Mit dem Stada-Vorstand wurde ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag abgeschlossen. Wie schon im Spätsommer in Aussicht gestellt, wollen Bain und Cinven den übrigen Aktionären eine Abfindung von 74,40 Euro je Aktie zahlen. Damit kommen sie Forderungen des US-Investors Paul Singer entgegen, der mit seinem Hedgefonds Elliott noch ein größeres Stada-Paket hält. Angesichts eines Aktienkurses von gegenwärtig über 88 Euro ist allerdings fraglich, wieviele der verbliebenen Stada-Aktionäre die Abfindung über 74,40 Euro je Aktie annehmen werden. Bei Elliott war dazu zunächst keine Stellungnahme erhältlich. Bain und Cinven halten derzeit 64,5 Prozent an Stada.

Anteilseigner, die die Abfindung nicht annehmen, sollen eine jährliche Ausgleichszahlung von 3,82 Euro brutto je Aktie erhalten. Überen deren Dauer machten Stada sowie Bain und Cinven keine Angaben. Die Einigung kam an der Börse gut an: Stada-Aktien waren am Mittwoch mit einem Plus von fast neun Prozent auf 88,53 Euro größter Gewinner im Nebenwerteindex MDax. "Die garantierte Dividende war eine positive Überraschung. Daraus ergibt sich eine im aktuellen Umfeld hochattraktive Dividendenrendite", sagte ein Händler.

Bain und Cinven war Mitte August im zweiten Anlauf die Übernahme des Unternehmens geglückt. Bei der vollständigen Übernahme von Stada spielt Singer mit seinem Hedgefonds Elliott noch eine gewichtige Rolle. Einschließlich Derivaten hat er Zugriff auf mehr als 15 Prozent an Stada, das Übernahmeangebot über 66,25 Euro je Aktie hatte er nicht angenommen. Stattdessen hatte er eine Abfindung von mindestens 74,40 Euro je Aktie gefordert, nur dann werde er einen Beherrschungsvertrag - der den Zugriff der neuen Eigentümer auf die Kasse des Unternehmens ermöglicht - unterstützen.

Der Beherrschungsvertrag bedarf noch der Zustimmung der außerordentlichen Hauptversammlung von Stada, die für den 2. Februar geplant ist. Um diesen mit dem Arzneimittelhersteller abschließen zu können, benötigen Bain und Cinven eine Mehrheit von 75 Prozent auf dem Aktionärstreffen. Mit der Abfindung von 74,40 Euro je Aktie könnte der einschließlich Schulden rund 5,24 Milliarden Euro schwere Zukauf die Finanzinvestoren gut 180 Millionen mehr kosten.