Von Markus Klausen

FRANKFURT (Dow Jones)--Das erste Quartal von Rheinmetall dürfte, wie schon in den Vorjahren, kaum wichtige Impulse liefern. Der Düsseldorfer DAX-Konzern erwirtschaftet traditionell den Großteil der Umsätze und Gewinne im zweiten Halbjahr. Im Fokus der Investoren wird aber die Marge sehen, die Rheinmetall zum Jahresstart deutlich verbessert haben sollte. Von dem in Aussicht gestellten Wert für das Gesamtjahr 2024, der am Dienstag bestätigt werden dürfte, ist der Konzern aber noch ein gutes Stück entfernt. Ähnliches gilt wohl auch für den Ordereingang, der in etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen dürfte. Im zweiten und dritten Quartal sollte es dann aber "sehr große Aufträge" aus Deutschland geben, heißt es zumindest bei JP Morgan.


Die folgenden Themen stehen im Fokus:

MARGE DEUTLICH ÜBER VORJAHR: Auch, wenn Analysten durch die Bank ein eher unspektakuläres Auftaktquartal erwarten, sollte der Konzern seine Profitabilität spürbar verbessert haben. Im Konsens rechnen Analysten einer Umfrage von Vara Research zufolge mit 8,5 Prozent operative Rendite nach nur 6,1 Prozent im Vorjahr. Im Vergleich zum Jahresziel von bestenfalls 15 Prozent operative Rendite sind die Düsseldorfer aber noch weit entfernt. Zu berücksichtigen ist auch, dass im Vorjahr Belastungen aus dem China-Geschäft und Sonderzahlungen an die Belegschaft wegen der hohen Inflation den Gewinn gedrückt haben.

WEITER VERZÖGERTER AUSLIEFERUNGEN? Nach den Verzögerungen bereits im vierten Quartal sollten einige wichtige Aufträge dann eigentlich im ersten Quartal verbucht werden. Doch daraus könnte - zumindest teilweise - weiter nichts werden. Analysten von Berenberg gehen davon aus, dass Aufträge im Wert von 450 Millionen Euro für Trucks und Munition nicht im ersten, sondern erst im zweiten Quartal in den Büchern auftauchen dürften. Grundsätzlich sei dies aber kein Problem, da die Nachfrage nach wie vor außerordentlich hoch sei.

ORDERBOOM HÄLT AN: Alleine auf Basis der bereits angekündigten Aufträge sollte Rheinmetall angesichts der Nachfrage nach Munition oder Panzern im Verteidigungsgeschäft im Quartal ein Neugeschäft von 3,7 Milliarden Euro an Land gezogen haben. In der Summe dürfte der Konzern laut Berenberg so auf eine starke Book-to-Bill-Ratio von 2,8 kommen. Besonders hoch sei der Auftragseingang bei Flugabwehrsystemen und Artillerie gewesen. Den Ausblick für 2024 mit Aufträgen im Wert von 28 Milliarden bis 36 Milliarden Euro dürfte Rheinmetall nach Ansicht von Berenberg bekräftigen.

BEI PROGNOSE AUF KURS: Auch die Prognose für den Umsatz und die operative Rendite dürften bestätigt werden. Demnach sollen die Erlöse 2024 auf rund 10 Milliarden von 7,2 Milliarden Euro im Vorjahr gesteigert werden. Die operative Rendite wird wohl mit 14 bis 15 Prozent nach 12,8 Prozent im Vorjahr bekräftigt werden. Spannend dürfte es im Call mit CFO Dagmar Steinert werden, wenn eventuell das ein oder andere Detail zu (neuen) Projekten erläutert wird. Möglicherweise wird auch CEO Armin Papperger während der - ebenfalls am Dienstag stattfinden Hauptversammlung - neue Erkenntnisse liefern.

Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum ersten Quartal und zum Gesamtjahr 2024:


=== 
.                             PROG  PROG  PROG 
1. QUARTAL 2024               1Q24  ggVj  Zahl   1Q23 
Umsatz                       1.680  +23%    12  1.363 
Operatives Ergebnis            143  +72%    12     84 
Operative Ergebnismarge        8,5    --    12    6,1 
Ergebnis nach Steuern/Dritten   75  +32%     9     57 
Ergebnis je Aktie             1,72  +42%     9   1,21 
 
.                             PROG  PROG  PROG 
GESAMTJAHR 2024               Gj24  ggVj  Zahl   Gj23 
Umsatz                       9.870  +38%    15  7.176 
Operatives Ergebnis          1.463  +59%    15    918 
Operative Ergebnismarge       14,8    --    15   12,8 
Ergebnis nach Steuern/Dritten  890  +66%    15    535 
Ergebnis je Aktie            20,45  +53%    15  13,34 
Dividende je Aktie            7,73  +36%    15   5,70 
=== 

ERLÄUTERUNGEN:

- alle Angaben in den Tabellen in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro, Marge in Prozent

- Bilanzierung nach IFRS

- Quellen: Angaben des Unternehmens. Prognosen von Vara Research (Stand: 29. April).

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr

- alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt zum Autor: markus.klausen@dowjones.com

DJG/kla/cbr

(END) Dow Jones Newswires

May 13, 2024 05:46 ET (09:46 GMT)