FRANKFURT (dpa-AFX) - In einem sehr schwachen Marktumfeld sind die Aktien von Siemens am Donnerstag besonders stark abgerutscht. Nach den Zahlen des Technologiekonzerns zum zweiten Quartal sackten die Papiere am Vormittag um 6,8 Prozent ab und gehörten zu den größten Verlierern im 2,5 Prozent schwächeren Dax. Im Chart steuerten sie damit ihr Tief seit Anfang März an. Der russische Angriff auf die Ukraine hatte die Börsen damals stark belastet.

Siemens zieht sich als Folge des Angriffs vom russischen Markt zurück. Dies belastete das zweite Quartal (per Ende März). Insgesamt reichten die Urteile von Experten zu den Resultaten von "solide" bis "durchwachsen". Der RBC-Experte Mark Fielding sprach von einer unter den Prognosen liegenden Gewinnentwicklung, die aber ohne die Russland-Belastungen den Erwartungen entsprochen hätte.

Im Detail fand der JPMorgan-Analyst Andreas Willi einen kritischen Aspekt, indem er eine enttäuschende Margenentwicklung im Bereich Digital Industries negativ hervorhob. Ähnliches identifizierte auch sein Kollege Lars Brorson von Barclays Research, der die Profitabilität von Siemens als "wenig überzeugend" bezeichnete. Im Bereich Digital Industries bremse die Umstellung auf cloudbasierte Software-Abos die Geschäfte stärker als gedacht.

Auch Nicholas Green von Bernstein Research schlug in diese Kerbe, er bezeichnete allerdings die generelle Profitabilität in den industriellen Geschäftsbereichen als enttäuschend. Dazu zählt er neben Digital Industries auch den Bereich Smart Infrastructure und die Gesundheitstechnik-Tochter Siemens Healthineers. Starke Auftragseingänge, die viele Experten hervorhoben, waren den Anleger am Donnerstag kein Trost.

Die Siemens-Aktien sind schon länger auf Talfahrt. Im bisherigen Jahresverlauf liegen sie mit einem Abschlag von rund 29 Prozent im schwächeren Drittel des Dax, der bislang knapp 15 Prozent verloren hat. Vom Rekordhoch, das Anfang Januar bei knapp 158 Euro erreicht wurde, haben sie bislang sogar mehr als 30 Prozent an Wert verloren./tih/nas/jha/