folge war der Abstieg aus dem deutschen Leitindex Dax im Frühjahr 2016./mis/he