ZÜRICH (Dow Jones)--Mit einem deutlichen Minus hat der Schweizer Aktienmarkt am Donnerstag den Handel beendet. Vor allem die Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB) sorgten am Nachmittag für Abgabedruck im SMI. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung durch die EZB in diesem Jahr hat wegen der anhaltend hohen Inflation zugenommen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde wiederholte ihre Aussage vom Dezember, eine Zinserhöhung 2022 sei "sehr unwahrscheinlich" auf der Pressekonferenz nicht mehr.

Des Weiteren gab es eher durchwachsene Quartalszahlen von ABB und Roche. Dazu kam eine negative Eröffnung der Wall Street. Hier hatte die viertägige Rally ein abruptes Ende gefunden. Denn mit der Facebook-Mutter Meta Platforms erlebte die laufende US-Berichtssaison die erste böse Überraschung. Die Gesellschaft verbuchte einen unerwartet starken Gewinneinbruch. Vor diesem Hintergrund verlor der SMI 1 Prozent auf 12.234 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 14 Kursverlierer und sechs -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden dabei 40,42 (zuvor: 48,12) Millionen Aktien. Der Franken schwächte sich mit dem nach den EZB-Aussagen deutlich anziehenden Euro zwar ab, doch stützte dies den Schweizer Aktienmarkt nicht.

Aus Marktsicht sind die Geschäftszahlen von ABB (-2,5%) neutral ausgefallen, so die Bernstein-Analysten. Der Ausblick auf 2022 sei jedoch etwas vorsichtig. Zudem habe der freie Cashflow die Erwartungen verfehlt, was zum Teil auf höhere Investitionen zurückzuführen sei. Die Anleger seien davon vermutlich erst einmal wenig begeistert, doch basiere die Ertragswende bei ABB auf Konsistenz und Stabilität, was die Zahlen belegten. Die stetigen Fortschritte des Konzerns dürften die Investoren letztlich überzeugen.

Roche (-2,4%) habe für 2021 durchwachsene Geschäftszahlen vorgelegt, so die Bank of America. Der Konzern-Umsatz habe zwar 1 Prozent über der Konsenserwartung gelegen, der Gewinn je Aktie jedoch 3 Prozent darunter. Das Konzern-EBIT habe den Konsens um 4 Prozent verfehlt. "Das Zahlenwerk von Roche offenbarte ähnliche Schwächen wie schon bei Novartis", sagte ein Händler. Während die Umsätze stiegen, enttäuschte die Gewinnentwicklung.

Tagesgewinner im SMI waren dagegen Swisscom, die um 1,9 Prozent zulegten. Von soliden Geschäftszahlen sprach die Citigroup. Das EBITDA habe leicht über der Marktschätzung gelegen, und der Ausblick für 2022 habe den Erwartungen entsprochen. Zudem gab es einen Wechsel an der Unternehmensspitze. Christoph Aeschlimann wird neuer CEO und damit am 1. Juni die Nachfolge von Urs Schaeppi antreten.

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February 03, 2022 11:45 ET (16:45 GMT)