LINZ/AUGSBURG (dpa-AFX) - Der österreichische Technologiekonzern S&T hat im vergangenen Jahr mehr verdient und will seinen Aktionären daher eine höhere Dividende zahlen. Für die weitere Entwicklung zeigte sich der IT-Spezialist optimistisch - dank der angepeilten Übernahme der deutschen Kontron will S&T schneller wachsen und 2018 die Eine-Milliarde-Umsatz-Marke knacken. Kontron schloss das vergangene Jahr allerdings mit Verlusten ab.

Die Aktie von S&T gehörte dennoch am Donnerstag zu den ganz wenigen Gewinnern im Technologie-Index TecDax , der selbst im Minus notierte. Das Papier der Österreicher lag am Mittag mit einem Plus von gut 7 Prozent auf 11,55 Euro deutlich an der Spitze des Index.

S&T profitierte im vergangenen Geschäftsjahr vor allem von guten Geschäften mit Sicherheits- sowie Hard- und Software-Lösungen für intelligente Stromnetze, wie das Unternehmen mitteilte. Der Umsatz stieg um rund 8 Prozent auf knapp 504 Millionen Euro und übertraf damit erstmals die Marke von einer halben Milliarde Euro.

Der operative Gewinn (Ebitda) legte um 21 Prozent auf gut 34 Millionen Euro zu, der Überschuss wuchs um 16 Prozent auf gut 20 Millionen Euro. Die Aktionäre sollen mit 10 Cent je Aktie eine um 2 Cent höhere Dividende erhalten.

Für das laufende Jahr erwartet S&T auch dank der Kontron-Übernahme einen Umsatzsprung auf 860 bis 890 Millionen Euro. Das Ebitda soll auf mehr als 50 Millionen Euro steigen. Kontron soll dabei einen positiven Ergebnisbeitrag liefern. Für 2018 hat S&T die Umsatzmarke von 1 Milliarde Euro "fest im Visier".

Die Österreicher waren im vergangenen November mit fast 30 Prozent bei dem Augsburger Spezialisten für eingebettete Rechnertechnologie eingestiegen und hatten diesen zum 1. Dezember 2016 konsolidiert. Mitte Februar kündigte S&T an, Kontron mit der eigenen Deutschlandtochter verschmelzen zu wollen. Die Kontron-Aktionäre sollen auf der Hauptversammlung am 30. Mai darüber abstimmen.

S&T und Kontron erhoffen sich aus der Verschmelzung eine Reihe positiver Effekte und Synergien, da sich das Produktportfolio gleicht und sich die beiden Unternehmen zudem auf ihren Märkten ergänzen.

Kontron selbst leidet zur Zeit unter einer erheblichen Umsatzschwäche sowie hausgemachten Problemen. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen nach einer Senkung der Jahresprognose ein Restrukturierungsprogramm aufgelegt, um die Kosten zu senken. Das Unternehmen rutschte daher 2016 in die roten Zahlen. Der operative Verlust (Ebit) summierte sich auf rund 142 Millionen Euro, auch bereinigt um die Restrukturierungskosten stand ein operatives Minus von knapp 59 Millionen Euro. Der Umsatz brach um knapp 18 Prozent auf 385 Millionen Euro ein.

Nach Aussagen von S&T sollen im laufenden Geschäftsjahr bei Kontron keine weitere Retrukturierungskosten mehr anfallen. Der Umsatz der Augsburger soll in etwa auf Vorjahreshöhe liegen, das Ergebnis soll zudem ausgeglichen sein. "Wir stehen vor enormen Herausforderungen", sagte Hannes Niederhauser,

Vorstandsvorsitzender von Kontron./nas/jha/

Unternehmen im Artikel: Kontron AG, S&T AG