ZWISCHENBERICHT

DES KONZERNS

ZUM 30. JUNI 2023

KULMBACHER BRAUEREI

AKTIEN-GESELLSCHAFT,

KULMBACH

Konzernlagebericht zum Zwischenabschluss

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingun- gen und Branchenumfeld

Anhaltend hohe Inflation, gestiegene Zinsen und Kaufzurückhaltung der privaten Haushalte beim Konsum sind kennzeichnend für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland im laufenden Jahr 2023. Haupttreiber der Inflation sind derzeit die Preise für Dienstleistungen und vorrangig die Mieten.1 Im Le- bensmittelhandel ist wegen der hohen Preise der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresmonat so stark eingebrochen wie nie seit Beginn der Zeitreihe des Statistischen Bundesamts 1994. Die Händler drän- gen auf Preissenkungen und fordern von den Liefe- ranten Zugeständnisse. Die Markenartikler befin- den sich in einem Dilemma: Vielen ist es nur teil- weise gelungen ihre Kostensteigerungen im Markt durchzusetzen und stehen somit unter Ergebnis- druck. Ökonomen prognostizieren deshalb, dass die Inflationsrate für Lebensmittel nur langsam sinken wird.2

Branchenentwicklung

und Entwicklung

der Geschäftsfelder

[Thl]

1.1.-30.6.23

1.1.-30.6.22

Bier 3

1.292

1.258

AfG

496

491

Getränkeabsatz

1.788

1.749

Der Bierausstoß der deutschen Brauereien verrin- gerte sich kumuliert per Juni um -2,9 Prozent 4 ge- genüber dem Vorjahreszeitraum. Die Absatzent- wicklung der deutschen Brauereien lag in der ersten Jahreshälfte im Wesentlichen aufgrund der gegen- über dem Vorjahreszeitraum schlechteren Witte- rungsverhältnisse im Frühjahr und der inflationsbe- dingten Konsumzurückhaltung der Verbraucher un- ter dem Vorjahreszeitraum. Die wirtschaftliche Situation der vielen kleineren und mittleren Brauereien und Mineralbrunnenbetriebe bleibt trotz der im Frühjahr dieses Jahres durchgeführten Preiserhö-

  • LBBW, Kapitalmarktkompass Juli 2023; S.16
  • https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilun- gen/2023/05/PD23_171_45212.html
    3 ohne Lohnproduktion und -abfüllung

hungen durch die inflationsbedingten Kostensteige- rungen angespannt. Vor allem stark steigende Kos- ten für Rohstoffe, Energie und Vorprodukte sowie Personal und Logistik belasten die Getränkebran- che. Der Verdrängungswettbewerb und der Kon- zentrationsprozess werden damit in der Getränke- branche weiter verschärft. Das volumenstärkste Segment, der Handel, ist weiterhin von einem preis- getriebenen Wettbewerbsumfeld mit hoher Akti- onsfrequenz durch die nationalen Pilsbier-Braue- reien sowie durch den Handel selbst geprägt. Insge- samt schrumpft der Bierabsatz der deutschen Brau- wirtschaft seit Jahren. Gegenläufig wächst die Ab- satzmenge der alkoholfreien Biere in Deutschland.5

Die Bierabsatzmenge des Kulmbacher Konzerns ent- wickelte sich im ersten Halbjahr des Geschäftsjah- res ohne Berücksichtigung der Lohnfertigungsmen- gen mit +2,8 Prozent über der Vorjahresabsatz- menge. Dabei zeigten die Eigenmarken der Kulmba- cher Gruppe mit +4,1 Prozent eine noch bessere Ab- satzmengenentwicklung und lagen damit besser als der Gesamtmarkt der nationalen Bierbranche. Da- bei trugen alle Geschäftssparten zu dieser erfolgrei- chen Absatzmengensteigerung der Kulmbacher Gruppe bei.

Unsere Wachstumsmarke Mönchshof konnte insbe- sondere mit Ihren Bierspezialitäten "Mönchshof Hell", "Mönchshof Märzen", "Mönchshof Zwickl", "Mönchshof Natur Radler ", ergänzt um das alkohol- freie Biermischgetränk "Mönchshof Natur Radler 0,0 %" und das alkoholfreie Kellerbier "Mönchshof Naturtrüb´s Alkoholfrei" weitere Wachstumsim- pulse in der ersten Geschäftsjahreshälfte 2023 set- zen. Sehr gute Absatzmengenergebnisse erzielten allen voran das "Kulmbacher Edelherb" und "Keiler Helles" in Nordbayern sowie "Sternquell" und "Braustolz" in der Region Westsachsen.

Unsere Kapuziner Weißbiere konnten gegen den rückläufigen Weißbiertrend Absatzmengenzu- wächse erzielen. Unabhängig vom übergeordneten stagnierenden Markttrend insbesondere bei Pilsbie- ren, bestehen weiter gute Entwicklungs- und

  • Statistisches Bundesamt; Bierabsatz im Juni 2023
  • https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/der-absatz-alkoholfreien-biers-steigt-in-deutschland-kontinuierlich-19007387.html

Wachstumschancen für Bierspezialitäten, Bier- mischgetränke und alkoholfreie Biere auf dem deut- schen Biermarkt.

Im Geschäftsfeld der Mineralwässer und Erfri- schungsgetränke konnte die Kulmbacher Gruppe ei- nen Absatzmengenzuwachs bei der Marke Bad Brambacher von +6,7 Prozent erreichen. Noch er- folgreicher entwickelte sich unsere Produktsparte

sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich auf T€ 35.567 nach T€ 32.042 im Vorjahr.

Die Entwicklung der drei wesentlichen Aufwandska- tegorien bei den sonstigen betrieblichen Aufwen- dungen stellt sich wie folgt dar:

[T€]

1.1.-30.6.23

1.1.-30.6.22

Vertriebs- und Marketing-

Garten-Limonade mit einem Wachstum von

aufwendungen

21.329 19.987

Betriebs- und Verwaltungs-

aufwendungen

9.310 8.077

Reparatur- und Instandhal-

tungsaufwendungen

4.928 3.978

35.567 32.042

[T€]

1.1.-30.6.23

1.1.-30.6.22

Cashflow aus betrieblicher

Tätigkeit

86 4.792

Cashflow aus der Investiti-

onstätigkeit

-11.479-8.832

Cashflow aus der Finanzie-

rungstätigkeit

-6.972-11.460

+25,5 Prozent.

Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage

Als zentrale Ertragskennziffer findet das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT = operatives Ergebnis) Anwendung. Die Kulmbacher Gruppe erzielte in der ersten Geschäftsjahreshälfte 2023 ein EBIT von T€ 3.136 nach T€ 7.881 im Vorjahreszeitraum, dabei waren im Vorjahr einmalige Erträge aus einem Im- mobilienverkauf in Höhe von T€ 2.309 enthalten.

Das Konzernergebnis lag mit T€ 1.849 unter dem Vorjahr (T€ 5.369). Das Ergebnis je Aktie ging auf 0,55 € gegenüber dem Vorjahr (1,60 €) zurück.

Die Umsatzerlöse der Kulmbacher Gruppe in Höhe von T€ 135.298 (Vorjahr: T€ 123.901) erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr aufgrund des gestiegenen Absatzvolumens und der durchgeführten Preiserhö- hungen. Die sonstigen betrieblichen Erträge lagen mit T€ 1.336 unter dem Vorjahreswert (T€ 3.804), was sich im Wesentlichen mit den gegenüber dem Vorjahr niedrigeren Erträgen aus Anlagenverkäufen erklärt, die im Vorjahr hauptsächlich aus dem Ein- maleffekt durch den Verkauf des ehemaligen Güter- bahnhofgeländes am Standort Kulmbach in Höhe von T€ 2.309 resultierten. Der Materialaufwand stieg auf T€ 56.333 im Wesentlichen aufgrund ge- stiegener Einkaufspreise insbesondere für Malz, Grundstoffe für Limonaden, Verpackungsmateria- lien und Energie gegenüber dem Vorjahr (T€ 47.302). Der Personalaufwand (T€ 29.303) lag aufgrund von Tariferhöhungen über dem Vorjahr (T€ 28.658). Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen (T€ 14.143) übertrafen aufgrund der nochmals hohen Investiti- onen den Vorjahreswert (Vorjahr: T€ 13.537). Dabei entfielen auf die Abschreibungen von Nutzungs- rechten nach IFRS 16 im Geschäftsjahr 2023 T€ 3.835 (Vorjahr: T€ 3.786). Die außerplanmäßigen Abschreibungen betrugen wie im Vorjahr T€ 7. Die

Saldo der Cashflows

-18.365

-15.500

Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit lag haupt- sächlich aufgrund des gegenüber dem Vorjahr nied- rigeren Konzernergebnisses und der Zunahme des Nettoumlaufvermögens mit T€ 86 deutlich unter dem Vorjahreszeitraum (T€ 4.792). Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit betrug T€ -11.479 (Vor- jahr T€ -8.832). Der gegenüber dem Vorjahreszeit- raum höhere Zahlungsmittelabfluss für Sachanla- gen resultierte insbesondere aus den Investitionen für die Erweiterung der Produktions- und Logistik- kapazitäten am Standort Kulmbach. Die gegenläufi- gen Zahlungsmittelrückflüsse betrafen im Vorjahr im Wesentlichen den Verkauf des ehemaligen Gü- terbahnhofsgeländes in Kulmbach. Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit belief sich auf T€ -6.972 nach T€ -11.460 im Vorjahreszeitraum. Die Erhöhung zum Vorjahr resultiert aus der Neu- aufnahme eines mittelfristigen Kredits.

Die Bilanzsumme hat sich zum 30. Juni 2023 gegen- über dem 31. Dezember 2022 von T€ 243.874 auf

  • 248.309 um +1,8 Prozent erhöht. Die langfristigen Aktiva sind durch die Investitionstätigkeit in Sachan- lagen nur marginal um +0,1 Prozent auf T€ 166.269 gestiegen (31. Dezember 2022: T€ 166.083). Die kurzfristigen Vermögenswerte nahmen um

+5,5 Prozent durch den starken Anstieg der Forde- rungen aus Lieferungen und Leistungen im Wesent- lichen wegen der hohen Umsatzerlöse im Monat Juni zu. Die langfristigen Verbindlichkeiten nahmen um +1,1 Prozent auf T€ 70.533 zu (31. Dezember 2022: T€ 69.738) vorrangig wegen der Neuauf- nahme eines mittelfristigen Kredits zur Finanzierung der laufenden Investitionen. Die kurzfristigen Ver- bindlichkeiten erhöhten sich deutlich aufgrund der umsatzbedingten höheren Rückvergütungsver- pflichtungen auf T€ 100.112 (31. Dezember 2022: T€ 93.281). Die Eigenkapitalquote verringerte sich ergebnisbedingt und wegen der gestiegenen Bilanz- summe von 33,2 Prozent auf 31,3 Prozent gegen- über dem Bilanzstichtag 31. Dezember 2022.

Investitionen

Die Investitionen der Kulmbacher Gruppe erreich- ten zum 30. Juni 2023 T€ 12.500 nach T€ 13.771 im Vorjahreszeitraum. Von den Investitionen entfielen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen T€ 11.815 (Vorjahr: T€ 13.299). Die größten Investi- tionsprojekte betrafen den Ausbau der Produkti- ons- und Logistikkapazitäten am Standort Kulmbach sowie die Anschaffung von Mehrweggebinden für unsere Wachstumsmarken. Sonstige Ausleihungen wurden in Höhe von T€ 685 (Vorjahr: T€ 472) ausge- reicht. Die Einzahlungen aus Abgängen von Sachan- lagen, immateriellen Vermögenswerten und Finanz- anlagen lagen bei T€ 962 nach T€ 4.872 im Vorjahr und resultieren Im Vorjahr im Wesentlichen aus ei- nem Einmaleffekt, dem Verkauf des ehemaligen Gü- terbahnhofgeländes.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Die Grundlage für den langfristigen Erfolg unserer Unternehmensgruppe sind qualifizierte, engagierte und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

1.1.-30.6.23

1.1.-30.6.22

Gewerbliche Arbeitnehmer

452

450

Angestellte

398

408

Auszubildende

49

56

Beschäftigte 1)

899

914

  1. Beschäftigte im Jahresdurchschnitt inkl. Teilzeitkräfte

Chancen- und Risikobericht

Die Betrachtung von unternehmerischen Chancen und Risiken sind Maßgabe (Ergebnis) unseres unter- nehmerischen Handelns und unserer Verhaltens- richtlinie.

Das Risikomanagement der Kulmbacher Gruppe mit seinem Risikoberichtssystem ist ein fundamentaler Bestandteil der Unternehmensführung.

Die Aussagen zur Chancen- und Risikosituation der Kulmbacher Gruppe und die ausführliche Darstel- lung des Risikomanagements im Geschäftsbericht 2022 haben grundsätzlich weiterhin Gültigkeit.

Weitere mögliche inflationsbedingt erhöhte Ein- kaufspreise für Rohstoffe, Verpackungsmaterialien sowie für Dienstleistungen können nicht im selben Maß an die Verbraucher weitergegeben werden, so dass dies weiteren Druck auf das operative Ergebnis auslöst.

Die globalen Lieferkettenunterbrechungen und die Logistikengpässe mangels Personal können zu Ver- zögerungen bei den Warenströmen führen. Daraus können wiederum Einschränkungen im laufenden Geschäftsbetrieb in den Bereichen Produktion und Logistik resultieren, da erforderliche Investitions- und Instandhaltungsprojekte nicht termingerecht abgeschlossen werden können.

Die Risiken sind vor dem Hintergrund des bestehen- den effizienten Risikomanagementsystems und der im ausreichenden Maß zur Verfügung stehenden li- quiden Mittel für unsere Unternehmensgruppe bis- lang beherrschbar und gefährden aus heutiger Sicht nicht den Fortbestand der Unternehmensgruppe.

Ausblick

Die weitere Geschäftsentwicklung hängt im We- sentlichen von der weiteren inflatorischen Entwick- lung ab, die die Kostensituation der Unternehmen und die Kaufkraft der Konsumenten entscheidend beeinflussen wird.

Weitere Absatzimpulse für die zweite Geschäftsjah- reshälfte ergeben sich vorrangig bei den Wachs- tumsmarken Mönchshof und Keiler durch eine kon- tinuierliche Distributionsausweitung im volumen- stärksten Geschäftsfeld, dem Handel. Aber auch bei unseren regionalen Marktführern Kulmbacher,

Würzburger, Sternquell, Braustolz und Scherdel, die in ihren jeweiligen Kernabsatzregionen führende Marktpositionen innehaben, sehen wir Wettbe- werbsvorteile durch ein vielfältiges Sortiment in ei- nem stark umkämpften Biermarkt. Des Weiteren fördert unsere Präsenz und Kompetenz unserer Biermarken im Gastronomie- und Veranstaltungs- bzw. Festgeschäft die Biervielfalt und unterstützt unsere Marketingaktivitäten.

Im Exportgeschäft bestehen Chancen insbesondere in Italien durch die Ausweitung der Vertriebstätig- keiten in der Gastronomie.

Im Geschäftsfeld der alkoholfreien Getränke gibt es weiteres Entwicklungspotential vorrangig durch die Distributionsausweitung bei der Marke Bad Bram- bacher und der Produktsparte Garten-Limonade.

Sollten sich während des zweiten Geschäftshalbjah- res 2023 relevante Änderungen in der prognosti- zierten Geschäftsentwicklung der Kulmbacher Gruppe ergeben, insbesondere aufgrund eines sich ändernden wirtschaftlichen Umfelds durch inflato- rischen Einflüsse auf das Kaufverhalten der Kunden oder auf unsere Einkaufspreise, werden wir diese zeitnah veröffentlichen und die zu erwartenden Auswirkungen auf die prognostizierten Kennzahlen näher erläutern.

Kulmbach, im August 2023

Der Vorstand

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Kulmbacher Brauerei AG published this content on 03 August 2023 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 03 August 2023 06:46:23 UTC.