NEW YORK (dpa-AFX) - Die Anleger an der Wall Street können nach dem jüngsten Kursrückschlag zur Wochenmitte auf eine Stabilisierung hoffen. Doch obwohl der Mittelzufluss in als sicher geltende Anlagen abnehme, bleibe die Risikobereitschaft der Anleger angesichts des schwelenden Nordkorea-Konflikts überschaubar, schrieb Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda.

Das Handelshaus IG taxierte den Dow Jones Industrial knapp eine Stunde vor dem Börsenstart 0,25 Prozent höher bei 21 808 Punkten. Am Dienstag nach dem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende hatte der US-Leitindex wegen des neuen Atombombentests Nordkoreas und der deshalb zunehmenden Spannungen mit den USA über ein Prozent verloren. Zudem hatte der nahende Hurrikan "Irma" auf die Stimmung gedrückt, der inzwischen in der Karibik wütet und als der stärkste Sturm gilt, der je über dem Atlantik registriert wurde. Mit "Katia" kündigt sich derweil schon der nächste Tropensturm an.

Kurz nach dem heutigen Auftakt könnten noch Einkaufsmanagerindizes des Forschungsinstituts IHS Markit sowie des Institute for Supply Management (ISM) für den Dienstleistungssektor Kursimpulse liefern. Zudem steht im weiteren Handelsverlauf mit dem "Beige Book" der Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed auf der Agenda.

Unter den zahlreichen schon vorbörslich bewegenden Unternehmensnachrichten stach am Mittwoch der gut 24-prozentige Kurssturz von Trivago negativ heraus. Die Online-Suchplattform für Hotelbuchungen hatte ihre Ziele für das laufende Geschäftsjahr gesenkt.

Dagegen wurden andere Meldungen erfreut aufgenommen. So übertraf der Nutzfahrzeughersteller Navistar mit seinem bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda) im dritten Geschäftsquartal noch die optimistischsten Analystenprognosen, während der Umsatz zumindest über der Durchschnittsschätzung lag. Darauf zogen die Aktien des Unternehmens, an dem der deutsche Autobauer Volkswagen beteiligt ist, um über 2 Prozent an.

Beim IT-Dienstleister Hewlett Packard Enterprise (HPE) stand nach überraschend guten Quartalsresultaten ebenfalls ein vorbörsliches Plus von rund zweieinhalb Prozent zu Buche. Die Experten der Privatbank Berenberg und des Analysehauses Jefferies fanden lobende Worte für die Zahlen.

Intel-Aktien gewannen trotz positiver Nachrichten nur knapp ein halbes Prozent. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte entschieden, dass der Streit um ein Milliarden-Bußgeld der EU-Kommission gegen den Halbleiterkonzern wegen unfairen Wettbewerbs neu aufgerollt werden muss. Damit dürfte sich das Verfahren um die bereits im Mai 2009 verhängte Strafe von 1,06 Milliarden Euro noch mehrere weitere Jahre hinziehen.

Einen vorbörslichen Kurssprung von fast 5 Prozent legten die in New York gelisteten Titel des italienisch-amerikanischen Autobauers Fiat Chrysler hin. Ihnen half eine Kaufempfehlung der britischen Investmentbank Barclays auf die Sprünge. Neben möglichen Verkäufen von Unternehmensteilen sprechen laut Analyst Brian Johnson die operativ guten Aussichten für die Aktie.

Die Anteilsscheine des Mischkonzerns United Technologies reagierten indes moderat negativ darauf, dass die US-Ratingagentur Fitch eine Senkung der Kreditbonität prüft. Am Dienstag hatten die United-Titel wegen der angekündigten, milliardenschweren Übernahme des Flugzeugausrüsters Rockwell Collins knapp 6 Prozent an Wert eingebüßt./gl/oca