Von Dan Gallagher

NEW YORK (Dow Jones)--Noch bevor die beiden größten US-Mobilfunkanbieter in dieser Woche starke Quartalsergebnisse meldeten, goss Morgan Stanley ein wenig Wasser in den Wein. Die Investmentbank veröffentlichte am Montag die Ergebnisse ihrer neunten jährlichen Breitband- und Mobilfunkumfrage. Zu den Resultaten zählt, dass nur 4 Prozent der Befragten "innovative Technologie" wie 5G als wichtigen Faktor bei der Wahl ihres Dienstes nannten. Diese Zahl blieb im Vergleich zur Vorjahresumfrage unverändert - trotz der permanenten Marketingkampagnen von Mobilfunkanbietern und Geräteherstellern für den Mobilfunkstandard der nächsten Generation.

Dies scheint im Widerspruch zu dem starken Wachstum bei den Mobilfunkdiensten zu stehen, über das AT&T und Verizon diese Woche berichteten. Im dritten Quartal seien 429.000 Postpaid-Mobilfunkkunden hinzugekommen, erklärte Verizon. Das sind 52 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Später teilte AT&T mit, dass im vergleichbaren Zeitraum 928.000 solcher Nutzer hinzugestoßen seien - ein Plus von 44 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Zugleich markiert dieser Zuwachs die höchste Zahl von Netto-Neuzugängen in mehr als einem Jahrzehnt bei dem, was als wertvollste Kundenbasis der Branche gilt.


   Kunden greifen gerne bei iPhones mit 5G-Technologie zu 

Die beiden Netzbetreiber haben in den vergangenen Jahren intensiv für 5G geworben. Das hat sich im Herbst 2020 deutlich beschleunigt, als Apple seine ersten iPhones auf den Markt brachte, die mit der nächsten Generation der Mobilfunktechnologie kompatibel sind. Diese Smartphones waren heiß begehrt. Analysten schätzen, dass die iPhone-Verkäufe in Apples Geschäftsjahr, das im vergangenen Monat endete, um 25 Prozent auf einen Rekord von 237 Millionen Stück zugelegt haben, so die Konsensschätzungen von Visible Alpha. Es wird erwartet, dass die 5G-kompatiblen Modelle iPhone 12 und 13 mehr als 80 Prozent dieser Zahl ausmachen.

Doch die Kunden scheinen sich eher von altmodischen Werbeaktionen als von modernster Technologie leiten zu lassen. AT&T, Verizon und T-Mobile - das seine Ergebnisse Anfang November vorlegt - boten im vergangenen Jahr starke Rabatte für iPhone-12-Modelle in Verbindung mit neuen 5G-Tarifen an. Das scheint sich auch bei der neuesten Generation fortzusetzen. Mobilfunkanalyst Craig Moffett von Moffettnathanson stellt fest, dass mit Einführung der iPhone-13-Familie in diesem Jahr Rabattaktionen, die an unbegrenzte Premium-Tarife gebunden seien, deutlich zunähmen. In der Tat ergab die Morgan-Stanley-Umfrage, dass der Preis der wichtigste Faktor bei der Wahl eines Mobilfunktarifs ist. 44 Prozent der Befragten nannten ihn als wichtigstes Kriterium.


   Netzbetreiber müssen für Lizenzen tief in die Taschen greifen 

Damit bleibt 5G selbst ein unsicheres Verkaufsargument - allerdings eines, das mit hohen Rechnungen verbunden ist. Die großen Netzbetreiber haben in diesem Jahr insgesamt rund 95 Milliarden US-Dollar für die von der Federal Communications Commission (FCC) versteigerten Lizenzen für drahtlose Frequenzen geboten. Und Walter Piecyk von Lightshed Partners schätzt, dass bei einer neuen Auktion von 3,45-GHz-Frequenzen, die Anfang dieses Monats begonnen hat, Gebote von insgesamt rund 30 Milliarden Dollar eingehen dürften.

Diese hohen Kosten, verbunden mit Zweifeln an der Attraktivität der Technologie für die Verbraucher, haben dazu beigetragen, dass AT&T, Verizon und T-Mobile in diesem Jahr zu den Aktien mit der schlechtesten Kursentwicklung im S&P-500 gehören. Alle drei gaben selbst nach dem ermutigenden Quartalsbericht von AT&T nach. Und sie haben in diesem Jahr bisher durchschnittlich 11 Prozent verloren, während der Hauptindex um 21 Prozent hinzugewann. Dieser Aufruf zur neuen 5G-Technologie hat die Märkte immer noch nicht voll erfasst.

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October 22, 2021 03:38 ET (07:38 GMT)