(Im vorletzten Absatz wurde das Datum der Attacke auf die US-Botschaft präzisiert)

TEHERAN/WASHINGTON (dpa-AFX) - Seitdem die USA im Mai 2018 das internationale Atomabkommen mit dem Iran einseitig aufgekündigt haben, mehren sich die Spannungen. Nach Ankündigungen Teherans, sich ebenfalls teilweise nicht mehr an den Atom-Deal zu halten, hat sich die Lage am Golf weiter verschärft. Die Entwicklung der Eskalation in den vergangenen Monaten:

20./21. Juni 2019: Der Iran schießt eine US-Aufklärungsdrohne ab. US-Präsident Donald Trump bezeichnet dies als "sehr schweren Fehler". Einen Militärschlag will er erst in letzter Minute gestoppt haben - wegen der befürchteten Todesopfer. Ob die Drohne iranischen Luftraum verletzt hatte, ist umstritten.

7. Juli: Der Iran verkündet, Uran nun über die im Atomabkommen erlaubte Grenze hinaus anzureichern: "Ab heute halten wir uns nicht mehr an die 3,67 Prozent und unsere Urananreicherung wird je nach Bedarf erhöht." Iran will die Urananreicherung je nach technischem Bedarf schrittweise auf 5 bis 20 Prozent erhöhen.

30. Juli: Die USA fordern Deutschland und andere Verbündete zur Teilnahme an einem Militäreinsatz in der Region auf. Das Auswärtige Amt stellt klar, dass ein deutscher Beitrag nicht zu erwarten sei.

Mitte/Ende September: Mehrere Raketen und Drohnen treffen zwei der wichtigsten Ölanlagen des US-Verbündeten Saudi-Arabien. Die USA - und später auch Deutschland, Frankreich und Großbritannien - machen den Iran verantwortlich. Der weist die Anschuldigungen zurück. Rund zwei Wochen später schicken die USA etwa 200 Soldaten nach Saudi-Arabien.

11. Oktober: Die USA verlegen zahlreiche weitere Soldaten nach Saudi-Arabien, außerdem Raketenabwehrsysteme und Kampfjet-Geschwader.

5./6. November: Der Iran wendet sich mit einem offenen Verstoß weiter vom Atomabkommen ab. Die iranische Atomorganisation teilt mit, dass 2000 Kilogramm Urangas in die Anlage Fordo befördert worden seien.

Ende Dezember: Nachdem bei einem Raketenangriff auf eine Militärbasis nahe Kirkuk im Nordirak ein US-Amerikaner und vier weitere Menschen getötet wurden, fliegen die USA mehrere Angriffe im Irak und in Syrien - gegen Einrichtungen der pro-iranischen Miliz Kataib Hisbollah. Dabei kommen 25 Menschen ums Leben, 50 werden verletzt.

31. Dezember: Demonstranten greifen die US-Botschaft in der irakischen Hauptstadt Bagdad an und versuchen, sie zu erstürmen. Daraufhin machen sich Hunderte amerikanische Fallschirmjäger auf den Weg in Richtung Nahost. Die USA machen den Iran für die Ausschreitungen verantwortlich, dieser weist den Vorwurf zurück.

Nacht zum 3. Januar 2020: Der Kommandeur der iranischen Al-Kuds-Brigaden, Ghassem Soleimani, wird durch einen US-Raketenangriff nahe dem Flughafen Bagdads getötet. Die oberste Führung in Teheran droht den USA "schwere Rache" an./ale/DP/nas