Bern (awp) - Die Partizipationsscheine von Lindt & Sprüngli sind am Dienstag nach Vorlage der Umsatzzahlen im frühen Markt äusserst begehrt. Der Premiumschokolade-Hersteller hat mit den Zahlen selbst die kühnsten Analystenschätzungen übertroffen. Zudem hat das Unternehmen seine Margenvorgaben ans obere Ende der bisherigen Zielbandbreite angehoben.

Um 09.30 Uhr gewinnen Lindt & Sprüngli PS 6,0 Prozent auf 10'930,00 Franken. Dem steht ein Minus des Gesamtmarktes SPI von -0,37 Prozent gegenüber.

Wie es in Analystenkreisen heisst, hat sich das Unternehmen angesichts des anspruchsvollen Umfelds und vor dem Hintergrund des starken Frankens erfreulich gut geschlagen. Trotz währungsseitigem Gegenwind konnten die Erwartungen beim Jahresumsatz leicht übertroffen werden.

Das Highlight ist gemäss diversen Analysten vor allem das organische Umsatzwachstum von 10,3 Prozent. Diesbezüglich erweisen sich selbst die höchsten Einzelschätzungen als zu vorsichtig. Analysten hatten gemäss AWP-Konsens im Schnitt mit einem Plus von 9,2 Prozent gerechnet, wobei die höchsten Schätzungen bei 10 Prozent lagen. Zum starken Abschneiden trugen vor allem die beiden Regionen Europa und Nordamerika bei, wobei Nordamerika zweistellig wuchs.

Als erfreulich beurteilen einige Analysten auch die Erhöhung der letztjährigen Margenvorgaben ans obere Ende der Zielbandbreite, wenn auch die Markterwartungen bereits in der Nähe des neuen Zielwerts liegen.

UBS-Analyst Joern Iffert bezeichnet das organische Umsatzwachstum als "stark" sowie als "über den Erwartungen liegend". Seines Erachtens erweist sich die Angst vor einer Wachstumsverlangsamung in der zweiten Hälfte letzten Jahres als übertrieben. Iffert gewinnt den vorliegenden Informationen vorwiegend positive Aspekte ab.

Auch seine Berufskollegin Javiera Garrao bei Morgan Stanley ist voll des Lobes. Sie begrüsst das solide Abschneiden bei der organischen Umsatzentwicklung genauso wie die leichte Anhebung der Margenvorgaben. Garrao geht davon aus, dass die Markterwartungen in Bezug auf die operative Marge leicht steigen werden.

Jean-Philippe Bertschy von Vontobel betont die starke Preissetzungsmacht von Lindt & Sprüngli. Dank seiner weltweiten Positionierung im Premium-Bereich und mit Geschenkartikeln und Pralinen habe das Unternehmen die höheren Preise gut durchsetzen können. Er gehe davon aus, "dass die starke Dynamik im Geschäftsjahr 2024 trotz des rekordhohen Kakaopreises anhalten" werde, da Lindt weiterhin an Effizienz- und Prozessverbesserungen in den Fabriken arbeite. Er bestätigt denn auch sein "Buy"-Rating.

Etwas bedeckter gibt sich Andreas von Arx von Baader. Er bleibe in Anbetracht des ungünstigen Umfelds und der strukturellen Gefahren - dabei verweist er auf die Schlankheitsspritzen GLP-1, Kinderarbeit und die Nachhaltigkeitsdiskussion - sowie der hohen Bewertung vorsichtig. Dass das Unternehmen stärker gewachsen sei als im Vorfeld angekündigt, ist aus seiner Sicht keine Überraschung. Seine Aktieneinstufung lautet "Reduce".

tv/tt