Vor größeren Engagements schreckten sie am Mittwoch allerdings zurück. "Der Markt will die Bestätigung, dass das Teil-Handelsabkommen unterzeichnet wird", sagte Rabobank-Anlagestrategin Jane Foley.

Der Dax stieg am Mittwoch zeitweise auf ein Eineinhalb-Jahres-Hoch von 13.187,66 Punkten und schloss 0,2 Prozent fester bei 13.179,89 Zählern. Der EuroStoxx50 markierte mit 3692,20 Stellen den höchsten Stand seit zwei Jahren und lag am Abend 0,2 Prozent im Plus bei 3685,23 Zählern. Der US-Standardwerteindex Dow Jones kam dagegen kaum vom Fleck.

Der geplante Deal zwischen den beiden weltgrößten Wirtschaftsmächten könne aber immer noch scheitern, warnte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "Die chinesische Forderung, sämtliche Strafzölle aufzuheben, könnte zu viel sein."

Sein Kollege Chris Beauchamp vom Brokerhaus IG, rechnet unabhängig davon kurzfristig mit Kursrückschlägen. Langsam setze sich die Einschätzung durch, dass der Markt zu schnell zu stark gestiegen sei. Seit Anfang Oktober hat der Dax knapp elf Prozent zugelegt. Das ist die stärkste Rally seit etwa drei Jahren.

FINANZWERTE GEFRAGT - FORTSCHRITTE BEI BANKENUNION?

Zusätzliche Unterstützung erhielten Dax & Co. von den Finanzwerten. Unter anderem der Vorstoß von Bundesfinanzminister Olaf Scholz zur Bankenunion treibe die Kurse, sagte Commerzbank-Anlagestratege Christoph Rieger. Scholz signalisierte Kompromissbereitschaft bei der umstrittenen Einlagensicherung. Bei EU und Europäischer Zentralbank (EZB) stieß er damit auf positives Echo. Der Index für die Banken der Euro-Zone stieg um 1,4 Prozent.

Ein weiterer Aufheller für die Branchenstimmung waren die Geschäftszahlen der Societe Generale (SocGen). Der Gewinn des französischen Bankhauses brach zwar ein, der Kapitalpuffer wuchs aber an. Außerdem seien die Kosten stärker gesunken als erhofft, konstatierte Analystin Martina Matouskova von der Investmentbank Jefferies. SocGen-Papiere verteuerten sich um 3,2 Prozent, die der Konkurrenten BNP Paribas und Credit Agricole gewannen bis zu 1,3 Prozent.

ADIDAS IM MINUS - ANLEGER VERSCHMÄHEN "TINDER"-MUTTER

Die Aussicht auf ein erneutes Rekordjahr verhalf Adidas nur kurz zu einem Kursplus. Da die Quartalszahlen keine großen Überraschungen enthielten, gebe es auf kurze Sicht nur geringe Impulse, kommentierte DZ-Bank-Analyst Herbert Sturm. Anleger machten dagegen Kasse und drückten die Titel des Sportartikel-Herstellers 5,3 Prozent ins Minus. Damit lagen sie aber immer noch rund 50 Prozent über dem Niveau vom Jahresbeginn. Der Dax legte im gleichen Zeitraum nur etwa halb so stark zu.

An der Wall Street brachen die Aktien der "Tinder"-Mutter Match zeitweise um mehr als zehn Prozent ein. Der Online-Partnervermittler habe zwar ein solides Quartalsergebnis vorgelegt, schrieb Analyst John Blackledge vom Vermögensverwalter Cowen. Der Ausblick enttäusche aber. Wegen wachsender Konkurrenz rechnet Match für das laufende Quartal mit einem Umsatz von 545 bis 555 Millionen Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit 559,3 Millionen Dollar gerechnet.