FRANKFURT (awp international) - Die weiter sehr lockere Geldpolitik der US-Notenbank Fed schiebt die Börsen weltweit an. Nach Bestmarken an der Wall Street erreichte auch der Dax am Donnerstag weitere Höchststände. Gegen Mittag gewann der deutsche Leitindex 1,25 Prozent auf 14 778,89 Zähler. Der MDax der mittelgrossen Unternehmen legte um 0,77 Prozent auf 32 113,41 Punkte zu. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,6 Prozent hoch.

Die US-Notenbank Fed hatte am Vorabend die Prognosen zum Wirtschaftswachstum sowie zur Preisentwicklung kräftig erhöht und setzt im Kampf gegen die Corona-Krise unverändert auf eine extrem lockere Geldpolitik. Trotz der höheren Inflationsprognose haben die US-Notenbanker ihre Zinserwartungen nicht verändert und rechnen bis 2023 nach wie vor mit Leitzinsen an der Nullmarke.

Die Fed habe die Markterwartung vollends erfüllt, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. Inflationsrisiken seien gedämpft und die Aussicht auf eine weiter lockere Geldpolitik aufrecht erhalten worden. Beim Arbeitsmarkt werde zugleich noch Handlungsbedarf gesehen.

Mit Unterstützung der Fed bleibe auch die Sektor-Rotation in Gang und sogenannte Value-Aktien entwickelten sich weiter besser als Technologie-Aktien, erläuterte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. So stiegen in Frankfurt mit Aktien von Autokonzernen, Banken sowie Industriewerten weiter jene Titel, die schon in den vergangenen Tagen den Dax gegen alle Stürme an der Technologiebörse Nasdaq verteidigt hätten.

Im Dax setzten die Volkswagen-Vorzüge ihren Höhenflug zunächst fort, gaben zuletzt ihre Gewinne jedoch ab. Dafür waren Daimler mit plus 3,3 Prozent diesmal weit vorne. Deutsche Bank gewannen auf dem ersten Platz 3,4 Prozent.

Der Pharmazulieferer Sartorius erhöhte nach einem starken Jahresstart die Umsatz- und Gewinnprognose für das laufende Jahr. Die Anhebung falle extrem aus und überrasche, sagte ein Händler. Die im MDax notierten Vorzüge schossen um mehr als zehn Prozent hoch. Die scharfe Korrektur, die sie nach dem Mitte Februar erreichten Rekordhoch von 502 Euro bis auf fast 387 Euro absacken liess, ist abgehakt.

Turbulenzen gibt es beim Software-Anbieter SNP : Der SDax -Konzern muss seinen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) für das Jahr 2019 um die Hälfte nach unten korrigieren. Die Aktien rutschten am Index-Ende um viereinhalb Prozent ab. SNP muss zudem den SDax in Kürze verlassen, wie schon länger bekannt ist.

Viel besser sah es für Eckert & Ziegler aus. Das Strahlen- und Medizintechnikunternehmen berichtete für 2020 einen Gewinn von 1,11 Euro je Aktie und lag damit über dem selbst gesteckten Ziel von 1,00 Euro. Die Papiere kletterten an der SDax-Spitze auf ein Rekordhoch und gewannen zuletzt acht Prozent./ajx/jha/

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---