(neu: Konditionen festgelegt)

AMSTERDAM (dpa-AFX) - Der Möbelhändler Steinhoff treibt seine Übernahmepläne in Großbritannien voran und besorgt sich frisches Geld über eine Wandelanleihe. Das Papier soll statt der zunächst angekündigten 1 Milliarde nun 1,1 Milliarden Euro umfassen, wie das im MDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Amsterdam ankündigte. Zudem verlängerte Steinhoff seine Übernahmeofferte für den britisch-französischen Elektronikhändler Darty. Für die Gesellschaft interessiert sich auch die französische Handelskette Fnac.

An der Börse wurden die Nachrichten negativ aufgenommen. Der Kurs der Steinhoff-Aktien sackte bis zum Nachmittag um mehr als 3 Prozent ab. Die Papiere von Darty notierten etwas höher bei 134,75 Britische Pence.

Die Steinhoff-Offerte von 125 Pence je Aktie in bar bewertet Darty mit 673 Millionen britischen Pfund und liegt damit über dem bisherigen Konkurrenzgebot von Fnac. Statt bis 2. Mai haben die Darty-Aktionäre nun bis 10. Juni Zeit, die Steinhoff-Offerte anzunehmen. Allerdings will der Möbelhändler erreichen, dass sie ihm möglichst viele Aktien schon zum ursprünglich vorgesehenen Termin andienen.

Derweil hat Fnac die Darty-Eigner am Montag aufgefordert, noch nichts zu unternehmen. Fnac will angesichts der höheren Offerte sein weiteres Vorgehen prüfen. Laut der französischen Zeitung "Le Figaro" erwägt das Unternehmen eine neue Offerte. Am Dienstag war bekannt geworden, dass der französische Medienkonzern Vivendi mit einem Anteil von 15 Prozent bei Fnac eingestiegen ist. Beide Unternehmen wollen künftig im Vertrieb, bei Live-Veranstaltungen und digitalen Dienstleistungen zusammenarbeiten.

Der Möbelhändler Steinhoff, der in Deutschland durch seine Möbelkette Poco bekannt ist, will unterdessen mit seiner Wandelanleihe seinen finanziellen Spielraum erweitern. Die angestrebten 1,1 Milliarden Euro sollen zur Ablösung bestehender Schulden, für Übernahmen, allgemeine Unternehmenszwecke und zur Erleichterung künftiger Aktienrückkäufe eingesetzt werden.

Die Bonds werden am 21. April begeben und können später in rund 142 Millionen Aktien gewandelt werden, teilte Steinhoff am Donnerstagnachmittag mit. Dies entspreche 3,6 Prozent des Grundkapitals. Der Wandlungspreis belaufe sich auf 7,76 Euro je Papier und liege damit 40 Prozent über dem jüngsten Aktienkurs. Die jährliche Verzinsung gab Steinhoff mit 1,25 Prozent an. Die Laufzeit der Anleihe endet am 21. Oktober 2023.

Steinhoff ist ein Konzern mit Rechtssitz in Amsterdam und einem operativen Hauptquartier in Südafrika. Dort ist das Unternehmen seit 1998 an der Börse notiert. Durch einige Übernahmen wie der französischen Handelskette Conforama ist der Konzern zu einem der größten Möbelhändler in Europa geworden. Seit kurzem ist das Unternehmen im MDax gelistet./stw/she/fbr/she/he