STUTTGART (AFP)--Die Zahl an Übernahmen von Firmen in Deutschland und Europa durch chinesische Unternehmen hat im vergangenen Jahr weiter abgenommen. 2023 gab es in Europa 119 derartige Transaktionen, wie die Beratungsfirma EY am Dienstag mitteilte. Im Vorjahr waren es noch 139, davor 155. In Deutschland stieg die Zahl demnach leicht an, von 26 auf 28, nachdem sie im vergangenen Jahr stark gesunken war.

Das Investitionsvolumen chinesischer Käufer in Deutschland sank dennoch von 290 Millionen auf 202 Millionen Dollar. Das Investitionsvolumen in ganz Europa sank der Untersuchung zufolge stark: Der Wert der Beteiligungen und Übernahmen ging von 4,3 auf 2,0 Milliarden Dollar zurück. Angaben zum Kaufpreis lägen in den meisten Fällen allerdings nicht vor, betonte EY.

China spielt damit in Deutschland eine untergeordnete Rolle. Zum Vergleich: Die US-Firmen übernahmen im vergangenen Jahr 225 Unternehmen in Deutschland, britische Unternehmen 113. China liegt im Länder-Ranking auf Platz neun - im Jahr 2016 war das Land noch der viertwichtigste Investor in Deutschland. Damals waren europaweit noch 309 Zukäufe chinesischer Unternehmen registriert worden.

Eine Expansion nach Europa durch Übernahmen und Beteiligungen habe "innerhalb der Unternehmensstrategie vieler chinesischer Unternehmen derzeit keinen hohen Stellenwert mehr", erklärte Yi Sun von EY und verwies unter anderem auf die konjunkturelle Lage in China. "Sie konzentrieren sich auf eine Verbesserung ihrer eigenen Geschäftslage und auf ihr bestehendes Beteiligungsportfolio." Einige chinesische Unternehmen setzten jedoch darauf, "Mega-Fabriken in Europa zu bauen, besonders in den Bereichen Elektroautos und Batterien".

Die chinesischen Investitionen waren im Zuge der Corona-Pandemie zurückgegangen. Die Erholung davon sei dann aber ausgeblieben, erklärte EY. Das liege auch am teils erheblichen politischen Widerstand gegen chinesische Übernahmen. "Potenzielle chinesische Investoren prüfen sehr sorgfältig, ob die Wahl bestimmter Übernahmekandidaten zu Widerstand bei Regierungen und zu Diskussionen in der Öffentlichkeit führen könnten", erklärte Sun.

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February 27, 2024 07:28 ET (12:28 GMT)