Kennzahlen im Überblick

Finanzielle und nichtfinanzielle Kennzahlen des Uniper-Konzerns¹

1.-3. Quartal

Einheit

2023

2022

2021

2020

2019

Umsatzerlöse

Mio €

75.340

212.290

78.498

30.825

46.852

Adjusted EBIT²

Mio €

5.484

-5.086

614

405

203

nachrichtlich: Adjusted EBITDA²

Mio €

6.033

-4.556

1.100

891

720

Konzernüberschuss/-fehlbetrag

Mio €

9.786

-40.374

-4.768

446

981

Ergebnis je Aktie³

4

1,17

-110,14

-13,20

1,06

2,55

Geschäftstätigkeit

Cashflow aus der

fortgeführter Aktivitäten

(operativer Cashflow)

Mio €

6.874

-11.217

2.244

833

-277

Adjusted Net Income5

Mio €

3.741

-3.445

487

308

82

Wirtschaftliche Nettoverschuldung (+) /

Nettocashposition (-)6

Mio €

-4.128

3.049

324

3.050

2.650

Mitarbeiter zum Berichtsstichtag6

7

6.754

7.008

11.494

11.751

11.532

  1. Aufgrund der Klassifizierung des Geschäftsbereiches Russische Stromerzeugung als nicht fortgeführte Aktivitäten im Jahr 2022 wurden auch die operativen und finanziellen Angaben für das Vorjahr angepasst und entsprechen daher den im vorliegenden Abschluss ausgewiesenen Werten. Für die Jahre 2021-2019 werden weiterhin die zuletzt veröffentlichten Werte ausgewiesen.
  2. Bereinigt um nicht operative Effekte.
  3. Auf Basis der zum Stichtag ausstehenden Aktien.
  4. Für das jeweilige Geschäftsjahr.
  5. Das Adjusted Net Income wird ab dem Jahr 2020 erstmals als Steuerungsgröße für den Gesamtkonzern genutzt. Der Wert für das Jahr 2019 wird ausschließlich nachrichtlich für Vorjahresvergleichszwecke angegeben.
  6. Zahlen zum 30. September 2023; Vorjahresvergleichszahlen jeweils zum 31. Dezember.
  7. Der Begriff Mitarbeiter wird geschlechtsneutral verwendet.

Das vorliegende Dokument ist eine Quartalsmitteilung nach § 53 der Börsenordnung für die Frankfurter Wertpapierbörse (Stand 2. Oktober 2023) und stellt keinen Zwischenbericht im Sinne des International Accounting Standard (IAS) 34 dar.

Die Uniper SE führt kaufmännische Rundungen durch. Gegebenenfalls bestehende Rundungsdifferenzen zwischen einzelnen Beträgen und Summen werden akzeptiert.

Die Geschäftstätigkeit des Uniper-Konzerns unterliegt in der Regel erheblichen saisonalen Schwankungen, die Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Uniper-Konzerns haben können. Unterjährig kommunizierte Finanzkennzahlen können daher stark von den Zahlen des entsprechenden Vorjahresquartals abweichen und haben somit nur eine beschränkte Aussagekraft für das Ergebnis des Gesamtgeschäftsjahres.

Diese Quartalsmitteilung enthält, insbesondere im Prognosebericht, bestimmte, in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung der Uniper SE und anderen derzeit für diese verfügbaren Informationen beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken und Ungewissheiten sowie sonstige Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Performance der Gesellschaft wesentlich von den hier abgegebenen Einschätzungen abweichen. Derartige Risiken und Chancen sind unter anderem im Risiko- und Chancenbericht beschrieben, beschränken sich aber nicht auf diese. Die Uniper SE beabsichtigt zudem nicht und übernimmt keinerlei Verpflichtung, derartige zukunftsgerichtete Aussagen zu aktualisieren oder an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.

Inhalt

Wesentliche Entwicklungen der Monate Januar bis September des Jahres 2023

4

Wirtschaftsbericht

4

Geschäftsverlauf

4

Ertragslage

7

Finanzlage

10

Erläuterung der wesentlichen Veränderungen der

Gewinn- und Verlustrechnung und der Bilanz

13

Risiko- und Chancenbericht

16

Prognosebericht

18

Sonstiges

18

Nichtfinanzielle Informationen

19

Konzernabschluss

20

Gewinn- und Verlustrechnung

20

Aufstellung der im Konzerneigenkapital erfassten Erträge und Aufwendungen

21

Bilanz

22

Kapitalflussrechnung

24

Finanzkalender

26

Uniper

1.-3. Quartal 2023

Wesentliche Entwicklungen der Monate Januar bis September des Jahres 2023

Adjusted EBIT und Adjusted Net Income deutlich über dem

Vorjahreszeitraum

IFRS-Konzernüberschuss stark von deutlich gesunkenen Commodity-Preisen und der Auflösung von Rückstellungen für antizipierte Verluste für die Gasersatzbeschaffung beeinflusst

Signifikante Nettocashposition durch deutlich positiven operativen Cashflow

Positive Prognose für Adjusted EBIT und Adjusted Net Income für das Geschäftsjahr 2023 bestätigt und präzisiert

Wirtschaftsbericht

Geschäftsverlauf

Wesentliche Ereignisse für den Uniper-Konzern in den Monaten Januar bis September 2023

  • Das erste LNG-Schiff trifft am ersten deutschen LNG-Terminal in Wilhelmshaven ein (3. Januar 2023)
  • Chief Executive Officer Prof. Dr. Klaus-Dieter Maubach und Chief Operating Officer David Bryson werden im Laufe des Jahres 2023 ausscheiden (10. Januar 2023)
  • Uniper unterzeichnet eine Vereinbarung zur Veräußerung seiner 20%igen indirekten Beteiligung an der BBL-Pipeline (16. Januar 2023)
  • Dr. Jutta A. Dönges wird zum 1. März 2023 neue Chief Financial Officer bei Uniper (20. Januar 2023)
  • Holger Kreetz wird zum 1. März 2023 neuer Chief Operating Officer von Uniper (10. Februar 2023)
  • Uniper unterzeichnet eine Vereinbarung zur Veräußerung seines Handelsgeschäfts mit Schiffskraft- stoffen in den Vereinigten Arabischen Emiraten (16. Februar 2023)
  • Chief Executive Officer Prof. Dr. Klaus-Dieter Maubach, Chief Financial Officer Tiina Tuomela und Chief Operating Officer David Bryson verlassen das Unternehmen (1. März 2023)
  • Der Aufsichtsrat beschließt, Michael Lewis zeitnah zum Chief Executive Officer der Uniper SE zu bestel- len (1. März 2023)
  • Dr. Gerhard Holtmeier wird gerichtlich als neues Mitglied des Uniper-Aufsichtsrats bestellt (21. März 2023)
  • Der Aufsichtsrat beschließt, Dr. Carsten Poppinga als Nachfolger von Niek den Hollander zum neuen Chief Commercial Officer von Uniper zu bestellen (24. März 2023)
  • Russland stellt PAO Unipro unter staatliche Verwaltung (25. April 2023)
  • Der Verkauf der indirekten Beteiligung an der BBL-Pipeline ist abgeschlossen worden (15. Mai 2023)
  • Uniper erwartet signifikante Gewinne aus der Ersatzbeschaffung von Gasmengen. Gaslieferverpflich- tungen für Kunden nahezu vollständig abgesichert (23. Mai 2023)
  • Der Verkauf des Handelsgeschäfts mit Schiffskraftstoffen in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist abgeschlossen worden (31. Mai 2023)
  • Michael Lewis tritt die Rolle des Chief Executive Officer an und wird zusätzlich Arbeitsdirektor und Chief Sustainability Officer (1. Juni 2023)

Quartalsmitteilung

4

  • Uniper legt außergewöhnlich starkes Ergebnis zum ersten Halbjahr vor und veröffentlicht die neue Strategie. Wachstum in flexibler Erzeugung, grünen Gasen, Wind und Solar, Beschleunigung der Dekar- bonisierung (1. August 2023)
  • Dr. Carsten Poppinga tritt die Rolle des Chief Commercial Officers an (1. August 2023)
  • Uniper hat das Gaskraftwerk Irsching 6 in Betrieb genommen (10. August 2023)
  • Uniper-SteinkohlekraftwerkHeyden 4 wird zum 30. September 2024 endgültig stillgelegt (5. September 2023)

Detaillierte Informationen können der Uniper-SeiteArtikel markiert mit 'news' | Uniperentnommen werden.

Uniper beschleunigt grüne Transformation und stellt Strategie 2030 vor

Der Umbau von Uniper zu einem grüneren Unternehmen soll deutlich schneller vorangehen als bisher ge- plant. Entsprechend dem übergeordneten Leitgedanken: "flexibel, ausbalanciert, maßgeschneidert" wird Uniper seine rund 1.000 Kunden aus den Bereichen Industrie, Stadtwerke und Netzbetreiber verstärkt mit grünen und flexiblen Strom- und Gasprodukten bei der Energiewende unterstützen. Dazu wird der Fokus für die nächsten Jahre auf den Bereichen "Green Generation" sowie "Flexible Generation" und "Greener Com- modities" liegen.

Uniper wird die notwendige Transformation der Energiewirtschaft durch seine umfassenden Fähigkeiten in der vernetzten und flexiblen Energieerzeugung unterstützen. Dazu transformiert der Konzern die eigenen Anlagen, ist bereit in neue flexible und grundlastfähige Kraftwerke zu investieren und stellt die Weichen für ein Geschäft mit zunehmend dekarbonisierten Gasprodukten. Bis zum Jahr 2030 sollen mehr als 8 Mrd € in die Transformation und das Wachstum investiert werden. Dies umfasst auch Investitionen in Solar- und Windkraftanlagen, bei denen ein deutliches Wachstum angestrebt wird.

Zukünftig wird Uniper in der flexiblen und grünen Stromerzeugung bis zum Jahr 2030 mehr als 80 % seiner installierten Kraftwerksleistung zur CO2-neutralen Stromerzeugung nutzen. Dies erfolgt unter der Maßgabe, dass der Kohleausstieg bis 2029 im Einklang mit der EU-Beihilferechtsentscheidung im Hinblick etwa auf das Steinkohlekraftwerk Datteln 4 stattfindet. Dies wäre eine weitere Beschleunigung des Kohleausstiegs von über acht Jahren gegenüber der bisherigen Annahme.

In Unipers Handelsgeschäft soll das bestehende Gasgeschäft zunehmend durch den Einsatz von grünen Ga- sen wie Wasserstoff schrittweise dekarbonisiert werden. Entsprechend der Marktentwicklung strebt Uniper bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 5-10 % grüner Gase in seinem Portfolio an. Auch die Umwandlung von bestehenden Gasspeichern zu Wasserstoffspeichern wird weiter vorangetrieben. Das Handelsgeschäft ent- hält zudem auch weiterhin die Optimierungsaktivitäten innerhalb des integrierten Geschäftsmodells von Uniper.

Uniper sieht es als seine besondere Rolle an, eine treibende Kraft in der Energietransformation zu sein. Bis zum Jahr 2035 plant Uniper konzernweit CO2-Neutralität für die Scope-1- und -2-Emissionen zu erreichen. Bis zum Jahr 2040 beabsichtigt Uniper, konzernweit CO2-neutral (Scope 1-3) zu sein, zehn Jahre früher als zuletzt geplant.

Gaslieferverpflichtungen für Kunden nahezu vollständig gesichert und KfW-Kreditlinie vollständig zurückgeführt

In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2023 hat Gazprom die vollständige Lieferunterbrechung für alle Uniper-Verträge fortgesetzt. Uniper konnte jedoch die entsprechenden Gaslieferverpflichtungen ge- genüber Kunden für die Jahre 2023 und 2024 bereits nahezu vollständig, unter anderem über Terminge- schäfte während des zweiten Quartals 2023, und in Summe ohne Mehrkosten absichern. Damit konnte das Risiko andauernder erhöhter Bezugskosten eliminiert werden. Uniper erwartet daher keine weiteren finan- ziellen Verluste aus der Ersatzbeschaffung von Gasmengen im Zusammenhang mit den Lieferkürzungen aus Russland. Weitere Eigenkapitalerhöhungen des Bundes werden daher nicht mehr erforderlich sein und auch der Bedarf für die Tranche C unter der KfW-Kreditlinie mit einem Volumen von 5,0 Mrd € ist entfallen. Die Kreditlinie wurde daher bereits zum 30. Juni 2023 auf 11,5 Mrd € reduziert. Die aktuelle Liquiditätssitua- tion hat ferner inzwischen eine vollständige Rückführung der bis dato in Höhe von 2,0 Mrd € erfolgten Zie- hung der KfW-Kreditlinie zum 30. September 2023 ermöglicht.

5

Wesentliche Geschäftsentwicklungen der Uniper-Segmente in den Monaten Januar bis September 2023

Europäische Erzeugung

Auch im dritten Quartal des Jahres 2023 setzte sich die seit Jahresbeginn anhaltende rückläufige Entwick- lung der Brennstoff- und Strompreise auf den Großhandelsmärkten fort. Diese Entwicklung hat sich im drit- ten Quartal gegenüber dem ersten Halbjahr abgeschwächt, wurde aber unter anderem durch eine Kombi- nation aus hohen Gasspeicherfüllständen angesichts des milden Winterwetters zum Jahresbeginn, stabiler LNG-Zuflüsse sowie eines signifikanten Rückgangs des Gasverbrauchs weiter begünstigt.

Die Erzeugungsvolumina im Segment Europäische Erzeugung lagen in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 über fast alle Technologien und Märkte hinweg spürbar unter dem Vorjahresniveau. Entfallene tempo- räre Erzeugungseinschränkungen für das niederländische Steinkohlekraftwerk Maasvlakte und die zur Un- terstützung der Versorgungssicherheit beschlossene Wiederaufnahme des Marktbetriebs des deutschen Steinkohlekraftwerks Heyden 4 im dritten Quartal 2022 glichen diese Entwicklung nicht aus. Ergebnisseitig wurde dieser Volumeneffekt allerdings durch Absicherungs- und Optimierungsaktivitäten zu durchschnitt- lich höheren Preisen als im Vorjahr überkompensiert. Mit Blick auf das fossile Kraftwerksportfolio führten die rückläufigen Gaspreise in Verbindung mit höheren Beschaffungskosten für Steinkohle zu einer ver- schlechterten Wettbewerbsposition von Kohlekraftwerken.

Höhere Niederschlagsmengen - im Vergleich zum trockenen Sommer 2022 - unterstützten eine gestiegene Stromerzeugung der deutschen Laufwasserkraftwerke. Die schwedische Wasser- und Kernenergieerzeu- gung profitierte in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 von einem positiven Preiseffekt der offenen Positionen sowie einem höheren Ergebnisbeitrag aus Systemdienstleistungen im Bereich Wasserkraft. Diese positiven Effekte wurden durch rückläufige Erzeugungsvolumina aufgrund zuflussbedingter niedriger Reservoirstände der Wasserkraftwerke, vorwiegend in der ersten Jahreshälfte, sowie Revisions- und War- tungsmaßnahmen an den Kernkraftwerksblöcken Ringhals 4 und Oskarshamn 3 ausgeglichen. Starke Nie- derschläge im Herbst in Schweden haben dazu geführt, dass die Reservoirstände dort inzwischen jedoch deutlich über dem Vorjahr liegen, was sich auch in deutlich gefallenen Spotpreisen im September 2023 wi- dergespiegelt hat.

Insbesondere zur Absicherung langfristiger Preisrisiken in einem illiquiden und volatilen Marktumfeld ha- ben Uniper und die Talanx-Gruppe über die Augusta Investment Management im Juni 2023 einen Stromab- nahmevertrag (Power Purchase Agreement) über eine Laufzeit von 15 Jahren und ein Gesamtvolumen von rund 5,3 TWh abgeschlossen. Der Vertrag sieht vor, dass die schwedische Wasserkraftsparte der Uniper SE einen Teil der von 15 verschiedenen Wasserkraftwerken erzeugten Strommengen verkauft.

Globaler Handel

Trotz der anhaltenden geopolitischen Krise durch den russischen Krieg gegen die Ukraine und der Liefer- ausfälle aus Russland kam es in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 nicht zu einer befürchteten Gas- mangellage. Ein relativ warmer Winter zum Beginn des Jahres, der Import von LNG, hohe Gasspeicherfüll- stände zum Jahreswechsel sowie die Einsparungen der Verbraucher führten zu stark rückläufigen europäischen Gaspreisen in einem weiterhin volatilen Marktumfeld. Die Gasspeicherfüllstände befinden sich daher zum Ende des dritten Quartals 2023 auf einem weiterhin hohen Niveau. Durch das diversifizierte Portfolio von Bezugs-, Transport- und Speicheraktivitäten konnte Uniper in diesem Umfeld wesentlich zur Ge- währleistung der Versorgungssicherheit beitragen. Uniper erwartet nunmehr keine weiteren finanziellen Verluste aus der Ersatzbeschaffung von Gasmengen im Zusammenhang mit den Lieferkürzungen aus Russland. Uniper hat die Gaslieferverpflichtungen gegenüber Kunden für die Jahre 2023 und 2024 nahezu vollständig abgesichert.

Die Genehmigung der EU-Kommission zur Gewährung staatlicher Beihilfen sieht vor, dass Uniper eine even- tuelle, durch die Stabilisierungsmaßnahme erhaltene Überkompensation zurückzahlen muss. Ab Ende des Jahres 2022 hat Uniper keine weiteren Eigenkapitalzuführungen von der Bundesregierung erhalten. Uniper prüft, wie die Verpflichtung zur Rückzahlung der überschießenden Beträge im Rahmen der beihilferechtli- chen Genehmigung der EU-Kommission umgesetzt werden kann.

Uniper

6

1.-3. Quartal 2023

Quartalsmitteilung

In den ersten neun Monaten des Jahres 2023 konnte Uniper mit dem internationalen Portfolio im volatilen Marktumfeld erfolgreich agieren. Die LNG-Lieferungen aus dem US-amerikanischenLNG-Terminal Freeport wurden nach einer mehrmonatigen Wiederinstandsetzungsphase im ersten Quartal 2023 nach und nach wieder aufgenommen.

Ertragslage

Adjusted EBIT

Zur internen Steuerung und als wichtigster Indikator für die operative Ertragskraft der Geschäftstätigkeit wird im Uniper-Konzern ein um nicht operative Effekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern ("Adjusted EBIT") verwendet.

Segmente

Die nachfolgende Tabelle zeigt das Adjusted EBIT für die ersten neun Monate des Jahres 2023 und den Vor- jahreszeitraum, aufgeschlüsselt nach Segmenten (inklusive des Überleitungspostens des Bereichs Admi- nistration/Konsolidierung):

Adjusted EBIT¹

1.-3. Quartal

in Mio €

2023

2022

+/- %

Europäische Erzeugung

1.714

-93

1.951,1

Globaler Handel

3.857

-4.727

181,6

Administration/Konsolidierung

-87

-266

67,2

Summe

5.484

-5.086

207,8

  1. Aufgrund der Klassifizierung des Geschäftsbereichs Russische Stromerzeugung als nicht fortgeführte Aktivitäten im Jahr 2022 wurden die Vorjahreswerte angepasst.

Europäische Erzeugung

Das im Vergleich zum Vorjahreszeitraum signifikant höhere Adjusted EBIT führt zu einem Ergebnis auf au- ßergewöhnlich hohem Niveau, das insbesondere auf Ergebnisbeiträge aus erfolgreichen Geschäften zur Ab- sicherung höherer Verkaufspreise im Bereich der fossilen Handelsmarge zurückzuführen ist. Zusätzlich positiv wirken die Rückkehr des Steinkohlekraftwerks Heyden 4 in den kommerziellen Betrieb sowie der Wegfall zuvor festgelegter staatlicher Erzeugungsbeschränkungen für das Kraftwerk Maasvlakte. Darüber hinaus führen geringere Aufwendungen im Vergleich zum Vorjahr im Rahmen der Bewertung der Rückstel- lungen für CO2-Zertifikate, denen Absicherungsgeschäfte gegenüberstehen, die erst im vierten Quartal 2023 realisiert werden, zu einem höheren Ergebnisbeitrag. Die hieraus resultierenden Marktbewertungsgewinne aus Absicherungsgeschäften werden bis zu ihrer Realisierung im nicht operativen Ergebnis ausgewiesen. Des Weiteren positiv wirken Preiseffekte in der Wasserkraft und der schwedischen Kernenergie, wobei Ers- tere zusätzlich, im Vergleich zum Vorjahr, von geringeren Preisverwerfungen zwischen dem Systempreis und den schwedischen Preiszonen profitiert. Dem wirken höhere laufende Abschreibungen, insbesondere im Bereich der fossilen Kraftwerksflotte aufgrund der im Geschäftsjahr 2022 erfolgten Wertaufholungen, entgegen.

7

Globaler Handel

Das Adjusted EBIT im Segment Globaler Handel hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich ver- bessert. Nach einem deutlich negativen Ergebnis im Vorjahreszeitraum ist der Anstieg im Wesentlichen auf den Entfall der Verluste aus erhöhten Ersatzbeschaffungskosten zurückzuführen. Das sonstige operative Gasgeschäft ist weiterhin von den außergewöhnlichen Preisentwicklungen der Vorjahre und deren Folgen beeinflusst. Daraus ergibt sich im Gasgeschäft ein geringeres Ergebnis aus der Portfoliooptimierung sowie der Speicherbewirtschaftung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das gestiegene Ergebnis des internatio- nalen Portfolios ist hauptsächlich auf erfolgreiche LNG-Handelsaktivitäten zurückzuführen. Zusätzlich wur- den im Geschäftsbereich Stromhandel durch Handelsaktivitäten besonders positive Beiträge in einem vola- tilen Marktumfeld erwirtschaftet.

Innerhalb des Adjusted EBIT des Segments Globaler Handel sind die realisierten Kosten aus der Gasersatz- beschaffung enthalten. Diese Kosten entstanden durch die Notwendigkeit, aufgrund der Kürzung ab dem

14. Juni 2022 und aufgrund der vollständig entfallenen russischen Gaslieferungen ab Ende August 2022

entsprechende Ersatzmengen direkt am Markt zu beschaffen. Vom 14. Juni 2022 bis zum Jahresende 2022 beliefen sich die kumulierten Mehrkosten für die Beschaffung von Ersatzgasmengen auf rund 13,2 Mrd €.

In den ersten neun Monaten des Jahres 2023 sind kumuliert keine weiteren Ersatzbeschaffungsmehrkosten entstanden. Uniper konnte stattdessen in Summe in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 kumulierte Minderkosten, also Gewinne für die Beschaffung von Ersatzgasmengen, von rund 2,0 Mrd € erzielen (Vorjah- reszeitraum: Mehrkosten in Höhe von rund 9,6 Mrd €).

Administration/Konsolidierung

Das dem Überleitungsposten des Bereichs Administration/Konsolidierung zuzurechnende Adjusted EBIT veränderte sich positiv gegenüber dem des Vorjahreszeitraums. Diese Veränderung resultierte insbeson- dere aus der Bewertung der Rückstellungen für CO2-Emissionen (Umbewertung auf segmentübergreifende Konzernwerte) sowie aus der Überleitung des Adjusted EBIT der operativen Segmente auf das Adjusted EBIT des Konzerns, u. a. in Bezug auf die Bewertung von Kohlevorräten.

Uniper

8

1.-3. Quartal 2023

Quartalsmitteilung

Adjusted Net Income

Überleitung zum Adjusted Net Income¹

1.-3. Quartal

in Mio €

2023

2022

Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern

10.160

-44.700

Beteiligungsergebnis

20

4

EBIT

10.180

-44.696

Nicht operative Bereinigungen

-4.696

39.610

Adjusted EBIT

5.484

-5.086

Zinsergebnis sowie sonstiges Finanzergebnis

-35

-1.070

Neutraler Zinsaufwand sowie negatives sonstiges Finanzergebnis (+)/

Zinsertrag sowie positives sonstiges Finanzergebnis (-)

-105

1.167

Operatives Zinsergebnis sowie sonstiges Finanzergebnis

-140

98

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

-359

5.977

Aufwand (+)/Ertrag (-) für Steuern vom Einkommen und vom Ertrag auf das

nicht operative Ergebnis

-1.235

-4.419

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag auf das operative Ergebnis

-1.594

1.558

Abzüglich der Anteile ohne beherrschenden Einfluss am operativen Ergebnis

-9

-15

Adjusted Net Income¹

3.741

-3.445

1) Aufgrund der Klassifizierung des Geschäftsbereichs Russische Stromerzeugung als nicht fortgeführte Aktivitäten im Jahr 2022 wurden die Vorjahreswerte angepasst.

Im Wesentlichen betreffen die Bereinigungen im Finanzbereich die Zins- und Bewertungseffekte der durch den schwedischen Fonds für Nuklearabfall - Kärnavfallsfonden (KAF) - finanzierten Rückstellungen im Segment Europäische Erzeugung. Des Weiteren wird das im Vorjahresvergleich gestiegene Ergebnis aus der Anlage in Wertpapiere bereinigt. Im Vorjahreszeitraum wurde darüber hinaus die vollständige Wertminde- rung der gegenüber der Nord Stream 2 AG ausgereichten Finanzierung in Höhe von 1.003 Mio € berücksich- tigt. In Summe wird ein Ertrag in Höhe von 105 Mio € bereinigt (Vorjahreszeitraum: 1.167 Mio € Aufwand).

Das operative Zinsergebnis entwickelte sich negativ im Vergleich zur Vorjahresperiode. Dies resultierte zum einen aus Zinseffekten bei der Bewertung von langfristigen Rückstellungen für Rückbauverpflichtungen im Vorjahreszeitraum, im Wesentlichen im Bereich Wasserkraft. Zum anderen ist der Rückgang des operativen Zinsergebnisses auf die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöhten Zinsaufwendungen, insbesondere aufgrund der unterjährig in Anspruch genommenen Kreditlinien sowie der Bereitstellungskosten für nicht in Anspruch genommene Kreditlinien, zurückzuführen. Des Weiteren ist das Zinsniveau (Basiszins) des durch- schnittlichen Finanzierungsvolumens im Jahresvergleich gestiegen. Gegenläufig wirkten gestiegene Zinser- träge aus Börsentermingeschäften (Margining) sowie aus der Geldanlage von liquiden Mitteln.

In den ersten neun Monaten des Jahres 2023 ergibt sich insbesondere aus der Bewertung latenter Steuer- positionen ein nicht operativer Steuerertrag in Höhe von -1.235 Mio € (Vorjahreszeitraum: -4.419 Mio € Er- trag). Der operative Steueraufwand beträgt 1.594 Mio € (Vorjahreszeitraum: -1.558 Mio € Ertrag) und führt zu einer operativen Steuerquote in Höhe von 29,8 % (Vorjahreszeitraum: 31,2 %).

Das Adjusted Net Income für die ersten neun Monate des Jahres 2023 beträgt 3.741 Mio €. Es ist im Vorjah- resvergleich um 7.186 Mio € gestiegen (Vorjahreszeitraum: -3.445 Mio €).

9

Uniper

1.-3. Quartal 2023

Finanzlage

Uniper stellt die Finanzlage des Konzerns unter anderem mit den Kennzahlen wirtschaftliche Nettover- schuldung und operativer Cashflow vor Zinsen und Steuern ("operating cash flow before interest and taxes") dar.

Wirtschaftliche Nettoverschuldung

Die wirtschaftliche Nettoverschuldung wird von Uniper zur Steuerung der Kapitalstruktur des Konzerns ge- nutzt. Das Vorzeichen jedes Summanden ist durch ein (+) oder (-) gekennzeichnet.

Wirtschaftliche Nettoverschuldung

in Mio €

30.9.2023

31.12.2022

(+) Finanzverbindlichkeiten und Verbindlichkeiten aus Leasing

1.306

11.575

(+) Commercial Paper

243

-

(+) Verbindlichkeiten gegenüber Banken

19

8.627

(+) Verbindlichkeiten aus Leasing

653

690

(+) Verbindlichkeiten aus Margining

20

1.890

(+) Verbindlichkeiten aus Gesellschafterdarlehen gegenüber Mitgesellschaftern

317

329

(+) Sonstige Finanzierung

54

40

(-) Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

4.348

4.591

(-) Kurzfristige Wertpapiere

42

43

(-) Langfristige Wertpapiere

98

95

(-) Forderungen aus Margining

3.123

6.217

Nettofinanzposition

-6.306

629

(+) Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

374

537

(+) Rückstellungen für Entsorgungs- und Rückbauverpflichtungen

1.803

1.882

(+) Sonstige Rückbauverpflichtungen

699

679

(+) Rückbauverpflichtungen für schwedische Nuklearkraftwerke

3.231

3.424

(-) In der Bilanz angesetzte Forderungen gegen den schwedischen

Nuklearfonds

2.127

2.221

Wirtschaftliche Nettoverschuldung (+)/Nettocashposition (-)

-4.128

3.049

(-) nachrichtlich: in der Bilanz nicht aktivierbare Forderungen gegen den

schwedischen Nuklearfonds (KAF)¹

-

-

nachrichtlich: Fundamentale

wirtschaftliche Nettoverschuldung (+)/

Fundamentale Nettocashposition (-)

-4.128

3.049

  1. Aufgrund der IFRS-Bewertungsregeln (IFRIC 5) darf möglicherweise nicht der vollständige Zeitwert des Uniper zuzurechnenden Anteils an dem Nettovermögen des schwedischen Nuklearfonds in der Bilanz aktiviert werden. Entsprechend könnte eine bilanziell nicht ansetzbare Forderung gegenüber dem schwedischen Fonds für Nuklearabfall bestehen, um deren Höhe die wirtschaftliche Nettoverpflichtung für den Rückbau der schwedischen Nuklearkraftwerke in der Tabelle zu hoch ausgewiesen wäre.

Zum 30. September 2023 betrug die Nettofinanzposition -6.306 Mio € und fiel damit um 6.935 Mio € besser als zum Jahresende 2022 (629 Mio €) aus. Die Veränderung resultiert im Wesentlichen aus dem positiven operativen Cashflow (6.874 Mio €) und den Einzahlungen aus Desinvestitionen (198 Mio €) abzüglich der Auszahlungen für Investitionen (-409 Mio €).

Innerhalb der Nettofinanzposition wurde die KfW-Kreditfazilität zum 30. September 2023 nicht in Anspruch genommen, da die Ziehung der Fazilität Ende September 2023 vollständig zurückgeführt wurde. Damit wurde im Vergleich zum Jahresende 2022 die Inanspruchnahme um 6.000 Mio € reduziert. Die Revolving Credit Facility (RCF) wurde Ende Juli 2023 vollständig zurückgeführt. Sie wurde daher zum 30. September 2023 ebenfalls nicht genutzt und lag damit um 1.800 Mio € unter der Ausnutzung am Jahresende 2022. Zu- sätzlich wurden Schuldscheindarlehen in Höhe von 630 Mio € getilgt. Die Finanzforderungen aus Margining reduzierten sich um 3.094 Mio € auf 3.123 Mio € (31. Dezember 2022: 6.217 Mio €), ebenso sanken die Ver- bindlichkeiten aus Margining um 1.870 Mio € auf 20 Mio € (31. Dezember 2022: 1.890 Mio €).

Quartalsmitteilung

10

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Uniper SE published this content on 31 October 2023 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 31 October 2023 06:41:07 UTC.