FRANKFURT (awp international) - Auf minimale Verluste am Montag sind im Dax auch am Dienstag minimale Verluste gefolgt. Die Anleger bleiben nach der Rekordrally in der vergangenen Woche vorsichtig, zumal einige wichtige Ereignisse anstehen. Das Gesamtbild an der Börse bleibt unterdessen aus Sicht der Helaba-Analysten für den deutschen Leitindex vorerst positiv.

Nachdem das deutsche Börsenbarometer am Freitag mit einer Höchstmarke von etwas über 17 800 Punkten geglänzt und seinen bisherigen Jahresgewinn auf gut sechs Prozent ausgedehnt hatte, gab es am Dienstag zur Mittagszeit um 0,16 Prozent auf 17 688,11 Zähler nach. Der MDax , der Index der mittelgrossen Unternehmen, legte zugleich um 0,08 Prozent auf 26 008,68 Punkte zu.

Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners sieht eine schwindende Kaufbereitschaft, aber - wie auch die Helaba - keine Gewinnmitnahmen "im grösseren Stil" oder verstärkte Absicherungsaktivitäten. Im Fokus steht ihm zufolge bereits der Sitzungstermin der Europäischen Zentralbank am Donnerstag. Dann steht die Entscheidung über den Leitzins an, der vorerst aber unverändert beibehalten werden dürfte. Spannend könnten aber mögliche konkretere Hinweise werden, wann mit dem Beginn der Lockerung zu rechnen ist.

In den Vereinigten Staaten steht an diesem Handelstag ausserdem noch der "Super Tuesday" im Präsidentschaftswahlkampf an. Dabei handelt es sich um parteiinterne Vorwahlen in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten der USA. Abwarten ist also auch von dieser Seite her für viele Anleger derzeit das Gebot der Stunde.

Unter den Einzelwerten büssten die Aktien von Bayer 1,1 Prozent ein. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern versucht seine schwierige Lage trotz hoher Schulden ohne einen Spartenverkauf zu meistern. Die Antwort auf die Frage nach der künftigen Struktur und einer möglichen Aufspaltung laute "nicht jetzt", informierte Bayer zur Vorlage von Jahreszahlen an seinem Kapitalmarkttag.

Die Anteile der DHL Group litten mit minus 1,5 Prozent unter einer Abstufung durch die Societe Generale. Es sei noch zu früh, auf eine gesamtwirtschaftliche Erholung der Volumina bei dem Logistikkonzern zu setzen, schrieb Analyst Sumit Mehrotra. Die Krise im Roten Meer und die jüngsten Ausblicke von Wettbewerbern liessen für 2024 wenig Gutes erwarten.

Redcare Pharmacy und Ströer dagegen zählten im MDax zu den Favoriten. Die Online-Apotheke, deren Aktie um 3,5 Prozent stieg, erwartet nach einem Rekordumsatz und sehr starker Wachstumsdynamik im vergangenen Jahr nun eine Abschwächung dieses Trends. Am Markt wurde unterdessen auf das besser als erwartet ausgefallene operative Ergebnis für 2023 verwiesen und die trotz allem starke Umsatzprognose.

Der Aussenwerbespezialist Ströer will die Dynamik aus einem starken Weihnachtsgeschäft mit in das Jahr 2024 nehmen. So soll das organische Umsatzwachstum deutlich über dem Vorjahreswert von 7,5 Prozent liegen. Die Aktie sprang um 4,0 Prozent nach oben. Zeitweise erreichte sie sogar den höchsten Stand seit Mai 2022.

Im SDax sackten die Papiere des Autozulieferers Schaeffler nach einem enttäuschenden bereinigten operativen Gewinn um 4,0 Prozent ab. Der Nutzfahrzeughersteller Traton dagegen gab erneut starke Quartalszahlen bekannt und ist auch für 2024 guter Dinge. Das sorgte für ein Kursplus von 4,5 Prozent./ck/stk

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---