FRANKFURT (dpa-AFX) - IG-Metall-Chef Jörg Hofmann hat vor Beginn der dritten Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie die Arbeitgeber zu konstruktiven Verhandlungen aufgefordert. "Es ist endlich mal Arbeit angesagt", sagte Hofmann in Frankfurt. Er hoffe, dass der Arbeitsprozess beschleunigt werde und "sich nicht mit Vetos traktiert wird". Die dritte Runde beginnt an diesem Donnerstag in Böblingen bei Stuttgart - begleitet von Warnstreiks.

Die Gewerkschaft fordert für die 3,9 Millionen Metaller sechs Prozent mehr Geld und die Option, die Arbeitszeit befristet auf 28 Wochenstunden senken zu können. Schichtarbeiter, Eltern kleiner Kinder sowie pflegende Familienangehörige sollten einen Teillohnausgleich erhalten, wenn sie ihre Arbeitszeit reduzieren.

Den größten Widerstand der Arbeitgeber sieht der Gewerkschaftschef bei der Forderung nach einem Teillohnausgleich für Eltern kleiner Kinder sowie pflegende Familienangehörige. "Wir werden an dem Punkt nicht locker lassen", sagte Hofmann.

Wenig hilfreich ist aus seiner Sicht ein Rechtsgutachten für die Metall-Arbeitgeber, das diese Forderung als rechtswidrig bezeichnete. "Das beschädigt massiv die Tarifgemeinschaft, die gewachsen ist. In der Sache macht sich Hofmann keine Sorgen. "Wir sind da mehr wie ruhig."

Die Kosten für die Unternehmen durch das Betreuungs- und Pflegemodell bezifferte Hofmann auf deutlich unter 2 Prozent der gesamten Lohn- und Gehaltssumme, wenn es alle in Frage kommenden Beschäftigten in Anspruch nehmen würden. Tatsächlich dürften es aber 0,5 bis 1 Prozent sein.

Sollte es bei den Verhandlungen bis Ende Januar keine Fortschritte geben, droht die IG Metall mit einer härteren Gangart. Möglich seien ganztägige Warnstreiks oder gleich die Urabstimmung über Flächenstreiks, sagte Hofmann. Die Arbeitgeber bieten zwei Prozent mehr Lohn plus eine Einmalzahlung./mar/DP/jha

Unternehmen im Artikel: Siemens, Daimler AG