BERLIN (dpa-AFX) - Die Bundeswehr nutzt nach Angaben von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht Ausnahmen im europäischen Vergaberecht, um schneller Material zu besorgen. "Wir müssen bei der Beschaffung schneller werden. Mehr bestellen, was auf dem Markt verfügbar und bei unseren Partnern bewährt ist, und nicht jahrelang eigene Goldrandlösungen entwickeln", sagte die SPD-Politikerin der "Rheinischen Post" und dem Bonner "General-Anzeiger" (Montag). "Deswegen nutzen wir jetzt auch Ausnahmen vom europäischen Vergaberecht", sagte sie. "Außerdem können Aufträge unter einem Wert von 5000 Euro jetzt freihändig, also ohne zeitraubende Ausschreibung vergeben werden." Das betreffe 20 Prozent aller Aufträge des Beschaffungsamtes der Bundeswehr in Koblenz.

"Die 100 Milliarden Euro alleine werden es nicht richten", meinte die Ministerin. Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hatten Bundestag und Bundesrat ein 100 Milliarden Euro schweres Sonderprogramm zur Ausrüstung einer einsatzfähigen Bundeswehr beschlossen. Mit dem Geld sollen in den kommenden Jahren etwa neue Flugzeuge, Hubschrauber, Schiffe, Panzer und Munition angeschafft werden./svv/DP/zb