FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Donnerstagmittag knapp im Plus. Vom Tageshoch kamen sie nach den US-Verbraucherpreisen allerdings zurück. Der Inflationsdruck in den USA hat wie erwartet nachgelassen, damit wurden die hohen Erwartungen erfüllt. Nachdem die Börsen jüngst von der steigenden Risikobereitschaft profitierten, so notiert der DAX seit Jahresbeginn gut 7,5 Prozent im Plus, setzten Gewinnmitnahmen ein. Der DAX gewinnt 0,5 Prozent auf 15.021 Punkte, im Tageshoch notierte er bereits bei 15.095 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,5 Prozent auf 4.119 Punkte nach oben.

Auch die Anleihen kommen vom Tageshoch zurück, so rentieren die Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren 4 Basispunkte tiefer bei 2,14 Prozent. Denn nach den Inflationsdaten aus den USA bleibt ungewiss, ob die US-Notenbank auf der nächsten Sitzung Anfang Februar die Schrittweite der Zinserhöhung erneut verringert, und zwar von 50 auf 25 Basispunkte.


   US-Inflation sinkt weiter in Richtung 4 Prozent 

Thomas Gitzel, der Chefvolkswirt der VP Bank, rechnet damit, dass die US-Inflation in den nächsten Monaten "zügig" auf 4 (Dezember: 6,5) Prozent zurückgehen wird. "Vor allem der zu erwartende geringere Mietpreisanstieg wird die Inflationsraten erheblich nach unten drücken. Das Thema Inflation verliert also an Brisanz und die Fed kann damit weiter einen Gang zurückschalten", schreibt Gitzel in einem Kommentar. Gitzel nimmt an, dass die Fed ihre Zinsen bei den nächsten Sitzungen des Offenmarktausschusses FOMC um je 25 Basispunkte anheben, aber ab Mai von weiteren Zinsschritten absehen wird. "Zu diesem Zeitpunkt werden die Leitzinsen über der Inflationsrate liegen. Ein positiver realer Leitzins dürfte das Ende des geldpolitischen Straffungszyklus' markieren", kalkuliert er.

Die Commerzbank-Volkswirte Christoph Balz und Bernd Weidensteiner erwarten, dass die US-Notenbank das Ausmaß ihrer nächsten Zinsanhebung nach dem deutlichen Inflationsrückgang im Dezember unter anderem von der Entwicklung der Arbeitskosten abhängig machen wird. Sie halten wiederum einen abermaligen Schritt von 50 Basispunkten am 1. Februar für möglich.


   Logitech und Ubisoft brechen nach Gewinnwarnungen ein 

Logitech brechen nach einer Gewinn- und Umsatzwarnung um 15,8 Prozent ein. Das Unternehmen hat nach einem schwachen dritten Quartal den Ausblick für das gesamte Geschäftsjahr gesenkt. Währungsbereinigt dürfte der Umsatz nun um 13 bis 15 Prozent schrumpfen statt wie bisher erwartet um 4 bis 8 Prozent.

Ubisoft ergeht es nach einer heftigen Gewinnwarnung mit Abschlägen von 14,2 Prozent nicht besser. Die Citigroup spricht von einem schwachen Zwischenbericht nach einer enttäuschenden Nachfrage nach Mario + Rabbids: Sparks of Hope sowie Just Dance 2023. Hinzu komme eine weitere Verzögerung bei der Einführung von Skull & Bones, die für März geplant gewesen sei. Das Jahr 2023 könne prinzipiell abgeschrieben werden. Für das Jahr 2024 sehen die Analysten Revisionsbedarf bei den Gewinnschätzungen im Markt im Bereich von 15 bis 20 Prozent.

Nach der Anhebung der Prognose für den bereinigten Gewinn je Aktie im laufenden Jahr geht es für Centrica um 5,0 Prozent nach oben. Der Zwischenbericht unterstreicht laut RBC die robuste operative Entwicklung des Versorgers. Hintergrund scheint unter anderem ein besseres Handelsgeschäft zu sein. Der Versorger rechnet nun mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von mehr als 30 Cent. Im November hatte Centrica die Guidance ans obere Ende der Marktschätzungen von 15 bis 26 Cent erhöht.


   Asos haussieren - Shorteindeckungen helfen 

Nach einer Bestätigung der Prognose für das laufende Geschäftsjahr haussieren Asos mit Aufschlägen von 20,3 Prozent. Das Unternehmen hat die Prognose trotz eines schwachen Weihnachtsgeschäfts bestätigt. Nach Einschätzung von Berenberg unternimmt der Online-Händler erhebliche Anstrengungen, um seine Profitabilität und den Cashflow zu schützen. Dies sollte sich in der zweiten Jahreshälfte auszahlen. Asos haben in den vergangenen 6 Monaten 40 Prozent an Wert verloren, die aktuellen Aufschläge dürften also auch Shorteindeckungen geschuldet sein. Im Gefolge steigen Boohoo um 13,4 Prozent, für Zalando geht es um 3,3 Prozent nach oben.

Nach einer Umsatz- und Gewinnwarnung büßen Signify 3,5 Prozent ein. Das Lichttechnik-Unternehmen geht nun davon aus, dass die Umsätze auf vergleichbarer Basis im laufenden Jahr nur um 1,2 Prozent zulegen werden. Bislang lag die Prognose bei 2 bis 3 Prozent. Die bereinigte EBITDA-Marge soll nun nur noch bei 10 Prozent liegen nach bislang 11 bis 11,4 Prozent. Grund für die Anpassung ist eine Verschlechterung der Geschäftslage in China.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.118,73        +0,5%         18,97          +8,6% 
Stoxx-50                3.837,76        +0,2%          5,82          +5,1% 
DAX                    15.021,44        +0,5%         73,53          +7,9% 
MDAX                   27.971,23        +0,7%        193,69         +11,4% 
TecDAX                  3.149,76        +0,1%          2,51          +7,8% 
SDAX                   12.939,18        +0,7%         86,84          +8,5% 
FTSE                    7.777,59        +0,7%         52,61          +3,7% 
CAC                     6.971,75        +0,7%         47,56          +7,7% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,14                      -0,03          -0,43 
US-Zehnjahresrendite        3,54                      +0,00          -0,34 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Do, 8:07 Uhr  Mi, 17:03 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0779        +0,2%        1,0758         1,0754   +0,7% 
EUR/JPY                   140,55        -1,3%        141,78         142,55   +0,1% 
EUR/CHF                   1,0041        +0,3%        1,0033         1,0006   +1,5% 
EUR/GBP                   0,8891        +0,4%        0,8860         0,8869   +0,5% 
USD/JPY                   130,39        -1,5%        131,79         132,57   -0,6% 
GBP/USD                   1,2122        -0,2%        1,2144         1,2125   +0,2% 
USD/CNH (Offshore)        6,7492        -0,2%        6,7651         6,7785   -2,6% 
Bitcoin 
BTC/USD                18.038,55        +2,7%     18.143,25      17.338,34   +8,7% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  77,97        77,41         +0,7%          +0,56   -2,9% 
Brent/ICE                  83,64        82,67         +1,2%          +0,97   -2,7% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  66,15        65,35         +1,2%          +0,80  -10,5% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.882,97     1.876,20         +0,4%          +6,77   +3,2% 
Silber (Spot)              23,68        23,42         +1,1%          +0,26   -1,2% 
Platin (Spot)           1.064,40     1.074,00         -0,9%          -9,60   -0,3% 
Kupfer-Future               4,14         4,17         -0,6%          -0,02   +8,7% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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January 12, 2023 10:13 ET (15:13 GMT)