NEW YORK (awp international) - Die seit Jahresbeginn laufende Rekordjagd der US-Börsen wird am Mittwoch voraussichtlich einen ersten Dämpfer erhalten. Der auf ein Dreijahreshoch gestiegene Ölpreis sowie steigende Renditen am Rentenmarkt der Vereinigten Staaten dürften auf die Stimmung der Anleger drücken - beides macht Aktien weniger attraktiv.

Rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn wurde der Dow Jones Industrial vom Broker IG 0,33 Prozent tiefer bei 25 303 Punkten taxiert. Erst am vergangenen Donnerstag, dem dritten Handelstag des neuen Jahres, hatte das Wall-Street-Baromenter die 25 000 Punkte-Marke geknackt und war am Vortag erstmals in seiner Geschichte über 25 400 Punkte geklettert.

Laut Analyst Craig Erlam vom Währungsbroker Oanda sorgten vor allem Meldungen aus China für Druck. lnsidern zufolge überdenkt das Land seine künftige Position als Gläubiger der USA. Vertreter der chinesischen Führung hätten empfohlen, die Käufe von US-Staatspapieren zu verringern oder gar zu stoppen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertrauten Personen.

"Wenn sich das bestätigt, könnten die Auswirkungen beträchtlich sein, denn China ist einer der grössten Besitzer von US-Staatsanleihen", so Erlam. Ein ernsthafter Wandel in der bisherigen Politik könnte die Renditen von US-Staatsanleihen kräftig nach oben treiben", gab er zu bedenken. Das hätte wahrscheinlich wiederum Auswirkungen auf die US-Geldpolitik und damit auf die Anzahl der Zinsschritte der US-Notenbank in diesem Jahr. "Und daher ist nun auch der US-Dollar unter Druck geraten."

Der Ölpreis für die US-Sorte WTI erreichte zudem bei 63,67 US-Dollar den höchsten Stand seit Ende 2014 und eine ähnliche Entwicklung zeigte sich auch beim Preis für Nordsee-Öl. Marktexperten führen dies insbesondere auf die zuletzt mehrfach und auch teils deutlich gefallenen Ölreserven in den USA zurück, weshalb der im Handelsverlauf anstehende wöchentliche Ölbericht von besonderem Interesse sein dürfte.

Unter den Einzelwerten legten die Papiere des Webdienst-Anbieters Akamai Technologies vorbörslich um weitere rund 1 Prozent zu. Kreisen zufolge steht Akamai unter dem Druck von Investoren und denkt daher über den eigenen Verkauf nach, wie tags zuvor kolportiert wurde.

Ignyta-Aktien gaben vorbörslich marktkonform um 0,2 Prozent nach. Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat mit dem Angebot für alle ausstehenden Aktien des US-Unternehmens begonnen. Wie gegen Ende Dezember bereits mitgeteilt, bietet Roche 27 US-Dollar je Aktie in bar für das US-Onkologieunternehmen./ck/das