Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

UBS/CS: Nach der Übernahme der Credit Suisse greife die UBS durch, schreibt die "NZZ am Sonntag". Das habe sich bereits am ersten Tag gezeigt: Als die CS-Angestellten am Montag zur Arbeit erschienen, wurden sie laut dem Medienbericht von Dutzenden sogenannter Secondees der UBS erwartet. Diese würden seither Prozesse, Kunden und Kredite bei der Tochterbank prüfen. Die vollständige Integration werde noch Monate, wenn nicht Jahre dauern. In dieser Phase müssen die CS-Chefs jeweils an zwei Vorgesetzte rapportieren - einen bei der CS und einen bei der UBS. Diese Struktur begünstige Machtkämpfe. UBS-Präsident Colm Kelleher hatte zuletzt in Aussicht gestellt, dass die Integration wohl sicher drei bis vier Jahre dauern werde. Gleichzeitig spiele bei der neuen Superbank auch der Bund eine Hauptrolle: "Der Staat subventioniert die UBS mit etwa 15 Milliarden Franken pro Jahr", sagt Ökonom Adriel Jost zur NZZaS. Der Betrag umfasse unter anderem die Bankenlizenz und die implizite Staatsgarantie. Für alle Schweizer Banken beziffert Jost die Höhe der Subventionen auf 30 Milliarden. (NZZaS, S. 23ff.)

IMMOBILIEN: Fast die Hälfte aller bisher durch einen Mietzinsrechner überprüften Mieterhöhungen sind zu hoch ausgefallen. Im Kanton Zürich analysierten beispielsweise seit anfangs Juni über 5000 Mieterinnen und Mieter ihre Erhöhung. 48 Prozent erhielten die Empfehlung, diese anzufechten, wie ein Sprecher des Zürcher Mieterverbands der "Sonntagszeitung" sagt. Dafür haben Mieterinnen und Mieter 30 Tage Zeit. Hinter dem Rechner steht der Mieterverband. Der Hauseigentümerverband empfehle den Vermieterinnen und Vermieter, alle Mietverträge auf einen Anpassungsbedarf zu prüfen. (SoZ, S. 33f.)

PHARMA: Die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer haben sich laut einer Umfrage an zu hohen Medikamentenpreisen gestört. Dennoch griffen sie lieber zu teureren Originalpräparaten statt zu Generika, wie die "Sonntagszeitung" basierend auf einer Auswertung des Pharmaverbands Interpharma schreibt. Den Widerspruch interpretiert der Co-Leiter des Forschungsinstituts GFS Bern, Urs Bieri, als Wunsch nach mehr staatlicher Regulierung. Bei den Medikamentenpreisen solle der Staat eingreifen, bei den Leistungen der Krankenkassen nicht, sagt er der Zeitung. Trotz der weltweit höchsten Kosten sei das Schweizer Gesundheitssystem beliebt, schrieb "Le Matin Dimanche". Nur ein Prozent der Befragten beurteilte es als negativ. (SoZ, S. 35/"Le Matin Dimanche")

KI: Die SP hat in einem Grundsatzpapier 20 Massnahmen zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI) vorgeschlagen. Dazu zählen ein Rahmengesetz sowie Regeln zum Schutz der Menschen vor Diskriminierung oder Kontrollbehörden, wie die "Sonntagszeitung" schreibt. Damit wolle die Partei ein "demokratisches Desaster" verhindern, heisst es im Papier. Der Bundesrat will den Handlungsbedarf im Bereich der KI bis 2024 aufzeigen, sagte Bundesrat Albert Rösti kürzlich. Die Bürgerlichen stimmten zu, dass die Technologien Gefahren bergen. Die Wirtschaft solle aber nicht eingeschränkt werden, hiess es etwa seitens der Mitte. (SoZ, S. 6/"Le Matin Dimanche")

CYBERSECURITY I: 100'000 Server in der Schweiz haben zuletzt Sicherheitslücken aufgezeigt. Die Hälfte davon waren gravierend, wie die "NZZ am Sonntag" basierend auf einer Auswertung der Firma für Cybersicherheit Dreamlab Technologies schreibt. Mehrheitlich handle es sich um Server von Behörden, Verwaltungen sowie Bildungs- und Gesundheitsinstitutionen. Die Lücken sind laut der Zeitung seit über einem Jahr bekannt. Auch Informatikspezialisten im Parlament bestätigen ihr den mangelhaften Schutz. Dreamlab-Chef Nicolas Mayencourt zeigt sich in der "Sonntagszeitung" erstaunt, "dass der Bund und andere Institutionen jetzt dermassen auf dem falschen Fuss erwischt wurden". Er geht davon aus, dass andere Länder, in denen der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi eine Rede hielt und es zu keinen Attacken kam, ein funktionierendes Abwehrdispositiv hatten. (NZZaS, S. 10f./SoZ, S. 7)

CYBERSECURITY II: Neben operativen Daten des Bundes sind Hackern auch Informationen von Privatpersonen in die Hände gefallen. Dabei handelte es sich um ausgefüllte Verwaltungsformulare, Pässe, Identitätskarten und Versicherungskarten, wie "Le Matin Dimanche" schrieb. Der Ransomware-Angriff auf den IT-Dienstleister Xplain wurde am 23. Mai bekannt. Bereits am 3. Juni wurde die Veröffentlichung von Daten des Bundes durch die Hacker bekannt. Unter anderem sind das Bundesamt für Polizei (Fedpol) und das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG), die SBB sowie Kantonspolizeien betroffen. "Ich habe an vielen Datenlecks in Europa und den USA gearbeitet, aber so etwas habe ich noch nie gesehen", sagt ein Experte der Zeitung. ("Le Matin Dimanche")

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