Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen dehnt sich der Rücksetzer am Donnerstag im frühen Handel aus. Der DAX fällt um 1,1 Prozent und notiert mit 15.852 Punkten nun klar unter der 16.000er Marke. "Ein Unterschreiten der 16.000 hat das Potenzial, die Stimmung auf dem Parkett nachhaltig negativ zu beeinflussen", so Thomas Altmann von QC Partners bereits vor Handelsstart. Laut anderen Marktteilnehmern handelt es sich aber um eine normale Konsolidierung in der alten Handelsspanne zwischen 15.600 und 16.300 Punkten, in der der DAX die nach der Rally überkauften Strukturen bereinigt. Der Euro-Stoxx-50 fällt mit 1,3 Prozent auf 4.267 Punkte noch etwas stärker.

Auf die Stimmung drückt die Kombination aus schwachen Konjunkturdaten und hartnäckig hoher Inflation, die noch keine Zinswende ermöglicht. In den USA sorgte am Vortag Notenbankchef Jerome Powell für Enttäuschung bei Zinsoptimisten, die seinen bisherigen Begründungen nicht glauben und bereits ein Zinshoch oder sogar Zinssenkungen im Auge haben. Powell unterstrich erneut seinen Willen, die Inflation zu bekämpfen und wiederholte, dass noch zwei weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr denkbar seien.

Der Donnerstag steht ganz im Zeichen weiterer Notenbankentscheidungen, unter anderem in der Schweiz, Großbritannien, Norwegen und der Türkei. Die Schweizer Nationalbank SNB hat den Leitzins soeben wie erwartet um 25 Basispunkte erhöht. Mit Blick auf die Bank of England fürchten einige Marktteilnehmer, dass es nach den stärker als erwartet gestiegenen Verbraucherpreisen im Mai sogar zu einer großen Zinserhöhung um 50 Basispunkte auf dann 5,0 Prozent kommen könnte.

Daneben steht eine Reihe von Wirtschaftsdaten auf dem Programm, u.a. die wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Diese waren in den vergangenen beiden Wochen unerwartet stark gestiegen. Sollte sich der Trend nach oben fortsetzen, könnte das Ende der Zinserhöhungen doch näher sein als von vielen Beobachtern erwartet. Aus der EU wird das Verbrauchervertrauen veröffentlicht.


 Alle Stoxx-Branchenindizes im Minus 

Im frühen Handel liegen alle Stoxx-Branchenindizes mehr oder weniger stark im Minus. Mit Abschlägen von mehr als 2 Prozent gemessen an ihren Stoxx-Branchenindizes stehen Banken und Autohersteller stärker unter Druck. Am besten schlagen sich noch die als weniger konjunkturempfindlich geltenden Branchen Nahrungsmittel (-0,4%) und Telekommunikation (-0,6%).

Im DAX steigen Sartorius mit einer Kaufempfehlung durch Berenberg um 1 Prozent. Munich Re notieren mit 328,60 Euro fast unverändert, nachdem die Analysten der DZ das Kursziel auf 372 von 360 Euro erhöht haben. Hannover Rück legen um 0,4 Prozent zu. Auf der anderen Seite fallen Porsche SE um 3 Prozent, Commerzbank um 2,7 Prozent und Continental um 2,6 Prozent. Das Minus von 4,9 Prozent bei Daimler Truck ist dagegen zum größten Teil dem Dividendenabschlag geschuldet.


 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.264,26        -1,4%      -58,49     +12,4% 
Stoxx-50                3.915,52        -1,3%      -52,16      +7,2% 
DAX                    15.844,20        -1,1%     -178,93     +13,8% 
MDAX                   26.454,04        -0,5%     -128,41      +5,3% 
TecDAX                  3.126,85        -0,8%      -23,82      +7,0% 
SDAX                   13.232,98        -0,7%      -98,52     +11,0% 
FTSE                    7.463,66        -1,3%      -95,52      +1,4% 
CAC                     7.150,39        -1,5%     -110,58     +10,5% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,42                    -0,01      -0,15 
US-Zehnjahresrendite        3,74                    +0,02      -0,14 
 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Do, 8:18  Mi, 17:08   % YTD 
EUR/USD                   1,0989        +0,0%      1,0984     1,0947   +2,7% 
EUR/JPY                   155,78        -0,0%      155,75     155,48  +11,0% 
EUR/CHF                   0,9830        +0,2%      0,9808     0,9803   -0,7% 
EUR/GBP                   0,8617        +0,2%      0,8610     0,8600   -2,6% 
USD/JPY                   141,79        -0,0%      141,80     142,01   +8,1% 
GBP/USD                   1,2749        -0,2%      1,2758     1,2731   +5,4% 
USD/CNH (Offshore)        7,1861        +0,1%      7,1872     7,1829   +3,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                30.077,82        +0,7%   30.125,50  29.538,13  +81,2% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  72,31        72,53       -0,3%      -0,22   -8,9% 
Brent/ICE                  76,91        77,12       -0,3%      -0,21   -8,2% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                  37,10        36,74       +1,0%      +0,36  -53,2% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.928,86     1.932,40       -0,2%      -3,54   +5,8% 
Silber (Spot)              22,54        22,63       -0,4%      -0,09   -6,0% 
Platin (Spot)             940,78       946,28       -0,6%      -5,50  -11,9% 
Kupfer-Future               3,92         3,91       +0,1%      +0,00   +2,6% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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June 22, 2023 03:42 ET (07:42 GMT)