Die Schweizer Regierung wird in diesem Monat Vorschläge vorlegen, die das Land vor dem Risiko von Banken schützen sollen, die als "zu groß zum Scheitern" eingestuft werden. Damit reagiert sie auf die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS im Jahr 2023, die damit zum einzigen großen Kreditinstitut des Landes aufsteigt.

Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Punkte zu diesem Plan:

WAS BEDEUTET "ZU GROSS, UM ZU SCHEITERN"?

Die Finanzkrise 2007-09 hat gezeigt, dass der Zusammenbruch von systemrelevanten Banken ganze Volkswirtschaften gefährdet. Der Staat konnte diese Banken nicht im Stich lassen und gab ihnen implizite Staatsgarantien, was sie zu groß zum Scheitern machte (TBTF).

Um zu vermeiden, dass sie zu Geiseln künftiger Misswirtschaft der Banken werden, versuchten Regierungen und Aufsichtsbehörden, die Regeln zu verschärfen, so dass die Banken verpflichtet waren, ihre Bilanzen zu stärken.

WIE HABEN DIE REGELN IN DER KRISE VON 2023 FUNKTIONIERT?

Der Zusammenbruch der Credit Suisse und mehrerer regionaler US-Banken im vergangenen Jahr hat gezeigt, dass die TBTF-Regeln unzureichend waren.

Anstatt die Credit Suisse ohne staatliche Unterstützung zu sanieren - wie es beabsichtigt war - musste der Schweizer Staat ihre Übernahme durch die UBS orchestrieren, unterstützt durch 168 Milliarden Schweizer Franken (187 Milliarden Dollar) an Liquidität von der Schweizerischen Nationalbank (SNB).

Die Schweizer TBTF-Regeln werden alle zwei Jahre überprüft, aber die letzte Aktualisierung wurde nach dem Untergang der Credit Suisse um ein Jahr verschoben. Die Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA, die SNB, ein Expertengremium und das Financial Stability Board (FSB) haben ebenfalls Verbesserungen vorgeschlagen.

Die Diskussionen drehen sich um diese Punkte:

KAPITAL

Ein größerer Kapitalpuffer hätte der Credit Suisse und der Schweizer Regierung mehr Zeit verschafft, eine Lösung zu finden, und die Zerschlagung und Abwicklung von Teilen der Bank erleichtert.

Finanzexperten haben für die UBS Eigenkapitalquoten von 20% oder mehr vorgeschlagen. Ende 2023 lag die Quote bei 4,7%. Der Schweizer Bundesrat hat sich im vergangenen Jahr dafür ausgesprochen, dass systemrelevante Banken eine ungewichtete Eigenkapitalquote von mindestens 15 Prozent aufweisen müssen. UBS lehnt dies mit der Begründung ab, dass dadurch Produkte wie Hypotheken viel teurer würden und die Wirtschaft Schaden nehmen würde.

LIQUIDITÄT

Letztes Jahr erlebte die Credit Suisse den ersten massiven digitalen Bank-Run, als das Vertrauen in den Kreditgeber zusammenbrach. Allein im März zogen die Kunden Dutzende von Milliarden Dollar ab.

Die für solche Fälle vorgesehene Notfall-Liquiditätshilfe (ELA) der SNB reichte nicht aus, um die Abflüsse zu stoppen. Darüber hinaus hatte die Credit Suisse nicht alle relevanten Sicherheiten für die Übertragung an die Zentralbanken vorbereitet oder sie waren bereits in anderen Transaktionen gebunden.

Das soll sich nun ändern.

Die Zentralbank arbeitet daran, den Banken den Zugang zu Notliquidität zu erleichtern. Als Teil dieser Bemühungen arbeitet sie mit den Kreditgebern zusammen, um den Bestand an Vermögenswerten zu erweitern, die sie im Gegenzug für Liquidität verpfänden können, so Quellen. Die SNB hat signalisiert, dass sie neben Hypotheken auch einen breiteren Pool von Geschäftskrediten sowie sogenannte Lombardkredite als Sicherheiten akzeptieren wird.

STAATLICHE LIQUIDITÄTSHILFE

Schon vor der Krise der Credit Suisse arbeitete die Schweizer Regierung an einer staatlichen Liquiditätssicherung, einem sogenannten Public Liquidity Backstop (PLB). Dieser kommt ins Spiel, wenn eine Bank dringend liquide Mittel benötigt, aber der SNB nicht genügend Sicherheiten bieten kann. In solchen Fällen springt der Staat ein und garantiert der Zentralbank, dass die Kredite zurückgezahlt werden.

Versionen des PLB, der für die Umstrukturierung, den Verkauf oder die Liquidation einer Bank gedacht ist, sind international im Einsatz.

In der Schweiz gibt es eine breite Akzeptanz für die Gewährung von Liquiditätshilfe in Notfällen. Wie viel die UBS dafür zahlen soll, bleibt jedoch umstritten. Während die Regierung vorgeschlagen hat, dass die UBS ein paar Millionen Franken pro Jahr zahlen sollte, argumentieren Kritiker, dass eine solche Unterstützung das Hundertfache kosten sollte.

MANAGEMENT

Eine weitere Lehre aus dem Zusammenbruch der Credit Suisse war, dass die Führungskräfte übermäßige Risiken eingegangen sind und dafür nicht angemessen zur Rechenschaft gezogen wurden. Angesichts dessen fordert die Marktaufsicht FINMA die Einführung eines sogenannten Senior Managers Regime nach britischem Vorbild.

Damit soll sichergestellt werden, dass die Verantwortung der Führungskräfte für Entscheidungen klar zugewiesen werden kann. ($1 = 0,9006 Schweizer Franken) (Berichterstattung von Oliver Hirt Redaktion: Dave Graham, Kirsten Donovan)