Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

UBS/CS I: Die Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) hat hinsichtlich des Untergangs der Credit Suisse alle involvierten Institutionen kritisiert. Die Finanzmarktaufsicht (Finma), die Schweizerische Nationalbank (SNB) und der Bundesrat hätten versagt, lautet gemäss der "Sonntagszeitung" das Zwischenfazit der PUK. Der Finma werde vor allem mangelndes Durchsetzungsvermögen vorgeworfen, sagte ein Insider der Zeitung. Bei der Kritik an der SNB schloss sich die PUK dem Expertenbericht von Paul Tucker an. Dieser kritisierte, dass die SNB Liquiditätshilfe auf systemrelevante Banken beschränkte und nur den Schweizer Teil der Grossbank dazu zählte. Politisch sei vor allem der damalige Bundesrat Ueli Maurer verantwortlich. (SoZ, S.31; siehe auch separate Meldung)

UBS/CS II: Die UBS verliert laut der "Sonntagszeitung" gegen einen georgischen Superreichen in einem von der übernommenen CS vererbten Rechtsstreit. Der Politiker und Milliardär Bidsina Iwanischwili habe in Singapur Recht bekommen. Dieser ist ein Opfer von Patrice Lescaudron, einem ehemaligen Kundenberater der CS und verurteilten Betrüger. Iwanischwili strengte in der Schweiz, in Bermuda und in Singapur Prozesse gegen die Bank an. Sowohl in Singapur als auch in der Karibik gewann er: Das Gericht in Bermuda sprach ihm vor zwei Jahren 550 Millionen US-Dollar zu, jenes in Singapur 743 Millionen Dollar. Gegen beide Entscheide ging die CS in Revision. In Singapur bestätigte das Gericht nun laut SoZ im Wesentlichen das Urteil gegen die Bank, allerdings geht es von niedrigeren fiktiven Börsengewinnen aus als die Vorinstanz. Bestätigt sich das, dürfte sich die Zahlung in Singapur um rund 100 Millionen Dollar verringern. Die UBS bestätigt das singapurische Berufungsurteil und begrüsst das Urteil. (SoZ, S.32)

POSTFINANCE: Die Post-Tochter habe ihrer Hypothekenplattform Valuu vor kurzem diskret den Stecker gezogen, schreibt die "NZZ am Sonntag". Die Plattform ging, wie bereits im April angekündigt, in dem Konkurrenzangebot der Thurgauer Kantonalbank (TKB) auf und ist laut NZZaS nun seit vergangener Woche offline. Die Postfinance hatte die Marke Valuu 2019 laut dem Bericht mit sehr viel Werbegeld lanciert. Zwar habe die Plattform zwischen Anfang 2019 und August 2021 Hypotheken im Volumen von 500 Millionen Franken vermittelt. Bei einer angenommenen Marge von 0,1 Prozent habe man damit über zweieinhalb Jahre aber gerade einmal Einnahmen von 500'000 Franken generiert, schreibt die Zeitung. Die Gesamtkosten für Valuu dürften sich auf geschätzte 50 Millionen Franken belaufen haben. Es sei ein weiterer gescheiterter Versuch der Postfinance im Hypothekargeschäft Fuss zu fassen. Die Banktochter der Post hat zwar eine Banklizenz, darf aber selbst keine Hypotheken finanzieren. (NZZaS, S.22)

RAIFFEISEN/VINCENZ: Der Chefankläger im Fall Vincenz hat möglicherweise das Amtsgeheimnis verletzt. Die Zürcher Staatsanwaltschaft habe einen Strafrechtsprofessor zur Prüfung der Anklage beigezogen, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Der Chefankläger und der Professor seien dazu in intensivem Austausch gestanden, sagen mehrere informierte Personen der Zeitung. Nur wenn die Behörde selbst nicht über die erforderlichen Kenntnisse verfüge, dürfe sie Dritte konsultieren. Die Experten müssten zudem dem Amtsgeheimnis unterstehen. Die Zürcher Staatsanwaltschaft und der Professor wollten sich laut der Zeitung nicht zu den Vorwürfen äussern. (NZZaS, S.21f.)

IMMOBILIEN: Der Mieterverband lanciert eine Volksinitiative für eine staatliche Kontrolle der Mietzinse. Sie fordert, dass Mieten nur die tatsächlichen Kosten des Hauseigentümers sowie eine gewisse Rendite abbilden, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Es wäre also nicht mehr möglich, Mieten mit Verweis auf die Preise in der Wohnregion zu erhöhen. Zudem sollen Mietzinse künftig von Gesetzes wegen automatisch und regelmässig auf ihre Rechtmässigkeit überprüft werden. Der Initiativtext sei der Bundeskanzlei zur Vorprüfung vorgelegt worden. Der Hauseigentümerverband Schweiz halte solche Kostenmieten für ein Eigentor. (NZZaS, S.10; siehe auch separate Meldung)

STEUERN: Schweizweit wären 2600 Personen von der Erbschaftssteuer-Initiative der Juso betroffen. Im Kanton Nidwalden leben anteilsmässig am meisten Superreiche, wie die "Sonntagszeitung" schreibt. Multimillionäre seien bereits weggezogen, teilte die Nidwaldner Staatskanzlei mit. Im Kanton Zürich gebe es 400 und in Genf 466 Multimillionäre mit einem steuerbaren Vermögen von über 50 Millionen Franken. Der Unternehmer Peter Spuhler hatte damit gedroht auszuwandern, sollte die Initiative durchkommen. Juso-Chefin Mirjam Hostetmann, die ihn daraufhin als "steuerkriminell" bezeichnet hatte, entschuldigt sich in der aktuellen "Sonntagszeitung" für ihre Wortwahl. Die Initiative würde nach Einschätzung von "Sonntagsblick" an der Urne keine Chance haben. (SoZ, S.2f. / "Sonntagsblick", S.28f.)

EVENTS: Ticketpreise für Konzerte und Musikfestivals haben einen neuen Höchststand erreicht. Auch die Zahl der Veranstaltungen und die Umsätze von Schweizer Festivals waren noch nie so hoch, wie die "Sonntagszeitung" schreibt. Ticketpreise seien im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 um mehr als 12 Prozent gestiegen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Zahlen des Veranstalters SMPA. Das liege auch an den gestiegenen Gagen für Künstlerinnen und Künstlern. Branchenschätzungen zufolge liege eine Gage, die vor 20 Jahren 50'000 Franken betragen habe, heute zwischen 250'000 und 500'000 Franken. Dank des Überangebots könnten sich Musikschaffende ihren Auftrittsort aussuchen. Neue Formate und kleinere Anlässe hätten es wegen der zunehmenden Konkurrenz aber besonders schwer. (SoZ, S.34f.; siehe auch separate Meldung)

KULTUR: Die neue Verantwortliche für Raubkunst beim Bundesamt für Kultur, Nikola Doll, hat das Fehlen verbindlicher Standards bei der Provenienzforschung beanstandet. Sie sieht bei der Forschung insbesondere Museen in der Pflicht. "Ein Museum sollte wissen, welche Werke sich in der Sammlung befinden und unter welchen Umständen diese 1933 bis 1945 ihre Eigentümer gewechselt haben", sagt Doll im Interview mit "Sonntagsblick". Nicht in jeder Sammlung schlummere Raubkunst. Aber man könne es nicht ausschliessen. Generell plädiere sie dafür, genügend Mittel für unabhängige Forschung zur Verfügung zu stellen. Seit 2016 unterstütze der Bund öffentliche und private Museen und Sammlungen mit Finanzhilfen. ("Sonntagsblick", S.18f.; siehe auch separate Meldung)

UNWETTER: Umweltminister Albert Rösti hat die Forderung nach Umsiedlungen aus Alpentälern wegen Unwettern abgelehnt. Damit würden Menschen ihr gewohntes Umfeld verlieren, ohne zu wissen, wann und wo das nächste Unglück passiert, wie er in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag" sagt. In einem dicht besiedelten Land wie der Schweiz seien Schutzmassnahmen die bessere Lösung, "als alle Menschen in die Städte oder Agglomerationen zu drängen", sagt der SVP-Bundesrat. "Wir leben mit verschiedenen Gefahren, die müssen wir ernst nehmen und Prävention betreiben", sagt der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek). Die Natur sei aber nicht beliebig steuerbar. (NZZaS, S.8f.; siehe auch separate Meldung)

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