FRANKFURT (awp international) - Schwache Vorgaben der Überseebörsen haben den deutschen Aktienmarkt am vorletzten Handelstag des Jahres 2022 noch etwas weiter unter die Marke von 14 000 Punkten gedrückt. Sorgen über rasant steigende Corona-Infektionen in China hatten tags zuvor die US-Börsen belastet. Am Donnerstagmorgen folgten dann zunächst die grossen Börsen Asiens und nun auch die wichtigsten europäischen Aktienmärkte.

Im frühen Handel gab der deutsche Leitindex um 0,22 Prozent auf 13 894,10 Zähler nach. Der MDax der mittelgrossen Unternehmenswerte sank um 0,65 Prozent auf 25 036,47 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,28 Prozent auf 3798,14 Punkte. Die Handelsvolumina blieben allerdings gering.

Eigentlich, so kommentierte Stephen Innes, Managing Partner bei SPI Asset Management, sollte Chinas Öffnung nach drei Jahren staatlich verordneter Isolation ein Segen für die Weltwirtschaft sein. Eine tiefe Rezession sollte so abgewendet und die Stimmung nach einem harten Jahr für viele Finanzanlagen wieder besser werden. Doch stattdessen bereite die wirtschaftlich motivierte Abkehr der chinesischen Führung von den bisher strengen Corona-Massnahmen wegen der nun explosionsartig steigenden Infektionszahlen neue Kopfschmerzen.

So fürchteten die Gesundheitsbehörden anderer Länder angesichts der Aufhebung der Reisebeschränkungen Chinas laut Innes einen neuerlichen Anstieg von Covid-Fällen. Ausserdem wachse die Sorge, dass dadurch eine neue, gefährlichere Virusvariante entstehen und um die Welt gehen könnte.

Unter den Einzelwerten schwächelten die Aktien von Telekomunternehmen. Vor allem die von 1&1 sackten um 1,8 Prozent ab. United Internet , Telefonica Deutschland oder die T-Aktie gaben zwischen 0,3 und 0,7 Prozent nach.

Wie die "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" aus einem internen Dokument der Deutschen Telekom berichtete, könnte die Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen im Jahr 2024 für die Netzbetreiber "extrem teuer werden", da 1&1 als Bieterin hinzukomme. Diese Versteigerung könnte womöglich das teuerste Bieterverfahren seit der UMTS-Vergabe im Jahr 2000 werden, die damals 51 Milliarden Euro gekostet hatte, hiess es. Einem Händler zufolge ist "die Geschichte zwar nicht neu und schwebt seit Monaten wie ein Damoklesschwert vor allem über den kleineren Auktionsteilnehmern". In einem schwachen und zum Jahresende hin auch noch umsatzarmen Marktumfeld sei der Pressebericht aber nicht hilfreich.

Im Dax zeigten sich die Papiere von Sartorius weitgehend marktkonform mit minus 0,1 Prozent. Wie der Laborzulieferer mitteilte, kommt er mit seinen Wachstumsplänen schneller voran und liegt etwa zwei Jahre vor dem eigenen Plan. 2022 sei das dritte Jahr einer intensiven Wachstumsphase gewesen, "das war eine sehr erfolgreiche Phase", sagte Vorstandschef Joachim Kreuzburg der dpa./ck/jha/